Schriesheim. Reimen und rappen, singen und jazzen: Schriesheim wird am 4. und 5. Juli mit dem „Poetry Slam Deluxe“ und „Schriesheim jazZt“ erneut zum kulturellen Hotspot. Den Auftakt beim Doppelevent des Kulturkreises Schriesheim (KKS) macht am Freitag (4. Juli) auf dem Bürgermeister-Rufer-Platz der zum zehnten Mal organisierte Poetry-Slam, bei dem nach Veranstalterangaben „fünf der besten Slam-Poetinnen und -Poeten Deutschlands“ sprachgewaltig mit Humor oder Tief- und Hintersinn um die Gunst des Publikums buhlen. Die Jubiläumsausgabe des Dichterwettstreits werde wieder im Deluxe-Format präsentiert, bei dem weniger Poeten als früher anträten, „aber dafür hochwertigere“, so der zweite KKS-Vorsitzende Christian Glocker bei der Vorstellung.
Am Samstag folgt eine neue Ausgabe des über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Festivals „Schriesheim jazZt“, auf das der Kulturkreis 2024 nach dem plötzlichen Tod des Hauptorganisators Jochen Wähling verzichtet hatte. Bei der 16. Auflage spielen östlich der Heidelberger Straße sechs Formationen auf, die Spanne reicht von Big Band bis Gipsy Swing und von Soul bis Funk. „Damit haben wir eine gute Mischung, es ist sicherlich für jeden was dabei“, so Glocker, der das Festival nun organisiert. Über den allseits geschätzten Wähling sagte er: „Er fehlt uns.“ Man habe versucht, „in seinem Sinne weiterzumachen“. So seien die meisten der Bands noch von Wähling ausgewählt worden.
Beim Poetry-Slam gibt es neue Gesichter
Beim Poetry-Slam gibt es neue Gesichter, etwa Dominik Heißler, Lehrer und Journalist aus Freiburg, wie andere preisgekrönt. Der Baden-Württemberg-Meister 2024 zieht nach Veranstalterangaben „humorvoll Brücken von der Antike bis in die Gegenwart, bricht mit sprachlichen Tabus und verhandelt gesellschaftliche Themen mit philosophischem Tiefgang.“
Valo Christiansen (29) aus Bochum setzt sich laut KKS für eine diskriminierungsfreie Sprache ein und nutzt ihre Auftritte, um an den Rand gedrängten Sichtweisen Raum zu geben. Die Frankfurterin Pauline Puhze (23), einst U-20-Hessenmeisterin, verarbeitet „mal fragil, mal kämpferisch“ Erfahrungen wie den Verlust nahestehender Menschen und die eigene queere Identität. Schon Schriesheim-erprobt: Der Wahl-Heidelberger Daniel Wagner, mehrfacher Landesmeister, der „Rhein-Neckar-Meister“ Moritz Konrad, diesmal Moderator, und Julie Kerdellant aus Landau. Für Musik sorgt Pianist Samuel Kilian, „einer der unterhaltsamsten Musik-Comedians der Republik“.
Der Vorverkauf laufe gut, sagte Glocker, man erwarte auch wegen des stabilen Wetters eine ähnliche Besucherzahl wie 2024, das waren knapp 350. Bei Regen geht es in den Zehntkeller. Der Eintritt kostet 14 Euro (ermäßigt zwölf Euro), ein Euro mehr als 2024.
An sechs Plätzen wird am 5. Juli gejazzt
An sechs Plätzen wird bei „Schriesheim jazZt“ gespielt, die Musiker waren nach Angaben der Organisatoren fast alle schon mal dabei. Auf dem Bürgermeister-Rufer-Platz sorgt das Rhein-Neckar Jazz-Orchester für Big-Band-Sound. Nicole Metzger, laut Veranstaltern eine der „renommiertesten Stimmen des deutschen Jazz“, musiziert mit Band auf dem Parkplatz Oberstadt, während das Torino Reinhardt Ensemble im Diehm-Hof in der Oberstadt aufspielt. Die Sidesteps sind in der Oberstadt 3 zu hören, die Soulfood Band & Silke Hauck vor dem Alten Rathaus und die Lokalmatadoren von Jazzed Friends im Hof des Goldenen Hirschen. Anders als 2023, als 1100 Besucher fünf Bands lauschten, habe man es diesmal „ein bisschen kompakter“ halten wollen, auch wegen des neuen Teilnehmers JoDaEvents und des Spielorts Oberstadt 3, erklärte Glocker die räumliche Konzentration.
Der Verein
Der „Kulturkreis Schriesheim e.V. mit Museum Théo Kerg“ (KKS ) war vor 35 Jahren gegründet worden, um mit ehrenamtlichen Kräften das städtische Museum zu betreuen, das eine Schenkung des luxemburgischen Malers, Grafikers, Bildhauers und Glasgestalters Théo Kerg (1909-1993) beherbergt und präsentiert.
Inzwischen organisiert der Kulturkreis viele weitere Events .
Die Zahl der Mitglieder liegt nach Angaben des zweiten Vorsitzenden Christian Glocker „konstant um die 250 “.
2024 kamen die KKS-Veranstaltungen auf rund 1600 Besucher , allerdings ohne „Schriesheim jazZt“.
2023 waren mehr als 2300 Gäste gezählt worden, allein 1025 bei „Schriesheim jazZt “. jar
Für Speis und Trank sorgen vor dem Zehntkeller die Perseria Mashti und die KKS-Bar, die Weingüter Kirchner (Parkplatz Oberstadt) und Max Jäck (Oberstadt 3) sowie JoDaEvents (Diemhof), das Kaffeehaus und der Goldene Hirsch. Das Spektrum reicht von vegan bis Wildbratwurst und von alkoholfrei bis zu Bier und Wein, auch von der Winzergenossenschaft.
Die Sicherheit wird großgeschrieben. So soll es in der Heidelberger- und in der Kirchstraße Auto-Barrieren geben. Die gestiegenen Eintrittspreise von 18 Euro (2023: 15 Euro) und 20 Euro an der Abendkasse begründete Glocker damit, dass alles teurer geworden sei. Schüler, Azubis und Studenten zahlen fünf Euro. Er wies auf die Bedeutung der rund 50 ehrenamtlichen Helfer hin („ein paar können wir noch gebauchen“) und auf die der Sponsoren, ohne die es nicht gehe. Man brauche auch so „weit über 1000 Zuschauer“, um die Kosten zu decken – und würde sich über ein Plus freuen. Halte die Unterstützung 2026 an, gehe es weiter. „Das ist der Plan.“
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