Literatur

Viernheimer Autorin schreibt Roman „zum Anbeißen“

Die Viernheimerin Claudia Hüfner erfüllt sich ihren Traum: Ein Roman voller Kochkunst und Schmunzel-Geschichten. Worum es im Buch geht.

Von 
Kathrin Miedniak
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In ihrem ersten Roman verbindet Claudia Hüfner ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit der fürs Kochen. © Kathrin Miedniak

Viernheim. Endlich ist ihr Traum wahr geworden: Die Viernheimerin Claudia Hüfner hat einen Roman geschrieben. Stolz hält sie ihn an diesem Tag in den Händen. Doch nur kurz. Dann eilt die 70-Jährige in die Küche. Denn wie es zu ihrem Roman kam und worum es darin geht, das will sie beim Essen erzählen. Und das nicht ohne Grund.

Zurück aus der Küche fächelt sich Hüfner Luft zu. „Der Ofen ist an, mir ist heiß“, sagt sie lachend. Aber das habe einfach sein müssen, um das Brot aufzubacken, das sie jetzt zur Vorspeise reicht – einen Avocado-Apfelsalat mit Räucherlachs, der eine entscheidende Rolle in Hüfners Roman spielt. Mit diesem Gericht muss sich ihre Hauptfigur in einem Koch-Duell behaupten, in das sie unversehens gerät.

„Kochfieber – Fürs Essen muss man brennen“ heißt das Buch von Viernheimer Autorin

„Kochfieber – Fürs Essen muss man brennen“ heißt das Buch, mit dem sich Hüfner ihren großen Traum erfüllt. Schon lange wollte sie einen Roman schreiben. Bücher, auf denen ihr Name steht, gibt es zwar schon viele. „Aber bisher waren das Sachbücher, vor allem sehr viele Bastelbücher, oder Gedicht- und Anthologie-Bände“, sagt die Viernheimerin. Viele Jahre schrieb sie auch als Freie Mitarbeiterin für die Zeitung „Rheinpfalz“. Nur ein Roman, der fehlte noch.

„Der große Autor Andreas Eschbach sagte mal, erst wenn man einen Roman geschrieben hat, ist man ein Schriftsteller“, sagt sie lachend. Doch lange fehlte ihr einfach die Zeit für ein solches Projekt – neben den vielen Stunden, die sie als passionierte Künstlerin ins Malen von Bildern oder in Vernissagen investierte und ihrer Familie, für die sie und um die Uhr da war. Vor zwei Jahren aber holte sie ihren alten Traum aus der Schublade. Und zwar buchstäblich.

Der Feel-good-Roman von Claudia Hüfner enthält 51 Rezepte - auch für die hier abgebildeten Leckereien. © Kathrin Miedniak

„Ich hatte über die Jahre viele Glossen für die Zeitung geschrieben über den alltäglichen Wahnsinn des Lebens“, erzählt Hüfner. „Manche wurden gedruckt, manche nicht. Aber ich habe alle gesammelt.“ Diese Sammlung sichtete sie, ordnete sie neu und packte all das, was sie schmunzelnd über das tägliche Leben festgehalten hatte, in eine Romanhandlung rund um ihre Protagonistin Carina Renner.

Deren Leben läuft als Künstlerin, Ehefrau und Mutter in geregelten Bahnen – bis eine Freundin vorschlägt, aus ihrer Kochleidenschaft einen Beruf zu machen und gemeinsam eine Event-Galerie zu eröffnen, in der Kunst mit kulinarischen Köstlichkeiten serviert wird. Doch mitten in diese Pläne platzt eine Kochshow, in der Renner nicht ganz freiwillig landet und die für einigen Trubel sorgt.

„Es ist ein Feel-good-Roman“, macht die Autorin klar. Ganz bewusst bewege sie sich gegen den aktuellen Krimi-Mainstream: „Mein Roman ist voller Schmunzel-Geschichten.“ Und er ist voller Kochkunst. Alles, was die Protagonistin im Laufe der Handlung kocht, steht im Buch – 51 Rezepte inklusive Tipps, die Hüfner nicht nur in ihrer langjährigen Kocherfahrung für ihre Familie gesammelt hat. Seit über zehn Jahren leitet die begeisterte Köchin auch Volkshochschulkurse rund ums Essen, von Brotbackkursen über Restlos-kochen-Seminare bis hin zu vielen Unterrichtseinheiten zu Fingerfood.

Buch voller Rezepte

Claudia Hüfners Roman „Kochfieber – Fürs Essen muss man brennen“ umfasst 304 Seiten und 51 Rezepte – auch für die hier erwähnten Leckereien.

Das Buch ist gedruckt für 14,95 Euro sowie als E-Book für 9,99 Euro überall erhältlich, wo es Bücher gibt und direkt beim Tredition-Verlag unter https://shop.tredition.com.mie

Ganz genau, übrigens, wie ihre Romanprotagonistin, deren Vorname nicht zufällig auch mit C anfängt. Hüfners Roman ist voller selbst erlebter Momente – sei es in der Volkshochschule, im Familienleben oder im Bereich der Kunst. Nur an einer Kochshow hat sie nie teilgenommen, „aber viele im Fernsehen geschaut“, sagt sie schmunzelnd.

Dass kein Verlag anbeißt, ärgert Viernheimer Autorin Hüfner nicht lange

Schnell räumt die energiegeladene Autorin die leeren Vorspeisenteller in die Küche und bringt stattdessen eine Platte voller Fingerfood: Crespelle mit Spinat, Pfälzer Mett-Schnitzelchen, Lachs-Päckchen. Während sie erzählt, wie sie in den vergangen zwei Jahren etliche Verlage anschrieb und ihren Roman anbot, isst sie selbst kaum etwas. „Ich koche zwar schon immer gern, aber vor allem für andere“, bekennt sie. „Selbst esse ich gar nicht so viel, ich probiere lieber und genieße.“ Für die Viernheimerin ist Kochen „Kunst und Leidenschaft!“ Genau wie das Schreiben.

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Dass am Ende kein Verlag anbiss, ärgerte sie nicht lange. Stattdessen beschloss Hüfner, ihren Roman im Selbstverlag zu veröffentlichen. Ihre Tochter und ihre Enkelin übernahmen das Testlesen, korrigierten Vertipper und brachten die richtige Jugendsprache ins Spiel, wo nötig. Das Buchcover gestaltete Hüfner selbst mit einem eigenen Gemälde und Fotos ihres Fingerfoods. Als sie das erste Exemplar ihres Buches gedruckt in der Hand hielt, sei das ein besonderer Moment gewesen: „Das war toll!“

Zeit für den Nachtisch, eine Mascarpone-Himbeer-Creme und dazu winzige Mandeltörtchen. „Die überleben nie lange“, weiß die Hobby-Köchin aus Erfahrung. Hunger hat aber auch sie selbst noch – auf weitere Buchprojekte: „Ich schreibe weiter.“ Ein reines Kochbuch ist gerade fertig geworden und muss noch veröffentlicht werden. „Zwei weitere Ideen habe ich im Hinterkopf“, sagt sie. Für alle, deren Appetit Hüfners erster Roman anregt, wird es also bald noch einen Nachschlag geben.

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