Ordnungspolitik

Brezelfest in Speyer: Das sagt OB Seiler zur Umzug-Absage

Der Verkehrsverein Speyer hat den Brezelfestumzug abgesagt. Die Sicherheitsvorschriften sind nicht kurzfristig erfüllbar. Was sagt OB Stefanie Seiler dazu.

Von 
Jürgen Gruler
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Der Verkehrsverein Speyer veranstaltet im Juli immer einen großen Brezelfestumzug. Dieses Jahr nicht. Die Polizei und die Stadtverwaltung haben die Sicherheitsvorkehrungen zu hoch gedreht. © Klaus Venus

Speyer. Nachdem schon der Sommertagszug nur durch den Domgarten ziehen durfte, wurde jetzt der Brezelfestumzug ganz abgesagt. Die Menschen in Speyer sind entsetzt darüber, die Social-Media-Kanäle sind voller bissiger Kommentare. Dabei steht nicht so sehr der Veranstalter Verkehrsverein in der Kritik, der das ja weitgehend ehrenamtlich macht, sondern vor allem die Stadtverwaltung. „Speyer kriegt nix mehr auf die Reihe!“, das ist nur einer der Vorwürfe, die zigmal geteilt werden.

Was sagt nun Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler zur Absage und zu den Vorwürfen? „Wir sind sehr enttäuscht und bedauern die Entscheidung des Verkehrsvereins, den Brezelfestumzug in diesem Jahr abzusagen. Uns als Verwaltung hat die Absage überrascht, denn es wurden noch bis zu dieser Woche Arbeitsgespräche mit dem Verein geführt, wie die Veranstaltung stattfinden kann“, schreibt Stefanie Seiler auf Anfrage dieser Zeitung.

“Vonseiten der Stadt hätte der Festumzug realisiert werden können, es wurden von den Vereinsmitgliedern jedoch insbesondere knappe persönliche Zeitkapazitäten angeführt, die eine Durchführung erschweren und letztlich verhindern würden. Es ist nachvollziehbar und verständlich, dass gerade Vereine vor große organisatorische und auch finanzielle Herausforderungen bei der Erfüllung der Sicherheitsauflagen gestellt sind. Umso wichtiger ist es, gerade auch in Anbetracht des Unfallgeschehens im vergangenen Jahr, frühzeitig zu planen und mit Verwaltung und Polizei ins Gespräch zu gehen, um gemeinsam Lösungen erarbeiten zu können“, sagt die OB und erinnert hier an einen Unfall, bei dem ein Mädchen schwer verletzt wurde.

Für 2026 wieder einen neuen Anlauf starten

Sie hofft, dass dies nicht das Ende der Umzugstradition in Speyer ist: „Wir hoffen sehr, dass der beliebte Brezelfestumzug, der allen Speyererinnen und Speyerern sehr am Herzen liegt, so bald wie möglich wieder stattfinden kann.“ Der Verkehrsverein hatte ja tags zuvor in seiner Pressemitteilung angekündigt, 2026 wieder einen Umzug organisieren zu wollen.

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Auf Nachfrage reagiert die städtische Pressestelle auch auf den Vorwurf, dass die Auflagen so hoch gesetzt wurden, dass ein solcher Umzug kaum noch organiseirt werden kann. „Es ist darauf hinzuweisen, dass nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Polizei und Sicherheitsbehörden für die Erteilung der Auflagen verantwortlich sind. Die Verwaltung hat in dem Sinn beim Brezelfest keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen gefordert, sondern die Herausforderung lag darin, für die gesamte Zugstrecke, die ja nicht nur über die Maximilianstraße verläuft, an den vielen möglichen Zufahrtswegen für entsprechenden Schutz zu sorgen“, schreibt die Pressestelle der Stadt.

Wenn die Planungen frühzeitig angestoßen werden, kann gemeinsam an Lösungen gearbeitet werden, um die bestmöglichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Durchführung der Veranstaltung zu schaffen.

Herausforderungen bei der Absicherung des Festumzugs

So hatte die Stadtverwaltung bereits kurz nach dem Festumzug im vergangenen Jahr Gespräche mit dem Verkehrsverein geführt und auch im weiteren Verlauf den Verein proaktiv unterstützt. Daher bedauert die Verwaltung die Entscheidung, den Brezelfestumzug abzusagen.

„Die ehrenamtliche Arbeit, die zu leisten wäre, ist als Aufgabe zu groß, weil die notwendigen Zufahrtssperren und Durchfahrbeschränkungen entlang der Zugstrecke zu aufwendig wären“, bedauert Uwe Wöhlert gegenüber dieser Zeitung als Vorsitzender des Verkehrsvereins.

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Wöhlert machte deutlich, dass die Absage nichts mit dem tragischen Unfall im Vorjahr zu tun habe. Auch an eventuell mangelnder Unterstützung der Stadt sei es nicht gescheitert: „Wir haben viele Gespräche mit den Behörden geführt und die Oberbürgermeisterin hat uns Unterstützung signalisiert. Dennoch ist es für uns nicht zu stemmen“. Es gebe beispielsweise rund 50 Einmündungen auf der rund drei Kilometer langen Zugstrecke, die es abzusichern gelte. „Das muss zum Teil mit mobilen Sperren geschehen, um Rettungskräften, aber auch Anwohnern, die Zufahrt bei Bedarf zu ermöglichen“, so Wöhlert.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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