Natur

Wer hat Nester der Asiatischen Hornisse in Viernheim entdeckt?

Die äußerst aggressive Asiatische Hornisse breitet sich in Viernheim immer weiter aus. Imker Michael Falkenstein bittet um Mithilfe bei der Bekämpfung - gerade ist einer seiner Bienenstöcke überfallen worden

Von 
Kathrin Miedniak
Lesedauer: 
Das Nest der Asiatischen Hornisse kann bis zu einem Meter hoch werden. Wer eines entdeckt, sollte den Standort melden – aber sich dem Nest keinesfalls nähern. © Kathrin Miedniak

Jetzt ist passiert, wovor der Viernheimer Imker Michael Falkenstein sich seit Monaten fürchtet: Die eingewanderten Asiatischen Hornissen haben sich in der Stadt so stark vermehrt, dass sie beginnen, seine Bienenstöcke zu überfallen und die Honigbienen darin zu fressen. Am Wochenende wurde er Zeuge davon, als er vor einem seiner Bienenstöcke stand.

Mehr zum Thema

Natur

Viernheimer Imker sorgt sich wegen Hornisse aus Asien

Veröffentlicht
Von
Kathrin Miedniak
Mehr erfahren
Invasive Art

Warum sich die Asiatische Hornisse in Mannheim heimisch fühlt

Veröffentlicht
Von
Valerie Gerards
Mehr erfahren
Invasive Art

Asiatische Hornisse breitet sich im Südwesten aus - mehr als 260 Nester gezählt

Veröffentlicht
Von
Katharina Schröder
Mehr erfahren

Vermutlich über den Seeweg zusammen mit Importwaren wurde das Insekt mit dem lateinischen Namen Vespa Velutina aus Südostasien nach Frankreich eingeschleppt und verbreitete sich von dort in den vergangenen Jahren über Mitteleuropa - bis nach Viernheim. Katharina Albert vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie bestätigte bereits vor einer Weile: Es werden mehr. „Wie viele es sind, lässt sich schwer beurteilen, da wir nicht alle gesichteten Tiere gemeldet bekommen“, erklärt Albert. „Allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Vespa Velutina im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter ausgebreitet hat. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Region Heppenheim.“

Warm und damit attraktiv

Der Grund: Die Vespa Velutina mag es warm, auch im Winter. Damit ist Südhessen eine attraktive Gegend für die asiatische Hornisse. Das Problem: Die Honigbienen, die Hobby-Imker Falkenstein an mehreren Standorten in Viernheim hält, sind das Hauptbeutetier der eingewanderten Hornisse - vor allem jetzt im nahenden Winter, wenn andere Insekten als Futtertiere wegfallen. Schon vor Monaten befürchtete der Imker daher: „Ich habe Sorge, dass es auch bei uns so wie in Frankreich kommt, wo Imker berichten, dass Völker der Asiatischen Hornisse ganze Bienenstöcke leerfressen.“ Jetzt ist genau das direkt vor seinen Augen passiert. Nacheinander krabbelten mehrere asiatische Hornissen in einen seiner Bienenstöcke - und er konnte nur hilflos zusehen.

Die asiatische Hornisse

  • Die asiatische HornisseVespa velutina“ ist 24 bis 30 Millimeter groß und dunkler gefärbt und weniger gelb als die europäische Hornisse.
  • Beide Hornissenarten sind friedfertig. Sie greifen den Menschen nicht grundlos an und stechen nur bei Verteidigung zu. Ihre Nester können problemlos beobachtet werden.
  • Erstmals fotografiert wurde eine Vespa velutina in Deutschland 2014 nahe Karlsruhe. In Südhessen wurde sie zum ersten Mal 2019 in Lorsch entdeckt.
  • Die Vespa velutina wird in Mitteleuropa zum Schutze der heimischen Biodiversität bekämpft, weil sie als fremde, invasive Art gilt. Die europäische Hornisse als einzige heimische Hornissenart ist dagegen vom Aussterben bedroht.

Aber etwas kann Falkenstein doch tun. Schon das ganze Jahr über ist er zusammen mit Imkerkollegen aus der Region unterwegs, um die Nester der eingewanderten Hornisse zu suchen und sie dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie zu melden. Die schicken daraufhin eine Imkerin aus Bürstadt als Expertin, die das Nest fachgerecht entfernt - und so zumindest die Verbreitung der aggressiven Asiatischen Hornisse etwas einschränkt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

„Wir konnten schon zwölf Nester in Viernheim entfernen“, erzählt Falkenstein. Gefunden wurden sie auf Bäumen, auf einem Balkon, vor einer Einfahrt, am Dach und in einem Fall sogar im Spitzboden einer Garage. Das gelang nur, weil so viele Viernheimer seinem Aufruf in der Presse vor einigen Wochen folgten und sich aktiv nach Nestern und fliegenden Hornissen umsahen. „Ich bedanke mich herzlich bei allen, die geholfen haben“, sagt der Imker.

Nach oben in die Bäume schauen

Weil die Hilfe so gut funktionierte, hat er noch einmal ein Anliegen: „Ich bitte alle Viernheimer, gerade jetzt, wenn das Laub von den Bäumen fällt, beim Spazierengehen auch mal nach oben in die Bäume zu schauen.“ Denn jetzt seien die bis zu einen Meter hohen Nester gut zu sehen. Wer etwas sehe, was ein solches Nest oder eine fliegende asiatische Hornisse sein könne, könne sich jederzeit bei ihm oder direkt beim zuständigen hessischen Landesamt melden. „Am besten mit einem Foto, wenn möglich“, sagt Falkenstein.

Nest der asiatischen Hornisse entdeckt?

Das Landesamt bearbeite schon gar keine Meldungen ohne Foto und genaue Ortsangabe mehr. „Die haben mittlerweile viel zu viele Meldungen!“ Selbst sollten sich die Viernheimer den Nestern aber nicht zu sehr nähern. Denn die Insekten verteidigen sich, wenn sie Gefahr wittern. Für Falkenstein ist klar: „Vertreiben lässt sich die Vespa Velutina aus Viernheim nicht mehr. Aber wir können unser Bestes tun, um ihre Ausbreitung wenigsten gering zu halten.“ Um seine Bienen zu schützen, will er jetzt Gitter vor den Eingängen der Bienenstöcke anbringen - mit fünf Millimeter kleinen Löchern. „Da passen Bienen gerade noch durch, die Vespa Velutina aber nicht.“

Bedrohung nimmt zu

Denn die Bedrohung seiner Honigarbeiterinnen wird zunehmen, auch nach dem Winter. „Aus einem nicht entfernten Nest können bis zu 500 Königinnen rausfliegen und nächstes Jahr neue Nester bauen. Da werden wir nächstes Jahr viel Arbeit haben.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke