Betreuung

214 Kita-Plätze fehlen: Eltern in Viernheim in Not

Sieht es bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren noch gut aus in Viernheim, haben viele Eltern von über Dreijährigen das Nachsehen.

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Martin Schulte
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In Viernheim fehlen – wie in zahlreichen anderen deutschen Kommune – Kita-Plätze. © Rolf Vennenbernd/dpa

Viernheim. Bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren sieht es richtig gut aus in Viernheim. Hier kommen alle Eltern zum Zug. 267 Kinder sind untergebracht. Es sind sogar noch ein paar Krippenplätze frei. Allerdings fehlen 214 Kita-Plätze, die Eltern haben das Nachsehen. Über diesen aktuellen Stand hat Sozialamtsleiter Rudolf Haas jetzt den Sozial- und Kulturausschuss (SoKu) informiert.

1.290 Kita-Plätze gibt es laut Haas aktuell in Viernheim. Für das Kindergartenjahr 2024/2026 liegen 578 Anträge vor. 50 Plätze entstehen gerade in der Rathaus-Kita, nochmal 20 kommen in der künftigen Bauernhof-Kita dazu. Das macht dann zusammen 1.360 Plätze, wobei diese Zahl um 98 Plätze zu reduzieren ist für Integrationskinder. Bleiben 1.212 Plätze.

Im gerade begonnen Haushaltsjahr in Viernheim schlägt die Kinderbetreuung mit über 14 Millionen Euro zu Buche. Das ist die Summe, die die Stadt, also der Steuerzahler, berappen muss. Die Zuwendungen sind bereits abgezogen. Viernheims Etat ist, wie berichtet, defizitär. Es fehlen 3,2 Millionen Euro. Dennoch investiert die Stadt in zusätzlich Plätze. Es ziehen weiterhin mehr Menschen zu als wegziehen. Viernheim wächst.

Eine neue Gruppe im Pfarrer-Volk-Haus

Im Rahmen des Umbaus des Pfarrer-Volk-Hauses wechselt die Krippengruppe von St. Michael dort hin. Dort entsteht eine neue Krippengruppe und im Bestandsgebäude in den Räumen der jetzigen Kita eine Kitagruppe mit zusätzlichen 25 Plätzen. Die Eröffnung ist Anfang 2026 vorgesehen.

Die Kita Kappelberg wird gerade erweitert – Raum für drei zusätzliche Gruppen entsteht dort. Im Bestandsgebäude fällt allerdings ein Gruppenraum für den notwendigen größeren Personalraum weg. Netto sind es also zweimal 25 Plätze. Diese sind jedoch bereits vergeben, denn nach dem Umbau der Kita Kappellenberg ziehen die 50 Kinder aus der Übergangs-Kita im alten Rathaus dort hin. Die Räume sollen im Sommer kommenden Jahres fertig sein. Folglich handelt es sich bei diesen nicht um zusätzliche Plätze.

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50 zusätzliche Plätze entstehen dagegen in der im Vogelpark. Dort ist der Start für das erste Halbjahr 2026 geplant. Wegen Personalmangels können momentan zwei Gruppen à 25 Plätze in Viernheim nicht angeboten werden. Zudem, so Sozialamtsleiter Haas im Ausschuss, habe sich der Krankenstand auch nach den Corona-Jahren noch nicht gänzliche erholt. Deswegen müsse man hier und da Betreuungszeiten einschränken. Hier baue man auf das Verständnis der Eltern.

Lichtenthäler: Das sind 214 Schicksale

Die Stadt tue, was sie könne, betonte Peter Lichtenthäler (SPD). Aber 214 unversorgte Eltern – das sei nicht hinnehmbar. „Das sind 214 Schicksale.“ Die Stadt könne einfach nicht mehr leisten, deshalb sei der Bund gefordert. Es gebe nicht besseres für die Gesellschaft als frühe Hilfen.

Inka Träger (CDU) interessierte, wie es zu der großen Zahl an Integrationsplätzen kommen. Es sei eine Zunahme von Autismus, von geistigen und körperlichen Einschränkungen zu verzeichnen, sagte Haas. Auf die Zahl der Integrationsplätze habe die Stadt keinen Einfluss. Hier gehe es um Vereinbarung zwischen Eltern und Jugendamt, an die die Stadt gebunden sei.

Redaktion Reporter.

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