Hirschberg. Weinheim besitzt eines, Ladenburg und Schriesheim auch. Nur seine eigene Gemeinde hat keines. Der 88-jährige, einstige Kommunalpolitiker und Maler Manfred Kopp bedauert es sehr, dass Hirschberg kein Heimatmuseum besitzt. Dies möchte er ändern: „Ich werfe jetzt mal den Ball ins Feld. Damit will ich einen Denkanstoß geben. Bislang hat sich da niemand richtig drangetraut“, nennt der Großsachsener als Motiv. Er hofft auf eine breite Unterstützung.
Mit Bürgermeister und Gemeinderat hat er bislang nicht gesprochen. Vielleicht auch deswegen nicht, weil es einen Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2018 gibt, wonach ein solches Heimatmuseum nicht realisiert werden soll. Aber die Zeiten haben sich geändert. Es gibt neue Möglichkeiten bei dafür infrage kommenden Räumlichkeiten. Nicht zuletzt ist der Ehrenvorsitzende der Freien Wähler bekannt für seine Hartnäckigkeit.
Das älteste Museumsstück ist ein Bild aus dem Jahr 1929
Kopp, der sich schon lange ein Museum wünscht, bezeichnet sich gerne als Sammler. In seinem kleinen Heimatmuseum im Keller, genauer gesagt im einstigen Hobbyraum, kam in den letzten Jahrzehnten so einiges zusammen: von Gläsern über Plakate, Bildern bis hin zu Rechenmaschinen. Mit der einen Rechenmaschine aus den 1950er-Jahren hat er noch gearbeitet. Das älteste Museumsstück ist übrigens ein Bild aus dem Jahr 1929. Sein Schwiegervater hat dies aus der Gefangenschaft mitgebracht. „Hier treffen sich Vergangenheit und Gegenwart“, erzählt der 88-Jährige.
Die Vergangenheit sind alte Museumsstücke, die Gegenwart sind Bilder von der Spitzermühle, der Starkenburg oder dem Apfelbach, die Kopp gemalt hat. Stolz deutet er auf die Plakette seines Vereins hin. Dies ist der MGV Sängerbund, bei dem Kopp als Regisseur der Theatergruppe fungiert. Aber auch Plakate des TVG Großsachsen aus alten Handball- und Tenniszeiten sind zu sehen. Und an der Wand hängt ein Plakat des Chors 1. FC Heidelberg aus dem Jahr 1999. Kopp deutet auf eine Sängerin – es ist seine Nichte Barbara. Dann schwelgt er in der Vergangenheit: „Das hier war der Hobbyraum. Da haben wir uns mit der Theatergruppe getroffen. Hier herrschte früher Halligalli.“ Kopp lacht.
Alle seine gesammelten Utensilien würde er einem Hirschberger Heimatmuseum zur Verfügung stellen. „Es soll keine Kopp-Ausstellung werden. Dazu habe ich zu wenig, und dazu sind meine Stücke zu bescheiden. Aber vielleicht haben andere Hirschberger ähnliche Raritäten“, hofft Kopp. Für den Großsachsener sind Erinnerungen für Alt und Jung ganz wichtig. Vergleiche zur Realität seien so leichter möglich, denkt er sich. Zudem könne der gesellschaftliche Zusammenhalt positiv beeinflusst werden. „Insbesondere für die ältere Generation ergeben sich Erinnerungen mit einhergehenden Glücksgefühlen. Dies wirkt sich positiv auf die Stimmungslage aus und fördert die allgemeine Geselligkeit in der Gemeinschaft.“
Die jüngere Generation würde wiederum sehen, in welcher Art und Weise sich Dinge des täglichen Bedarfs oder auf wissenschaftlicher Basis gemachte Entdeckungen entwickeln konnten. „Mit nahezu 70 unterschiedlichen Museumsbesuchen im In- und Ausland war es mir möglich, die Welt mit großem Staunen zu betrachten“, erläutert Kopp, der bei diesem Thema nicht mehr lockerlassen will.
Der Standort und die Kosten sind zu klären
Zunächst bedarf es aber der Zustimmung von Verwaltung und Gemeinderat. Der Standort und die Kosten sind ebenfalls zu klären. Bei den möglichen Standorten verweist er gleich auf mehrere Gebäudekomplexe, über die derzeit diskutiert wird. Da ist zum Beispiel ein mögliches Bürgerhaus, in welches ein solches Heimatmuseum integriert werden könnte. Über das ehemalige Feuerwehrhaus in Leutershausen und die ehemalige Schillerschule wird ebenfalls immer wieder spekuliert, was hier passieren soll.
Auch der Schuppen hinter der Alten Villa in Leutershausen käme für ihn infrage. Kopps Favorit für das Heimatmuseum liegt nur wenige 100 Meter von seinem eigenen Haus entfernt. Es ist das Alte Rathaus in der Straße Am Mühlgraben 1, welches umfangreich saniert werden soll.
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