Handball-Badenliga

Mit der Kraft des siebten Mannes

Heddesheim gewinnt das Derby gegen Friedrichsfeld dank eines taktischen Schachzugs

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Der Friedrichsfelder Alexander Schreiber (Mitte) wird von den Heddesheimern Silas Becker (li.) und David Walzenbach in die Mangel genommen. © Berno Nix

Heddesheim. Es war ein erinnerungswürdiges Derby zwischen der SG Heddesheim und dem TV Friedrichsfeld. Auf hohem Badenliga-Niveau schenkten sich die beiden Überraschungs-Spitzenmannschaften am Samstagabend in der Nordbadenhalle nichts. Am Ende feierten die Gastgeber einen 29:22 (15:12)-Erfolg und lösten Friedrichsfeld als Tabellenzweiter ab. Das Team von TVF-Coach Markus Gutsche, der Heddesheim als verdienten Sieger ansah, ist nun Zweiter.

„Kompliment an meine Mannschaft: Diese Energieleistung war schon imposant“, freute sich indes SGH-Trainer Frank Schmitt. Die personell arg gebeutelten Heddesheimer beeindruckten mit einer starken, leidenschaftlichen Defensivarbeit und legten im Angriff eine gute Chancenverwertung an den Tag. Zu einem entscheidenden Faktor wurde zum einen das überlegte Sieben-gegen-Sechs-Spiel in der Offensive, zum anderen die Treffsicherheit von David Walzenbach aus dem Rückraum. Immer wieder nahm Schmitt seinen Keeper für einen siebten Feldspieler heraus, „weil wir sonst gegen die ebenfalls starke Friedrichsfelder Deckung wenig Möglichkeiten hatten. Wir brauchten diese Überzahl und haben das auch wirklich gut gelöst“, lobte Schmitt.

Und wenn dann einmal ein Tor aus dem Rückraum gebraucht wurde, war Walzenbach zur Stelle, der neun Treffer bei nur zwei Fehlwürfen markierte. „Ihn haben wir nie in den Griff bekommen“, gab Gutsche zu, der seiner Mannschaft ansonsten keinen Vorwurf machen wollte. Zum Problem wurde allerdings die Chancenverwertung der Gäste. „Wir haben zuviel liegen gelassen“, so Gutsche.

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Für Friedrichsfeld – das kurzfristig auf den Abwehrstrategen Kevin Urban verzichten musste – fing es gar nicht gut an. Heddesheim zog schnell auf 7:4 (10.) davon. Danach stabilisierte sich der TVF, drehte das Resultat zum 11:10 (24.), um dann nach dem 12:12 noch drei ärgerliche Gegentreffer zum 12:15 zur Pause zu kassieren. „Das war unnötig“, fand TVF-Sprecher Florian Kuhn.

Direkt nach Wiederanpfiff erhöhte Heddesheim auf 17:13 (34.) und verteidigte fortan immer eine Führung mit mindestens drei Toren. „Wir kamen einfach nicht mehr ran, auch weil sich von den Außen die Fehlwürfe häuften“, erkannte Kuhn, der zudem das Gegenstoßspiel vermisste: „Da kamen wir nicht ins Laufen.“ Gut war hingegen der Rückraum der Gäste mit Alexander Schreiber und Julian Doppler.

Aber das war unterm Strich in der stimmungsvollen Nordbadenhalle zu wenig, um die Gastgeber aufzuhalten. Zumal in der Schlussphase – fast so, wie es sich für ein Derby gehört – ein Aufreger hinzukam. Friedrichsfelds Sven Rüffer bekam in der 54. Minute erst eine Zeitstrafe, obwohl ein Mitspieler das Foulspiel machte. Auf dem Weg zur Bank murmelte er etwas vor sich hin, was von den Schiedsrichtern als Beleidigung aufgefasst wurde, woraufhin sie ihm die Blaue Karte zeigten.

Zu diesem Zeitpunkt führte Heddesheim mit 25:22, am Ende stand es dann 29:22. „Das waren ein paar Tore zu viel. Wenn wir hier mit drei, vier Treffern verlieren, dann hätte das gepasst“, bilanzierte Trainer Gutsche.

Viernheim – Birkenau 28:22 (12:6)

Im Duell der ambitionierten, aber bislang wenig souveränen Teams aus Südhessen, behielt der TSV Amicitia Viernheim die Oberhand – und das in überzeugender Manier. Mit einer starken Deckung kaufte das Team von Trainer Christian Müller den Odenwäldern bis zum 12:4 (28.) den Schneid ab. Nach der Pause verkürzte Birkenau zwar und war beim 19:17 (48.) gefährlich nahe dran, aber nach einer Auszeit Müllers fing sich Viernheim wieder. me

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