Stadtverwaltung

Neuer Ordnungsamtsleiter in Viernheim: „Sichtbar und ansprechbar sein“

Der neue Ordnungsamtsleiter Christoph Winkler will die Gemeinschaft in seiner Heimatstadt stärken. Beim Thema Gehwegparken setzt der 44-Jährige auf Kompromisse.

Von 
Wolfram Köhler
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Christoph Winkler ist der neue Leiter des Amtes für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Sein Ziel ist es, dass die Menschen gut und gerne in ihrer Stadt leben. © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Die Mitarbeiter des Amtes für öffentliche Sicherheit und Ordnung zeigen den Menschen Grenzen auf, erklären ihnen, was sie tun dürfen – und vor allem: was nicht. Manchmal werden sogar Strafen fällig, wenn man falsch geparkt hat, zum Beispiel. Für den neuen Leiter Christoph Winkler ist all das Teil des Jobs, das weiß er allzu gut. Aber bei seinem Amtsantritt setzt er einen ganz anderen Akzent. „Ich möchte die Gemeinschaft stärken und Dienst tun an den Bürgerinnen und Bürgern Viernheims“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Sein Ziel sei es, dass die Menschen „gut und gerne in ihrer Stadt leben“.

Seit 1. September ist der 44-jährige Familienvater Amtsleiter. Er hat den Posten von Sebastian Geschwind übernommen, der seit 1. April als Dozent beim Hessischen Verwaltungsschulverband tätig ist. „Mit seinen Kompetenzen, seinem Erfahrungsschatz und seiner Verbundenheit zu unserer Stadt ist Christoph Winkler bestens geeignet, das Viernheimer Ordnungsamt auf seinem künftigen Weg zu führen“, sagt Erster Stadtrat Jörg Scheidel als zuständiger Dezernent über den neuen Amtschef.

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Winkler absolvierte Anfang der 2000er Jahre in der Viernheimer Stadtverwaltung seine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt, bevor er 2005 zur Stadt Mannheim wechselte und verschiedene Aufgaben im Jobcenter übernahm. Parallel dazu erwarb er im Abendstudium einen Masterabschluss im Fach Dienstleistungsmanagement. Ab 2013 war Winkler Bezirksleiter des Bürgerservices der Quadratestadt und zuletzt Leiter der Fahrerlaubnisbehörde.

Über viele Jahre Mitglied der Stadtverordnetenversammlung

Ehrenamtlich ist Winkler Viernheim immer verbunden geblieben. Von einer kurzen Unterbrechung abgesehen, saß er von 2006 bis Januar dieses Jahres für die CDU in der Stadtverordnetenversammlung. In früheren Jahren engagierte er sich als Messdiener in der damaligen Gemeinde St. Aposteln sowie bei der katholischen Schülerjugend der Albertus-Magnus-Schule. „Ich bin Vernemer“, betont Winkler denn auch. „Mir liegt meine Heimatstadt am Herzen.“ Gleichzeitig sei er Verwaltungsrechtler aus Überzeugung. Seine neue Tätigkeit in der Ordnungsbehörde verbinde diese beiden Bereiche nahezu perfekt.

Christoph Winkler

Christoph Winkler ist 44 Jahre alt , verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Im Anschluss an das Abitur an der Albertus-Magnus-Schule absolvierte er von 2001 bis 2004 eine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt bei der Viernheimer Stadtverwaltung. Ab 2005 war der er im Jobcenter, beim Bürgerservice sowie der Fahrerlaubnisbehörde der Stadt Mannheim tätig.

In seiner Jugend war Winkler als Messdiener in der früheren Pfarrei St. Aposteln sowie für die katholische Schülerjugend der AMS aktiv. Von 2006 bis 2021 sowie von 2023 bis 2025 saß er für die CDU in der Stadtverordnetenversammlung.

Erreichbar ist Winkler in seinem Büro im alten Rathaus, per E-Mail an chwinkler@viernheim.de sowie unter der Telefonnummer 06204/988273. wk

Dem 44-Jährigen ist durchaus bewusst, dass es Reibungspunkte geben wird mit den Viernheimer Bürgern. Etwa, wenn jemand zu schnell fährt, Müll auf einem Spielplatz hinterlässt oder von einem Hundehalter eine spezielle Prüfung eingefordert wird. Am Ende gehe es immer darum, die „gemeinschaftlichen Interessen“ im Blick zu haben und „Lösungen zu finden, mit denen alle gut leben können“, sagt Winkler. Daneben will er sein Amt fit machen für die Zukunft. Die Ressourcen in der Verwaltung seien nicht unendlich, deshalb komme es auf Effizienz an. Veränderungen müssten darauf abzielen, „mehr Luft für die Wirkung nach außen“ zu schaffen. Die Kollegen sollen nach seiner Vorstellung noch mehr als bisher „sichtbar, gut erreichbar und ansprechbar“ sein. „Wir wollen nahbar sein und nicht entfernt als rein strafende Einheit.“

Zu den zahlreichen Aufgaben des Ordnungsamts gehören die Gefahrenabwehr und Gefahrenprävention, die Überwachung des Gewerbe- und Gaststättenrechts, die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten sowie das Umweltrecht. Derzeit sind dort rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Verkehrsteilnehmer mit unterschiedlichen Interessen

Ein wesentliches Augenmerk liegt auf dem Verkehr. Viernheim sei eine „vielfältige Stadt mit vielen Mobilitätsformen“, sagt Winkler. Für die Stadtpolizei bedeute es viel Arbeit, die unterschiedlichen Interessen von Fußgängern, Rad- und E-Scooter-Fahrern sowie Autofahrern in Einklang zu bringen. Sehr deutlich wurde dies zuletzt bei der städtischen Kampagne „Alle brauchen Platz!“ Als Verwaltungsrechtler habe er dazu eine klare Position, erklärt Winkler. „Das Gehwegparken war schon immer verboten.“ Aus der Tatsache, dass es über Jahrzehnte nicht geahndet wurde, entstehe kein Besitzstandsrecht. Auch er selbst habe sich schon sehr geärgert, als er mit dem Kinderwagen auf die Kreuzung ausweichen musste, weil Autos direkt an der Hauswand gestanden und den Weg versperrt hätten.

Ordnungsamtsleiter Christoph Winkler (M.) tauscht sich in der Fußgängerzone mit zwei Mitarbeitern der Stadtpolizei aus. © Bernhard Kreutzer

Die Autos seien größer geworden, außerdem gebe es immer mehr davon. Der Raum sei somit knapp. Also müsse man nun Wege finden, bei denen das Recht durchgesetzt werde und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bürger nicht unberücksichtigt blieben. „Das ist eine Gratwanderung“, räumt Winkler ein. Es sei ganz sicher nicht seine Absicht, Strafzettel in großer Menge zu verteilen. Vielmehr gelte es, Schilder aufzustellen und Parkplätze auszuweisen, um den Menschen ein Angebot zu machen. Wichtig ist ihm vor allem, dass die Fahrbahn breit genug ist für Müllabfuhr und Einsatzfahrzeuge. „Das will doch jeder, dass die Feuerwehr durchkommt, wenn es brennt.“ Für Winkler ist schon heute klar: „Wenn jeder ein bisschen zurücksteckt, haben alle gewonnen.“

Redaktion

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