Fußball

3000 Waldhof-Fans unterstützen ihr Team im Topspiel: Wallfahrt nach Wiesbaden

3000 Fans begleiten den SV Waldhof zum Topspiel beim SV Wehen Wiesbaden - auch ein Partyboot legt ab. Trainer Neidhart will die günstige aktuelle Tabellensituation nicht überbewerten

Von 
Alexander Müller
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Die Euphorie ist entfacht: Die Waldhof-Fans träumen vom Zweitliga-Aufstieg. © Michael Ruffler/PIX

Mannheim/Wiesbaden. Sogar ein Schiff haben sie gechartert. Wenn der SV Waldhof am Samstag (14 Uhr/live im hr-Fernsehen) zum Drittliga-Topspiel beim SV Wehen Wiesbaden antritt, machen sich 3000 SVW-Fans auf den Weg in die hessische Landeshauptstadt, um ihr Team zu unterstützen. Mit dem Auto, mit dem Zug – und eben über das Wasser des Rheins startet eine blau-schwarze Wallfahrt in die 90 Kilometer entfernte Brita Arena.

Um 6 Uhr morgens legt ein mit etwa 500 Anhängern komplett ausgebuchtes Waldhof-Party-Boot in Mannheim ab, nach dem Spiel geht es mit dem Zug zurück. Am liebsten natürlich mit drei weiteren Punkten und dem vierten Sieg in Folge im Gepäck. Eine solche Serie ist den Kurpfälzern in ihrer Drittliga-Historie noch nie gelungen.

In dieser Saison ist für den Waldhof Großes möglich

Es hat lange gedauert, aber jetzt ist sie spürbar: Die Euphorie rund um den SVW, die die Mannschaft durch das letzte Saisondrittel tragen könnte. Der Sprung auf einen direkten Aufstiegsplatz durch das 3:2 gegen den FC Ingolstadt am Mittwochabend hat die Fans der Mannheimer weiter angestachelt, auch in der Mannschaft ist die Erkenntnis gereift, dass in dieser Saison etwas Großes möglich ist.

Das Kribbeln ist da, man freut sich riesig darauf. Unsere Fans werden das Spiel zu einem Heimspiel machen
Christian Neidhart SV Waldhof-Trainer

„So eine Zahl von Gästefans hatten wir in dieser Saison noch nicht. Das Kribbeln ist da, man freut sich riesig darauf. Unsere Fans werden das Spiel zu einem Heimspiel machen“, sagte Trainer Christian Neidhart auf der Pressekonferenz zum Wiesbaden-Duell am Freitag. Die Fans könnten in den nun beginnenden entscheidenden Wochen der Saison zu einem noch wichtigeren Faktor werden. „Das ist ein ganz großer Pluspunkt für uns, das pusht extrem. Wir freuen uns darüber, dass wir uns so ein Vertrauen erarbeitet haben“, sagte Neidhart.

„Wir haben nicht komplett enttäuscht, aber die Ergebnisse waren nicht gut. Deshalb ist das am Samstag schon ein wichtiges Spiel für uns.
Markus Kauczinski SV Wehen-Trainer

Ganz anders ist die Stimmungslage bei Wehen Wiesbaden, das zwischenzeitlich bis zu acht Punkte Vorsprung auf den SV Waldhof durch vier Niederlage in den vergangenen fünf Partien verspielt hat – und jetzt sogar einen Zähler weniger als der SVW auf dem Konto aufweist.

„Wir haben nicht komplett enttäuscht, aber die Ergebnisse waren nicht gut. Deshalb ist das am Samstag schon ein wichtiges Spiel für uns. Wir sind vielleicht ein bisschen angeschlagen, aber wir sind weiter für jeden Gegner gefährlich“, sagte Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski am Freitag. Die Hessen müssen unter anderem auf Kapitän Johannes Wurtz sowie auf Topscorer Ivan Prtajin verzichten, die Gelbsperren absitzen.

Mannheimer weiter mit Personalausfällen

Dennoch verfügt die Kauczinski-Elf immer noch über genügend Qualität, um auch ein Top-Team wie den SVW schlagen zu können. „Wenn wichtige Spieler fehlen, ist das nie gut für eine Mannschaft. Es wird sich zeigen, ob wir in der Lage sind, das auszunutzen“, sagte Waldhof-Coach Neidhart, der aber grundsätzlich weiterhin große Stücke auf den Aufstiegskonkurrenten hält: „Das ist eine spielstarke Mannschaft mit einer Top-Offensive, die mit viel Tempo in die Tiefe geht.“

Der SVW feiert den Sieg beim Spiel gegen den FC Ingolstadt 04. © PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Die Personalsituation bei den Mannheimern hat sich im Vergleich zum Ingolstadt-Spiel kaum verändert: Adrien Lebeau (Muskelfaserriss) fehlt weiter, Stefano Russo kehrt nach Gelbsperre allerdings zurück.

In der Spitze der Liga ist es eng

Wie geht der Waldhof mit der neuen Ausgangslage um, seit Mittwoch auf einem direkten Aufstiegsplatz zu stehen und nun die Attacken der Verfolger abwehren zu müssen? Laut Neidhart sehr besonnen. „Wir drehen nicht durch, die Jungs drehen nicht durch. Wir müssen demütig bleiben und unseren Weg weitergehen“, sagte der 54-Jährige.

Der Waldhof-Trainer erinnerte daran, dass zwischen fünf Aufstiegskandidaten – mit dem SVW an der Spitze – nur drei Punkte liegen. „Der direkte Aufstiegsplatz ist eine Momentaufnahme. Jeder, der die Tabelle lesen kann, weiß, wie eng es aktuell ist. Diesen einen Punkt, den wir mehr haben, brauchen wir auch, weil wir das schlechteste Torverhältnis haben“, sagte Neidhart.

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Erst wenn die bevorstehenden Topspiel-Wochen mit den Partien in Wiesbaden, gegen Osnabrück, in Saarbrücken und gegen Freiburg II vorbei seien, „können wir gemeinsam mal einen Blick auf die Tabelle werfen“. Bis dahin gelte es, „Vollgas zu geben. Wenn wir weiter so konstant punkten, bleiben wir oben drin“, sagte der SVW-Coach.

Und sollte das gelingen, werden die Waldhof-Fans sicher weiter in Scharen zu den Spielen ihres Clubs pilgern.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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