Fußball

Darum will es Marcel Höhn noch einmal beim VfL Neckarau wissen

Einst spielte Marcel Höhn in der Oberliga. Nach seinem Karriereende greift er jetzt noch einmal in der Kreisliga an. Das sind die Gründe.

Von 
Bastian Hauk
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Marcel Höhn fühlt sich wohl beim VfL. © Berno Nix

Mannheim. Marcel Höhn blickt auf eine lange und ereignisreiche Karriere zurück. Der 37-jährige Rechtsfuß kickte jahrelang in der Fußball-Oberliga beim VfR Mannheim, schnürte seine Schuhe in der Pfalz in Mechtersheim oder Hauenstein, trug das Trikot von Schwetzingen und Arminia Ludwigshafen und fühlt sich doch nur bei einem Verein so richtig heimisch: dem VfL Kurpfalz Neckarau.

Sein Vater spielte immer eine große Rolle

Beim Wiederaufbau des in den vergangenen Jahren stark gebeutelten Mannheimer Traditionsvereins will er dabei sein und kehrte nach zwei Jahren im fußballerischen Ruhestand zurück auf den VfL-Platz. „Neckarau ist für mich wie ein Zuhause. Ich habe früher hier in der D-Jugend gespielt, damals noch auf dem Rheingold-Sportplatz, der mittlerweile abgerissen ist. Es spielen jetzt einfach viele Freunde von mir hier und wir alle wollen dabei helfen, dem VfL wieder eine Seele zu geben“, erklärt der Routinier sein Comeback.

Gleich im ersten Spiel für seine alte und neue Liebe stellte er unter Beweis, was noch in ihm steckt: „Ich stand erstmals nach zwei Jahren Pokal gegen Eppingen auf dem Platz. Es war, als wäre ich nie weggewesen. Dann konnten wir das Spiel gegen den Verbandsligisten auch noch gewinnen – absoluter Wahnsinn.“

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So viel Euphorie erzeugt der VfL in der Kreisliga allerdings nicht. Immerhin konnten sich die Neckarauer dank des jüngsten 4:2 beim Vorletzten aus Rheinau im Mittelfeld festsetzen. Nach Meinung von Höhn ist aber mehr drin: „Wir haben schon massiv viel Qualität im Kader mit all den Jungs, die hier wieder am Start sind. Wir sind halt in großen Teilen auch nicht mehr die Jüngsten, weswegen immer wieder viele ausfallen. Sollten aber alle fit sein und wir auch auf dem Feld weiter zusammenfinden, dann ist ein Platz unter den ersten Fünf schon drin“, prognostiziert der Mannheimer, der vom starken Niveau der Kreisliga durchaus angetan scheint: „Wir haben schon gegen den Tabellenführer aus Oftersheim oder den Drittplatzierten Neulußheim gespielt – die können durchaus kicken. In vielen Mannschaften sind Spieler dabei, die mal höherklassiger unterwegs waren, das bringt viel spielerische Klasse in die Liga.“

Auch bei Höhn fällt eines direkt auf, sobald er seinen Fuß am Ball hat: Kreisliga kann nicht immer sein Terrain gewesen sein. Der 37-Jährige wurde schon früh vom eigenen Vater geprägt und gefördert. Dieter Höhn, selbst einst auf dem besten Wege, Profifußballer zu werden, nahm seinen Jungen schon in jungen Jahren mit auf den Platz.

Es ging hoch bis in die Oberliga

„Mein Vater hat immer eine große Rolle in meiner Fußballkarriere gespielt. Ich denke, ich habe meine Kindheit so zu 80 Prozent auf oder neben dem Platz verbracht – ich wollte das aber auch so“, blickt der sympathische Neckarauer zurück und schmunzelt beim Gedanken an eine bestimmte Anekdote. „Mein Vater war dann auch noch kurz mein Trainer im Herrenbereich in Schwetzingen, danach war er fast bei jedem Spiel als Unterstützung dabei. Manchmal dachte er, von außen eingreifen zu müssen – dann hat er gepfiffen. Er hat einen Pfiff drauf, den kann nur er. Und wenn ich den gehört habe, dann wusste ich: Jetzt sollte ich mich mal mehr bewegen.“

Die Vater-Sohn-Kombi schaffte es bis in die Oberliga. Dort machte sich der Rechtsverteidiger vor allem unter Coach Kenan Kocak einen Namen. „Ich habe ihm vor allem zu verdanken, dass ich als Rechtsverteidiger durchstarten konnte. Bis ich 26 oder 27 Jahre alt war, habe ich eigentlich rechts vorne gespielt. Vor einem Spiel hat sich dann unser gelernte Rechtsverteidiger verletzt und Kenan hat mich auf die Position gesetzt“, blickt Höhn auf den für ihn entscheidenden Wendepunkt seiner Karriere. „Von da an war ich rechts hinten gesetzt und habe die Position bis heute nicht verlassen. Hätte man mich früher auf die Position gestellt, wäre in meiner Karriere vielleicht auch noch mehr drin gewesen. Ich habe mir das immer zugetraut, noch höher anzugreifen. Ich bin jetzt aber auch nicht traurig, wenn ich auf meine Laufbahn blicke.“

Wie lange diese Karriere allerdings noch gehen wird – da ist sich Höhn nicht sicher. Mit dem Fußball kollidiert am Wochenende gerade sein Job. Der 37-Jährige steht auf den Wochenmärkten der Region und verkauft erfolgreich Brot und weitere Backwaren. „Vor allem am Freitag und Samstag bin ich da natürlich massiv eingespannt. Sonntag ist dann auch noch Spieltag – das ist viel. Ich glaube, dass meine Karriere nach dieser Saison zu Ende gehen wird. Vor allem, weil ich jetzt einen guten Abschluss gefunden habe“, erklärt Höhn.

Vor seinem ersten Karriereende erlebte der Rechtsfuß nämlich zwei sportliche Horror-Saisons, weswegen er in den letzten Jahren immer wieder haderte – so sollte es nicht enden. „Fußball war immer mein Leben und ich dachte immer, dass dieser Teil von mir einen besseren Abschied verdient hätte. Den erlebe ich jetzt daheim in Neckarau.“

Schon am Sonntag ist Höhn weiter auf Abschiedstour, dann steht er mit seinem VfL gegen Lützelsachsen auf dem Feld (15 Uhr).

Freier Autor

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