Fußball

SV Waldhof Mannheim: Zwei Hoffnungsträger vor Blitz-Comeback

Vor dem Spiel gegen den FC Ingolstadt (Samstag, 14 Uhr) beträgt der Rückstand des SV Waldhof auf einen Nichtabstiegsplatz in der 3. Liga schon vier Punkte. Trainer Rehm kündigt gegen seinen Ex-Verein Veränderungen an

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Alexander Müller
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Nach Knieverletzungen meldeten sich die Waldhöfer Marcel Seegert (l.) und Fridolin Wagner in dieser Woche wieder einsatzbereit. © Michael Ruffler

Mannheim. Der SV Waldhof befindet sich in einer derart desaströsen Situation, dass man sich im blau-schwarzen Lager zurzeit an jeden Strohhalm klammert, der ein bisschen Hoffnung auf Besserung verspricht. Seitdem der Hallesche FC unter der Woche das Nachholspiel beim SC Freiburg II mit 2:1 gewann, liegen die Mannheimer bereits vier Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Die unmissverständliche Forderung von Präsident Bernd Beetz, Weihnachten wieder oberhalb von Rang 17 zu stehen, wird bei noch vier ausstehenden Partien im Jahr 2023 immer schwieriger zu realisieren.

Trainer Rehm will drei Heimspiele gewinnen

„Realistisch ist es dann, wenn wir unsere drei Heimspiele gewinnen würden. Das ist unser Ziel“, sagte Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Ingolstadt (Samstag, 14 Uhr). In einer amerikanischen Sitcom wäre bei dieser Aussage sicher ein lautes Gelächter vom Band eingespielt worden.

Ganz ohne Sarkasmus: Der SVW hat von 16 Liga-Partien in dieser Saison insgesamt nur drei gewonnen, eine wie von Rehm in Aussicht gestellte Siegesserie wirkt momentan so wahrscheinlich wie ein deutscher Titelgewinn bei der Heim-Europameisterschaft im nächsten Sommer. Neun Pflichtspiele in Folge haben die Mannheimer nicht gewonnen, im gesamten Oktober und November gelang kein einziger Dreier. Und die desolate zweite Halbzeit zuletzt gegen Verl (1:2) ging auch nicht gerade als Mutmacher für einen Endspurt zum Jahresende durch.

Rehm kündigt Veränderungen im Kader an

Doch das bisschen Rest-Hoffnung speist sich aus zwei Rückkehrern. Mittelfeldmann Fridolin Wagner gehörte vor seinem Innenbandriss im Knie beim Spiel in Bielefeld (1:3) Mitte Oktober zu einem der wenigen Waldhöfer, der verlässlich gute Leistungen abrief. Und Kapitän Marcel Seegert, der wegen einer Kapselverletzung im Knie in den vergangenen drei Wochen aussetzen musste, ist sowieso ein Mann, an dem in der aktuellen Krise kein Weg vorbeigehen darf. Als Identifikationsfigur, als Kämpfer, als Führungsspieler.

Seit Montag trainiert das Duo der Hoffnung beim SVW wieder mit - und Rehm deutete an, dass es mit einem Comeback in der Startelf bei beiden schneller als gemeinhin üblich gehen könnte. „Besondere Situationen erfordern manchmal besondere Maßnahmen. Beide sind am Montag auf den Platz gekommen und man hatte das Gefühl, sie waren nie weg“, sagte der SVW-Coach.

Wagner sei aufgrund eines „guten Aufbaus in der Reha“ schon überraschend weit, Seegert ohnehin nicht lange weg gewesen. „Sie machen beide einen hervorragenden Eindruck. Sie werden auf jeden Fall im Kader sein, die Wahrscheinlichkeit ist da, dass sie zum Einsatz kommen“, meinte Rehm, der gegen den Tabellen-Achten Ingolstadt Umstellungen und Veränderungen ankündigt, sowohl personell als auch „strukturell“.

Gute Karten für Okpala

Das Duell gegen den Verein, den Rehm zwischen Dezember 2021 und Januar 2023 in der 2. und 3. Liga trainierte, ist die nächste Gelegenheit, den dramatischen Negativlauf des Herbstes zu durchbrechen. „Sie haben auch ein paar Probleme, teils verletzungsbedingt, teils mit Sperren. Da wollen wir sie im richtigen Moment treffen“, sagte der Waldhof-Coach über seinen früheren Arbeitgeber. Die Ingolstädter, die von Ex-1860-Trainer Michael Köllner betreut werden, haben allerdings ihre beiden letzten Ligaspiele gegen Essen und Duisburg gewonnen.

Wie sich ein Sieg anfühlt, daran haben die Waldhof-Anhänger nur noch eine dunkle Erinnerung. Gegen Verl gab es nach passabler erster Hälfte und einer 1:0-Führung den nächsten schmerzhaften Niederschlag. „Wir haben aufgearbeitet, warum wir es nicht schaffen, 45 gute Minuten gegen Verl in gute 90 Minuten umzuwandeln. Das ist unser Hauptanliegen gewesen. Es hat nichts mit der Fitness zu tun, sondern viel mit dem Kopf. Den müssen wir in gewissen Situationen ausblenden“, sagte Rehm. Sein Team müsse dringend „weniger Ballverluste fabrizieren“ und die Mehrzahl der direkten Duelle gewinnen. „Sonst rennst du automatisch hinterher“.

Neben Seegert und Wagner hat auch Angreifer Kenny Okpala nach seinem Startelf-Debüt und Tor gegen Verl am Samstag gegen Ingolstadt gute Karten für längere Einsatzzeiten. „Kenny hat die Defensive von Verl ganz schön beeindruckt. Das wird er mit jeder Abwehr schaffen. Das brauchen wir. Im Moment spricht nichts dagegen, ihn wieder spielen zu lassen“, erklärte Rehm zum unbekümmert aufspielenden Eigengewächs. Auch der erst 18-jährige Okpala ist einer, der in der aktuellen Krise ein bisschen Hoffnung auf Besserung vermittelt.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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