Viernheim. Es ist ein spektakuläres Bild, das sich Schülern, Lehrern und Anwohnern regelmäßig bietet: Ein Schwerlasttransporter liefert die riesigen Module an und der Kran setzt sie auf den richtigen Platz. So ist schnell der nächste Klassenraum fertig. „Es hat was vom fliegenden Klassenzimmer“, ist Johannes Kühn, Technischer Betriebsleiter des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft, hochzufrieden mit Baufortschritt an der Friedrich-Fröbel-Schule.
Fröbelschule Viernheim: Effiziente Holzelementbauweise verkürzt Bauzeit erheblich
An der Grund- und Mittelstufenschule wird auf dem südlichen Gelände seit einigen Wochen ein neues Gebäude gebaut. Im Mai gab es den Spatenstich für das Projekt, das den Schulträger Kreis Bergstraße 6,2 Millionen Euro kostet. Ursprünglich sollte der Neubau zum Beginn des gerade gestarteten Schuljahres 2025/26 zur Verfügung stehen.
Doch dieser Termin konnte nicht gehalten werden, jetzt ist ein Bezug nach den Herbstferien das Ziel. „Da liegen wir zeitlich auch im Plan“, sagt Kühn im Gespräch. Die kurze Bauzeit ist der Bauweise des zweistöckigen Komplexes geschuldet – es wird in Holzelementbauweise errichtet. „Wir haben Holzelementbauweise mittlerweile zu unserem Standard gemacht, es ist auch Teil des Klimaschutzkonzeptes im Kreis“, erklärt der Betriebsleiter.
Erweiterung der Friedrich-Fröbel-Schule
- Der Neubau auf dem südlichen Gelände der Friedrich-Fröbel-Schule bietet Platz für sieben Klassensäle, einen Betreuungsraum, Differenzierungsflächen und sanitäre Anlagen.
- Das zweigeschossige Gebäude in Holzelementbauweise mit Holzfassade hat einen Aufzug und ist barrierefrei. Eine Aufstockung um eine weitere Etage ist möglich.
- Die Bauzeit beträgt drei Monate, nach den Herbstferien soll das Gebäude fertig sein. Die Baukosten betragen 6,2 Millionen Euro.
Die einzelnen Teile, Module und Elemente, werden in der Fabrik vorgefertigt und an der Baustelle zusammengefügt. „Für Schulen gibt es feste Raumvorgaben, die es einfacher machen, die Elemente zu planen. So haben Klassenzimmer eine immer gleiche Größe und sind deshalb leicht zu produzieren“.
Die Zeitersparnis beim Bauen macht Kühn deutlich: „Für einen herkömmlichen Bau einer vierzügigen Grundschule brauchen wir rund zweieinhalb Jahre, in Holzbau sind wir in einem Jahr fertig.“ Eine komplette Grundschule mit dieser Bauweise entstehe in Lorsch, gute Erfahrungen habe man vorher in Fürth, Lampertheim und Hüttenfeld gemacht. Die Bauweise habe auch Vorteile auf der Baustelle, wie Johannes Kühn weiß: „Holz ist viel leiser zu bohren als Beton.“
Fröbelschule: Fortschritte beim Bau des Erweiterungsgebäudes in Viernheim
In Viernheim ist der Erweiterungsbau nicht so groß wie eine ganze Grundschule, dort sollen aber bis zu 170 Schüler unterrichtet werden. Auf den zwei Etagen entstehen sieben Klassensäle und ein Betreuungsraum sowie Flächen für Differenzierungsangebote und Toiletten. Eine spätere Aufstockung des Gebäudes ist möglich. 450 Kubikmeter Holz werden an der FFS verbaut, an der Außenfassade und an den Wänden im Gebäude werde man das Baumaterial noch erkennen können.
Der erste Gebäudeteil mit dem Technikbereich, den sanitären Anlagen, einer Betontreppe und dem Aufzug für die Barrierefreiheit ist fertiggestellt, jetzt kommen nach und nach die Elemente für die Klassenräume. Die Anlieferung erfolgt über die Johann-Sebastian-Bach-Straße, die für die Bauzeit komplett gesperrt ist. „Anders geht es nicht“, wirbt Kühn um Verständnis, „über den Schulhof können wir aus Sicherheits- und Platzgründen nicht fahren.“
Sind alle Module angeliefert und montiert, erfolgt die technische Anbindung aus dem Techniktrakt in die Klassenzimmer. Das Dach wird gemäß Planung begrünt und erhält eine Photovoltaik-Anlage. Dann geht es mit dem Innenausbau los. Die Arbeiten sind an einen Generalunternehmer vergeben, der alle Arbeiten ausführt. Aufgrund der begrenzten Zeitschiene für die Umsetzung habe man nicht das Risiko eingehen wollen, die Gewerke an mehrere Handwerker zu vergeben.
„Wenn wir das Gebäude zu etwa 80 Prozent fertiggestellt haben, wird auch die Außenanlage angelegt“, führt Kühn den Zeitplan aus. Die Gestaltung mit einem kleinen Innenhof ist in Absprache mit der Schule festgelegt worden. Die Schule hat auch entschieden, welche Klassen künftig im neuen Gebäude unterkommen. „Oben werden Grundschulklassen einziehen, die ihren eigenen geschützten Raum brauchen“, berichtet der Betriebsleiter, „unten werden dann Schüler der Sekundarstufe unterrichtet.“ Und wenn der Bau wie geplant weitergeht, kann der Unterricht schon nach den Herbstferien im neuen Gebäude losgehen.
Neue Schulen und Sporthallen für Viernheim geplant
Die Baumaßnahmen für Schulen in Viernheim durch den Kreis Bergstraße sind mit der Fröbelschule nicht beendet, in den nächsten Jahren steht der Neubau des „Bildungszentrum Ost“ an. Am Bannholzgraben, zwischen den Bahngleisen der OEG und der Walter-Gropius-Allee, wird die Alexander-von-Humboldt-Schule neu gebaut, dazu eine neue Grundschule und zwei zusätzliche Sporthallen.
In zehn Jahren soll diese Maßnahme abgeschlossen sein, die rund 100 Millionen kosten wird. Bietet sich da auch die schnelle Holzelementbauweise an? „Das haben wir tatsächlich noch nicht festgelegt“ berichtet Johannes Kühn. Es gebe die Überlegungen, zumindest bei der weiterführenden Schule auf mehr als zwei Stockwerke zu gehen – und bei mehrgeschossigen Gebäuden sind wieder andere und mehr Vorgaben zu erfüllen.
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