Viernheim. Ende vergangenen Jahres wunderten sich die Bürger noch an verschiedenen Orten in Viernheim über blaue Linien-Markierungen auf dem Boden, inzwischen gehören die hellblauen Mietfahrräder von VRN-Nextbike schon zum Stadtbild. Ein knappes halbes Jahr nach dem Beginn des Projekts ziehen Stadtverwaltung und Verkehrsverbund eine erste Bilanz.
Am 1. Dezember 2022 startete das Fahrradvermietsystem Nextbike in Kooperation mit der Stadt Viernheim. 50 Fahrräder und sechs Lastenfahrräder können an zehn Stationen im Stadtgebiet ausgeliehen werden. Dabei ist jede erste halbe Stunde mit Start in Viernheim kostenfrei. Seit Einführung des Systems wurde das Angebot fast 1000 Mal in Viernheim genutzt, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte. Knapp 1000 Mal wurde also ein Rad gebucht.
Die beliebtesten Stationen sind derzeit am OEG-Bahnhof Viernheim, am Rhein-Neckar-Zentrum und im Wohngebiet Schmittsberg II in der Pestalozzistraße. Aber auch die anderen Standorte in der Innenstadt und der Abfahrtsplatz an der OEG-Haltestelle Walter-Gropius-Allee werden gerne genutzt. Wenig frequentiert ist bisher die Station an der Waldsporthalle gegenüber dem Eingang des Waldschwimmbads. „Da rechnen wir aber mit einer steigenden Nutzung, weil das Gebiet rund um das Waldstadion inklusive des Vogelparks in den wärmeren Monaten stärker besucht wird und das Waldschwimmbad nach den Renovierungsmaßnahmen wieder viele Gäste anlocken wird“, ist Myriam Buddensiek, Klimaschutzmanagerin des Brundtlandbüros der Stadt Viernheim, sicher.
Das Brundtlandbüro betreut zusammen mit dem Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung das VRN-Nextbike-Projekt von städtischer Seite. „Das Angebot der Leihräder durch die Stadt Viernheim ist ein weiterer Baustein zur Verkehrswende. Es ermöglicht klimafreundliche Mobilität auch ohne eigenes Rad“, betont Philipp Granzow, Leiter des Brundtlandbüros. Davon ist auch der Bürgermeister überzeugt: „Viernheim ist die Stadt der kurzen Wege, daher eignet sich dieses Angebot optimal“, sagt Matthias Baaß. VRN-Nextbike biete die Chance, innerhalb der Stadt kostenlos, spontan und flexibel mit dem Fahrrad oder Lastenrad unterwegs zu sein.
Nutzer können aber nicht nur in Viernheim mit dem geliehenen Rad fahren - in einer halben Stunde etwa haben sie das Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim erreicht. Die Buga war für Viernheim als Partnerkommune ausschlaggebend dafür, auf das Mietsystem zu setzen. „Unsere Idee war es, Viernheim als direkter Nachbarstadt für ein Testjahr die VRN-Nextbike-Flotte anzubieten“, erläutert Christian Wühl, Abteilungsleitung Planung und Angebot beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH. An den zehn Standorten in Viernheim sind die hellblauen Räder natürlich abgeschlossen abgestellt. Erst, wenn das Rad online über die App angemietet wird, lässt sich das Schloss öffnen. Dann kann es losgehen. Jede Fahrt kann man mit einer Pause unterbrechen - dann läuft die Mietzeit weiter - oder direkt beenden. Das Rad stellt man an einem der offiziellen VRN-Nextbike-Standorte im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar ab, es muss nicht dorthin zurückgebracht werden, wo die Tour gestartet wurde. Sofern eine Station komplett belegt ist, kann das Fahrrad direkt daneben abgestellt werden.
Zweimal in der Woche werden die Stationen und der Radbestand durch Service-Mitarbeiter von VRN-Nextbike und Tier-Mobility überprüft - und da kann es sein, dass die Räder auch von einem Standort zum nächsten transportiert werden. Bisher liegen der Stadtverwaltung aber keine Meldungen vor, dass eine Ausleihstation einmal leer und ohne Räder gewesen sei. Das Mieträder-Angebot in Viernheim soll zunächst ein Jahr dauern. Nach Ablauf des Testzeitraums wird geprüft, ob die hellblauen Bikes noch länger das Viernheimer Stadtbild prägen.
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