Viernheim. Die Tierheime im ganzen Land senden schon seit geraumer Zeit Notsignale, was die finanzielle Lage betrifft. Da macht auch Viernheim keine Ausnahme. Die Verantwortlichen des zuständigen Tierschutzvereins Viernheim und Umgebung lassen allerdings nichts unversucht, um zusätzliche Gelder zu generieren. So wurde jüngst der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Jetzt stattete der CDU-Politiker dem Tierheim an der alten Mannheimer Straße einen Besuch ab, im Schlepptau René Gutperle, den amtierenden Präsidenten des Rotary-Clubs Viernheim.
„Wir haben bei unserer Bitte ausdrücklich auf unsere Situation aufmerksam gemacht mit den zahlreichen Abgabetieren und den gestiegenen Kosten für Ärzte und Nahrung. Leider konnten die Einnahmen durch das Wuzzdog-Benefizfestival, die Flohmärkte und anderen Aktivitäten trotz größter Bemühungen damit nicht Schritt halten“, schilderte Pia Reuter, Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, die Vorgeschichte.
Haustier-Boom während Corona
Während der Pandemie habe es zudem einen regelrechten Haustierboom gegeben. „Viele Menschen haben sich ein Tier angeschafft, beispielsweise einen Hund. Leider wollen mittlerweile viele ihre Tiere wieder loswerden, einerseits aus finanziellen Gründen, andererseits, weil sie überfordert sind. Dass es so schnell mit dem Besuch des Landrats geklappt hat und auch noch die Rotarier und die Familien mit ins Boot kommen wollen, ist natürlich überragend“, so Reuter.
Landrat Christian Engelhardt reagierte prompt auf das Ersuchen, will in den nächsten Tagen aber auch noch bei anderen Tierheimen vorbei schauen. „Viele Tierheime befinden sich gerade in einer sehr schwierigen Lage. Es kommen immer mehr Tiere zu ihnen, die Spenden werden zudem weniger, aber die Kosten mehr. Auch dem Tierschutzverein Viernheim geht es so. Deswegen habe ich den Mitarbeitenden und den Fellnasen einen Besuch abgestattet, um mehr über die Notlage zu erfahren“, erklärt der Landrat. Ebenfalls dazu eingeladen hatte Engelhardt den Präsidenten des Rotary Clubs Viernheim, René Gutperle, da Rotary solch engagierte ehrenamtliche Projekte unterstützt.
Kreis fördert Vereine
Der Kreis selbst hilft den Tierheimen regelmäßig, auch finanziell. „Das ist allerdings ein Zuschuss über unsere Vereinsförderung, die ich im nächsten Jahr leider nicht erhöhen kann, da wir aufgrund der stark gestiegenen sozialen Aufwendungen ein echtes Finanzproblem haben werden und wir für Tierheime nicht zuständig sind, das sind nämlich die Städte und Gemeinden“, konnte Engelhardt keine weiteren Zusagen machen. Er will allerdings aus eigener Tasche einen privaten Beitrag leisten.
Finanzielle Hilfe hat auch René Gutperle zugesagt. „Wir werden das beim nächsten turnusmäßigen Treffen der Rotarier ausführlich diskutieren. Schließlich gilt es, die tolle Arbeit vor Ort zu unterstützen. Außerdem werde ich mich beim gemeinsamen Projekt ,Gutperle hilft Vereinen‘ mit meinem Vater Werner für eine Spende stark machen, denn hier herrscht wirklich finanzieller Notstand“, so der Besitzer von zwei Boxer-Labrador-Mischlingen nach seinem Besuch.
Hundetrainerin Perdita Lübbe-Scheuermann zeigte sich erfreut, dass Christian Engelhardt und René Gutperle mit ihrem Besuch Interesse für diejenigen zeigten, die keine eigene Stimme haben. „Das Team des Tierschutzvereins Viernheim und Umgebung gibt Tag für Tag alles, um es den tierischen Bewohnern bis zur Vermittlung in ein ,Für-immer-Zuhause‘ so angenehm wie möglich zu machen, und das ist in der aktuellen Zeit wahrlich nicht leicht, vor allem mit dem steigenden finanziellen Druck im Hintergrund. Deshalb auch von meiner Seite ein großes Dankeschön, verbunden mit der Hoffnung, dass es noch den einen oder anderen gibt, der unterstützen mag, damit dieser tolle Verein wieder ein wenig Wind unter die Flügel bekommt.“
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