Schriesheim. Pinke und grüne Kissen schmücken die Sitzbänke. Auf den Tischen stehen Vasen mit frischen Blumen. Die Theke für den Kuchen ist allerdings noch leer und auch an den Wänden hängen keine Bilder. Denn das Café Drehscheibe im Schriesheimer Ortsteil Altenbach feiert erst an diesem Sonntag, 2. Juli, 15 Uhr, Eröffnung.
So erinnert die Dekoration an die Historie des Ortes
Bis dahin soll alles fertig sein. Die Bilderrahmen werden noch aufgehängt - mit System. Die ersten Bilder, die der Reihenfolge nach an der Wand ihren Platz finden, sind schwarz-weiß und nehmen mit jedem Bild mehr Farbe auf. „Sie zeigen historische Aufnahmen aus dem Ort“, kündigt Jan Lauterbach, zweiter Vorsitzender des Fördervereins der Evangelischen Kirchengemeinden Schriesheim-Altenbach an.
Öffnungszeiten
- Das Café Drehscheibe in der Rathausstraße 1 in Schriesheim-Altenbach hat zunächst an drei Tagen in der Woche geöffnet.
- Donnerstags und freitags von 10 bis 13 Uhr sowie 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr.
- Montag, Dienstag, Mittwoch und Sonntag sowie an gesetzlichen Feiertagen bleibt das Café geschlossen.
Der Verein hat die ehemaligen Räume im Gemeindehaus zum Café umgebaut, das ein Ort für jeden sein soll. „Es ist kein Kirchencafé“, betont der Verein als Träger des Cafés, das einen Treffpunkt schaffen soll.
Was es mit dem Namen des Cafés auf sich hat
Das berührt auch die Namensgebung. „Meine Oma hat das schon immer zu mir gesagt. Wenn es darum ging, im Ort etwas zu besorgen, dann hat sich das Leben auf der Drehscheibe abgespielt - dort wo das Café nun auch verortet ist“, erzählt Patrick Minkus. Er ist Vorsitzender des Fördervereins und zusammen mit Vorstandskollege Lauterbach Neu-Gastronom. „Am Anfang dachten wir, eine Standardküche reicht und wir könnten auch Kaffee aus der Kanne ausschütten“, erinnert sich Lauterbach und lacht.
So modern sieht die Inneneinrichtung aus
Nach Kaffeekanne und kleiner Küchenzeile sieht es im Café Drehscheibe aber nicht aus. Es gibt ein Designkonzept eines Innenarchitekten. Der mittlere Pfeiler, der einen Teil der Decke stabilisiert, bildet das Herzstück des Cafés. Ein runder Stehtisch verkleidet die Säule und an der Decke ist eine Platte angebracht, die wie eine Drehscheibe aussieht. Außerdem ist die Küchentheke abgerundet sowie eine Couch.
So viel Geld hat der Förderverein in das Café investiert
Rund 200 000 Euro sind in die Umbauarbeiten geflossen - vor allem dank Spendengelder und Förderprogrammen. So hat unter anderem die H+G Stiftung der Volksbank die Tische und Stühle für den Außenbereich gestellt. „Die Stühle für den Innenbereich sind aber alt, die haben wir nur neu gestrichen“, sagt Lauterbach. Mit den Farben Grau und Roségold fügen sich die Stühle in den Rest der Einrichtung ein.
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Mit den Mitteln vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum des Landes kann außerdem eine halbe Personalstelle für die ersten zwei Jahre finanziert werden. „Danach muss es laufen, so dass wir diese Stelle selbst tragen können“, sagt Minkus. Trotz der Einnahmen des Cafés ist der Förderverein weiterhin auf Spenden angewiesen, betonen die Vorsitzenden. „Wir müssen nach wie vor unserem Zweck als Förderverein nachkommen. Das ist in unserer Satzung so festgeschrieben.“
Das steht auf der Speisekarte des Cafés
Die Gelder des Landes für die Personalstelle fließen in die Leitung des Cafés, die Natalia Hammer übernimmt. Sie bietet neben Kaffee und Tee auch Kuchen, Frühstück und Flammkuchen an. Bei den Speisen achte man darauf, regional einzukaufen.
Der Kaffee kommt sogar aus einer Siebträgermaschine. Den Kuchen backen wiederum Ehrenamtliche. „Nur die Café-Leitung ist eine Personalstelle. Die anderen Helfer und Helferinnen sind Ehrenamtliche“, so Minkus und Lauterbach. Rund 20 Personen arbeiten dabei in unterschiedlichen Schichten.
Gebacken wird der Kuchen übrigens nicht zuhause, sondern im Café. Hierfür besorgt der Verein die Zutaten. Auch eine Hygieneeinweisung erhalten die Ehrenamtlichen sowie die Möglichkeit Probezuarbeiten. Bei dem Angebot an veganen Speisen tastet sich das Café ran.
„Hafermilch und glutenfreien Kuchen wird es schon mal geben“, sagt Hammer. Die Gäste des Cafés teilt der Verein dabei in zwei Zielgruppen ein. „Wir wollen die Menschen im Ort erreichen, aber auch Leute von außerhalb, die in Altenbach vorbeikommen und im Café einkehren.“
So lange haben die Bauarbeiten gedauert
Auch deshalb hat das Café einen modernen Look erhalten. „Die Umgestaltung kam aber nicht immer gut an. Wir haben die Decke schwarz gestrichen, Wände rausgerissen - wir müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten, weil sich so viel verändert hat.“
Die Räume zu erhalten, gab vor drei Jahren den Anstoß, das Café dort einzurichten. „Die Landeskirche hat den Abbau von Räumlichkeiten angekündigt. Wir wollten nicht, dass Altenbach irgendwann ein reiner Wohnort ist. Deshalb braucht es dieses Café“, sagt Minkus.
Mit dieser Technik sind die Räumlichkeiten ausgestattet
Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Altenbach so gut wie keine mehr und auch keine Bankfiliale. „Wir werden deshalb auf jeden Fall Kartenzahlung anbieten.“ Auch sonst setzt der Verein auf moderne Technik - mit Beamer, Leinwand und Bluetooth-Box, die von Vereinen für Sitzungen genutzt werden könnten.
„Wir wollen Angebote schaffen, aber auch, dass die Räumlichkeiten selbstständig genutzt werden“, sagt Lauterbach. Das Café bietet auch Catering an, zum Beispiel für das Jubiläum des Turnvereins. Auch Veranstaltungen soll es geben. „Ideen haben wir viele“, so der Verein. „Für einkommensschwächere Gäste überlegen wir, ob andere Geld vorlegen können, zum Beispiel für Kaffee.“
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