Fußball

Comeback-Duo sorgt für einen Hauch Hoffnung beim Waldhof

Fridolin Wagner und Marcel Seegert gehen beim 1:1 des SV Waldhof gegen den FC Ingolstadt als Führungsspieler voran. Das macht etwas Mut, doch die Situation ist weiter mehr als brenzlig

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Thorsten Hof
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Die Rückkehr von Kapitän Marcel Seegert (li.) und Fridolin Wagner tat dem SV Waldhof sichtlich gut. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Die Kälte im Carl-Benz-Stadion war arktisch, doch Kapitän Marcel Seegert und Fridolin Wagner setzten bei ihrer Blitz-Rückkehr in die Startelf des SV Waldhof schon rein äußerlich ein Zeichen. Trotz Minusgraden verzichtete das Duo auf das lange Unterziehhemd, schließlich war im Abstiegskampf Ärmel hochkrempeln angesagt. Dass es am Ende nach dem Treffer von Waldhofs Youngster Kennedy Okpala (11.) und dem Ausgleich durch Pascal Terstroet (90.+1) nur zu einem 1:1 (1:0) reichte und der SVW nach dem zehnten Pflichtspiel ohne Sieg damit weiter im Tabellenkeller der 3. Fußball-Liga sitzt, ärgerte wohl niemanden mehr als die zwei Hoffnungsträger.

Aber der intensive Auftritt der Mannheimer, angeführt von lange vermissten Führungsspielern wie eben Seegert und Wagner, versprühte dann doch einen leichten Hoffnungshauch, den auch der harte Kern der Fans nach 100 Minuten Spielzeit entsprechend honorierte.

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„Es war ein mutiges, offensives Spiel mit der entsprechenden Körpersprache. Wir haben uns nicht hinten rein gestellt. Visier hoch und ehrlichen Fußball spielen - ich denke, das war ein guter Schritt und das ist es, was den Waldhof ausmacht“, sagte Seegert als er von der Ost-Tribüne zurückkam und das erste Mal an diesem mehr als ungemütlichen Nachmittag die Wärme im Kabinengang suchte. Dabei war dem 29-Jährigen allerdings auch klar, was noch fehlte: „Die drei Punkte hätten wir natürlich gebraucht.“

Bentley Baxter Bahn trifft die Latte

Damit lag Seegert auf einer Wellenlänge mit Wagner, der nach seinem Innenbandriss im Knie Mitte Oktober ebenfalls wieder in die Startelf zurückkehrte „Für unsere aktuelle Lage wären drei Punkte entscheidend gewesen. Da müssen wir nicht drum herum reden“, meinte Wagner, der von Beginn an dirigierte, Bälle schleppte, die Auseinandersetzung mit dem Gegner suchte und nicht zuletzt Okpalas sehenswerten Führungstreffer per Hacke mit einer punktgenauen Hereingabe vorbereitete. Nach 70 Minuten machte sich dann die Muskulatur nach sieben Wochen Wettkampfpause bemerkbar, weshalb der 26-Jährige vorsichtshalber vom Platz ging.

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Von der Bank musste Wagner dann mit ansehen, wie der Waldhof zwar nicht wie zuletzt gegen Verl in sich zusammensank und das Spiel aus der Hand gab, aber dennoch in der Nachspielzeit den bitteren Ausgleich fressen musste. Und dass die Mannheimer dann selbst noch drei Gelegenheiten hatten, das Spiel nochmals zu drehen, passt momentan wohl zur fatalen Situation des SVW. „Wahnsinn, einfach Wahnsinn“, kommentierte etwa Bentley Baxter Bahn den turbulenten Spielverlauf in der Nachspielzeit, der mit Bahns Schuss an die Unterkante der Latte gipfelte (90.+7).

Okpala zwischen Freude und Frust

„Wir kriegen Tore, bei denen man sich wundert, wie die zustande kommen. Und am Ende gehen die Dinger nicht rein. Da fragt man sich schon, womit man sich das verdient hat“, haderte auch Torschütze Okpala mit dem Spielverlauf, der nach zuletzt phasenweise viel zu schwachen Auftritten nun endlich einmal über 90 Minuten stabiler erschien und bei dem die Mannheimer insgesamt nicht das Bild eines Abstiegskandidaten abgaben.

„Wir hatten natürlich Momente, in denen wir länger nicht den Ball hatten, aber dennoch nichts passiert ist. Aber insgesamt haben wir es sicher besser gemacht, als in den vergangenen acht Wochen“, meinte der Ex-Ingolstädter Jalen Hawkins, dessen Flanke sich unmittelbar nach dem Ausgleich fast ins Tor gesenkt hätte (90.+2) und der auch die Chance für Pascal Sohm (90.+3) eingeleitet hatte. Dennoch stand der SVW am Ende wieder mit zu wenig da, was auch den Druck auf Trainer Rüdiger Rehm nicht geringer werden lässt. Drei Spiele vor der Winterpause bleiben dem einstigen Hoffnungsträger nun noch Zeit, den Club „über den Strich“ zu führen.

Rüdiger Rehm läuft die Zeit davon

Dazu fehlen derzeit noch drei Zähler, zudem hat der Hallesche FC noch ein Spiel weniger, da die Partie in Unterhaching am Freitag abgesagt wurde. Wie schwierig dieses Unterfangen wird, ist dem Coach bewusst. „Und fehlen weiter die Ergebnisse oder wir kriegen sie eben nicht über die Zeit. Ich würde im Moment alles annehmen“, spielte Rehm auf Bahns Lattenknaller an. „Aber was mir Mut macht, ist der Auftritt - und der sah nicht danach aus, dass wir in der Situation sind, in der wir uns tatsächlich befinden. Ich hatte das Gefühl, dass wir es geschafft haben, die ganzen Kopfsachen auszublenden“, schilderte Rehm seine Eindrücke. „Wir haben einen guten Fight geliefert, aber nicht gebolzt, sondern auch spielerische Lösungen gefunden. Das sind die Dinge, an denen wir uns hochziehen müssen“ - und wohl auch die Tatsache, dass beim Waldhof wieder echte Führungsspieler auf dem Platz stehen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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