Viernheim. Das Thema Alter ist lustig - zumindest, wenn der Lampertheimer Kabarettist Peter Gutschalk sich damit beschäftigt: Er hat mit einem selbstgeschriebenen Programm den Auftakt zur Kampagne „halloAlter“ eines Viernheimer Netzwerks von Institutionen, Diensten und Organisationen gestaltet. Und der war erfolgreich: Rund 160 Gäste kamen in die Halle der Goetheschule. Oft waren Gelächter und Applaus zu hören.
Peter Gutschalk hat ein „Ein-Tages-Visum für Viernheim“
Gutschalk, der nach eigenen Angaben ein „Ein-Tages-Visum für Viernheim“ erhalten hatte, erklärte gleich zu Anfang seines eineinhalbstündigen Programms „Hallo Alter – Jetzat heeb isch de Salad!“: „Auch ich bin Rentner!“ Das habe er zum Beispiel daran gemerkt, dass er in früheren Zeiten Werbung für schnelle Autos bekommen habe, jetzt aber für Wanneneinstiegshilfen und Stützstrümpfe. „Es kommt der Moment im Leben, an dem du in den Spiegel guckst und erkennst den Vater oder die Mutter.“ Und: „Mit 66 sind wir im vierten Drittel unseres Lebens angelangt!“
Er nahm typisches Rentnerverhalten aufs Korn. Ein Beispiel: „Dass früher alles schöner und besser war, haben schon die Alten gesagt, als wir jung waren. Heute machen wir das genauso!“ Früher hätten die Alten über die Jungen geschimpft, „aber zu Unrecht“. Heute würden das die Alten genauso machen, wenn er sich mit einem darüber unterhält, heißt es: „Aber heute zurecht!“
Humorvoll verpackt sprach Gutschalk auch ernsthafte Themen an: Mit der Kindheit habe seine Generation Glück gehabt, denn „wir sind noch mit echten Menschen aufgewachsen.“ Heute gebe es Menschen mit 1000 Freunden auf Social Media, aber junge Leute würden häufig an Depressionen leiden. Das beträfe auch ältere Männer, „gerade die, die sich hauptsächlich über Arbeit definiert haben“. Er empfiehlt ihnen darüber zu reden, wenn es einem nicht gut geht, „das gibt Stärke zurück!“
Peter Gutschalk rät, sich im Alter neue Herausforderungen zu suchen
Wichtig sei, sich im Alter neue Herausforderungen zu suchen. Er appelliert, sich ehrenamtlich zu engagieren: „Nur so wurden graue Städte bunter und attraktiver!“ Nicht nur „das Geld in Sicherheit bringen“ sei wichtig, es gehe auch darum, sich darüber Gedanken zu machen, wie man leben möchte: „Mit 66 ist noch lange nicht Schluss!“
Beate Preuss vom Seniorenbüro betonte im Namen des Netzwerks „halloAlter“: „Älterwerden betrifft die ganze Stadtgesellschaft. Wir wollen zeigen, dass Alter keine Last ist, sondern eine Aufgabe, der wir uns gemeinsam stellen.“ Die Kampagne „halloAlter“ habe das Ziel, dass alle Viernheimer sich gut auf ihr eigenes Älterwerden vorbereiten.
Viernheimer Kampagne wird von breitem Netzwerk getragen
Zum Netzwerk gehören der Awo Ortsverband Viernheim und die drei Betreuungsbüros von Steffen Tischler, Timm Weidner und Michaela Glombitza. Auch die Baugenossenschaft Viernheim eG, der Caritasverband Darmstadt mit seiner Sozialstation in Viernheim, das Forum der Senioren und das Hospiz Schwester Paterna sind Teil des Zusammenschlusses. Ergänzt wird das Netzwerk durch den Johanniter Regionalverband Bergstraße-Pfalz, die Pflegedienste Medior und Woinem, das städtische SeniorenBüro, den Seniorenservice Schneider sowie den Hospizverein.
Weitere Veranstaltungen sind geplant. Dass sie einen Nerv treffen, zeigt, dass bereits alle Karten für die nächste Veranstaltung vergeben sind: Eine Konzertlesung am 14. November mit dem Thema „Lebensmut – trotz(t) Demenz“ im „Treff im Bahnhof“.
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