Das Wichtigste in Kürze
- Die Initiative sammelt Spenden für die Strahlenburg in Schriesheim.
- Ein Verkauf soll bis zur Heizperiode abgeschlossen sein.
- Die Stiftung steht unter Zeitdruck und sucht weitere Spender.
Schriesheim. Noch ist nichts in Stein gemeißelt. Sicher ist wohl nur, dass die Eigentümergemeinschaft der Strahlenburg, die Familien Lauer und Lange, beim Schriesheimer Wahrzeichen „den Verkauf bis zum Beginn der Heizperiode unter Dach und Fach bringen will“, wie Gilbert Lauer bei einem Ortstermin auf der Burg am Samstag ankündigte. Im Exposé ist ein Kaufpreis von 3,5 Millionen angegeben. Eine geplante Stiftung, die von Alt-Bürgermeister HansjörgHöfer, seiner Schwiegertochter Hannah Mieger-Höfer sowie dem Ehepaar Brigitte und Thomas Rufer initiiert wurde, hat mittlerweile innerhalb von vier Wochen Spenden-Zusagen über 700 000 Euro erhalten.
Eigentümer möchten, dass die Öffentlichkeit weiter Zugang hat
Nachdem Sindy Grambow bei einem Rundgang einen höchst unterhaltsamen und interessanten historischen Exkurs über die Anfänge der Strahlenburg präsentiert hatte, trafen sich die Gebrüder Gilbert und Peter Lauer sowie Hans-Peter Lange mit der Stiftungs-Initiative und rund 50 Schriesheimerinnen und Schriesheimern auf der Terrasse vor der Strahlenburg. Die Eigentümergemeinschaft war mit zehn Mann am Wochenende „in Eigeninitiative“ mit Reparatur- und Sanierungsarbeiten an der Gastwirtschaft beschäftigt – und gewährte den interessierten Bürgerinnen und Bürgern gerne den Zutritt auf die Anlage.
„Wir haben durchaus Sympathien für die Stiftung und hoffen, dass die Summen zusammenkommen und wir einen vernünftigen Weg finden“, versicherte Gilbert Lauer. Es gebe allerdings weitere Interessenten für die Strahlenburg – „aber das Objekt muss passen“, betonte er. Auch die Eigentümer möchten gerne, dass die Öffentlichkeit weiter Zugang zur Burg hat – und erteilten möglichen Interessenten aus China oder Russland eine Absage: „Die sind schon durchs Raster gefallen!“
Insgesamt haben inzwischen 135 Spender zugesagt
Doch mit der Ankündigung, aus Kostengründen den Verkauf bis zur Heizperiode abwickeln zu wollen, gerät die Stiftungs-Initiative unter Zeitdruck. „Wir müssen Gas geben! Die 700.000 Euro an Zusagen reichen noch nicht“, seufzte Hansjörg Höfer. Ist es erst ab mehr als einer Million Euro sinnvoll, überhaupt in konkrete Verhandlungen einzutreten? Die Eigentümer halten sich bedeckt. Der Stiftung „in Gründung“ ist klar, dass sie nur eine vor mehreren Kaufinteressenten ist. Aber um in einen Gründungsprozess einzutreten, müssten erst die dazu notwendigen Kosten und der Nutzen abgewogen werden.
135 Spender haben inzwischen zugesagt, davon fünf, die für zwei Drittel der 700.000 Euro aufkommen wollen. Namen dürfen allerdings nicht genannt werden. Spontan trug sich Hans-Peter Lange mit 50.000 Euro als Nummer 136 in die potenzielle Spendenliste ein. „Aber das reicht nicht, wir müssen noch mehr einsammeln“, erklärte Thomas Rufer. Es heiße jetzt Kontakte knüpfen, Firmen anschreiben, Politiker aktivieren – „und einfach noch bekannter werden“, ergänzte Hansjörg Höfer.
Die Geschichte des Burg-Gründers Konrad von Strahlenberg dargelegt
„Alles ist verhandelbar“, erklärte Gilbert Lauer gegenüber dieser Redaktion zu den anvisierten 3,5 Millionen Euro Verkaufspreis und weiteren Modalitäten. Bei den kolportierten Sanierungskosten von rund 1,5 Millionen Euro „sollte man jedoch die Kirche im Dorf lassen“, so der Miteigentümer und erklärte: „Man muss ja nicht alles auf einmal machen. Es reichen wahrscheinlich 500.000 Euro an Investitionen aus, um in Betrieb zu gehen!“ Allerdings sind sich alle einig, dass über die Verpachtung der Gaststätte die Kaufsumme nicht erwirtschaftet werden kann. „Aber es kann toll hier aussehen!“, schwärmte Hans-Peter Lange.
Davon sind auch die Schriesheimerinnen und Schriesheimer beim Ortstermin an diesem Samstag überzeugt, die für das Projekt kämpfen wollen. So richtig in Begeisterung hat sie der Vortrag von Sindy Grambow versetzt, die mit viel Witz und historischem Wissen sowie anhand zweier Urkunden aus dem Jahr 1231 die Geschichte des Burg-Gründers Konrad von Strahlenberg erzählte.
„Sommerpause“ bis zum 5. September
Mythen und Legenden ranken sich um die Burg, die damals aus Granitsteinen gebaut wurde, die Ochsenkarren aus dem Tal auf die Bergkuppe transportiert haben. „Insgesamt 20.000 Tonnen, 15 bis 30 Ladungen am Tag“, berichtete die freischaffende Dozentin. Dabei habe Konrad beim Bau nicht auf Schönheit geachtet, sondern auf Wehrhaftigkeit. Gab es doch allerlei Händel mit dem Pfalzgrafen in Heidelberg, den Klöstern in Lorsch, Heidelberg, ja sogar bis Ellwangen. Schließlich verfügte Kaiser Friedrich wegen der fehlenden Genehmigung des Burgbaus sogar Acht und Bann über den von Strahlenberg.
„Ein buntes Durcheinander“, schilderte Sindy Grambow, die seit fünf Jahren an einem Buch über diese Zeit im Mittelalter an der Bergstraße schreibt und mit ihrer Begeisterung für das Thema die Zuhörerinnen und Zuhörer regelrecht ansteckte. Gemeinsam will auch die Frau aus Schriesheim jetzt „für unser Wahlzeichen kämpfen“. „Begeisterte Menschen begeistern Menschen!“, würdigte deshalb Hannah Mieger-Höfer „das wichtige Engagement für unsere Strahlenburg“. Bis zum Schriesheimer Straßenfest will die Stiftungs-Initiative „in die Sommerpause gehen“, trotzdem weiterwirken – und am Freitag, 5. September, mit hoffentlich guten Neuigkeiten und weiteren Spenden-Zusagen an die Öffentlichkeit treten.
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