Neckar-berg. Die schlechte Nachricht zuerst: Straßenbäume leiden stark an Trockenstress. Hitze und zugleich seit längerem mangelnder Niederschlag setzen den Schattenspendern zu. Kommunen schlagen Alarm: „Bei rund 10 000 Stadtbäumen ist es uns leider nicht möglich, alle mit ausreichend Wasser zu versorgen“, heißt es in Weinheim. Ebenso bittet unter anderem die Ladenburger Stadtverwaltung um Mithilfe beim Wässern.
Die gute Nachricht: Es ist Regen in Sicht. Sind bereits Schäden eingetreten, und wie wappnen sich die Kommunen gegen künftige Dürren? Wir haben nachgefragt.
Edingen-Neckarhausen
„Die Bewässerung von Bäumen erweist sich seit Jahren als immer größeres Arbeitsfeld“, teilt Bürgermeister Florian König mit. Deshalb sei der Bauhof dafür besser ausgerüstet worden. In beiden Ortsteilen und in Neu-Edingen sind schätzungsweise rund 4500 Bäume zu pflegen. Derzeit werde ein Baumkataster erstellt. Von trockenheitsbedingten Krankheiten seien jährlich acht bis zwölf Bäume betroffen. Ein „Ausweiten des ehrenamtlichen Gießens ist kein Ziel“. Dafür sei die tatsächliche Wasserversorgung der Flächen zu unübersichtlich. Bereits seit 20 Jahren gebe es Blumenpatenschaften, durch die rund 80 kleinere Flächen wie Baumscheiben von Bürgerinnen und Bürgern gepflegt würden.
Heddesheim
„Auch unsere Gemeinde hat mit Folgen der langen Trockenheit zu kämpfen“, antwortet Hauptamtsleiter Julien Christof. Das Baumkataster verzeichne rund 3800 Bäume. Davon seien rund 450 Bäume jünger als fünf Jahre. Ausschließlich diese wässern Bauhof, Feuerwehr und eine Fachfirma in den Sommermonaten. Die weiteren Bäume erschließen sich im Regelfall noch über ihre Wurzeln Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten.
„Jeder Baum im Umfeld des eigenen Anwesens ist natürlich für eine freiwillige Bewässerung aus den Reihen der Bevölkerung dankbar“, so Christof. Von einem offiziellen Aufruf sehe die Gemeinde derzeit noch ab, da die bislang getroffenen Maßnahmen funktionierten. Durch Schädlinge oder Trockenheit gingen jährlich zwischen 30 und 50 Bäume kaputt, die jeweils durch Neupflanzungen ersetzt werden.
Hirschberg
In Großsachsen und Leutershausen gibt es rund 2500 Bäume. „In der Vergangenheit sind rund zehn bis 15 Bäume durch die Trockenheit eingegangen“, so Hauptamtsleiter Frank Besendorfer. Um diese Zahl künftig so klein wie möglich zu halten, werde die Gemeinde Hirschberg in Kürze einen Aufruf an die Bürger und Bürgerinnen richten und um Mithilfe beim Bewässern von Bäumen und Pflanzkübeln bitten.
Ilvesheim
In den letzten Jahren verzeichnet Pascal Tholé vom Ilvesheimer Bauamt „immer wieder Abgänge“ unter den laut Kataster rund 1800 Bäumen. Dies sei oft auf direkte Folgeerscheinungen der Trockenheit wie etwa Pilzbefall oder das Auftreten anderer Krankheiten zurückzuführen. Da die Ilvesheimer Gemarkungsfläche jedoch relativ klein sei, bewältige der kommunale Bauhof das Wässern des Grüns in den Dürreperioden noch aus eigener Kraft. „Wir freuen uns aber über die fleißige Mithilfe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die Patenschaften für Baumscheiben in Wohngebieten übernommen haben“, so Tholé. Außerdem achte man bei Neuanpflanzungen auf dürreresistente Arten. Jeder Baum, der eingegangen sei, werde ersetzt.
Ladenburg
Aufgrund der herrschenden Witterung hat die Stadt Ladenburg bereits vor einer Woche um Mithilfe bei der Bewässerung von Grünflächen gebeten. Rund 200 Jungbäume von bis zu drei Jahren werden von der Fachfirma Wolf gewässert. Ältere Gehölze hingegen „müssten es eigentlich alleine schaffen, aber Trockenheit und Hitze machen auch diesen zu schaffen“, erklärt Rathaussprecherin Nicole Hoffmann. Täglich „mindestens fünf große Gießkannen Wasser“ empfehle Stadtgärtner Michael Martin, um vor allem den rund 4300 Straßenbäumen unter insgesamt gut 8000 Bäumen im Stadtgebiet zu helfen. Im vergangenen Jahr seien zehn vertrocknete Bäume ersetzt worden. Als Warnsignal gelte „viel Totholz in der Krone“, das regelmäßig herausgenommen werde, damit Straßen, Spielplätze und Gehwege verkehrssicher bleiben.
Schriesheim
„Die Stadtverwaltung ist für jede Hilfe dankbar“, lässt die Kommunikationsabteilung im Rathaus wissen. Ihr Tipp: „Sollte sich in unmittelbarer Nähe zum eigenen Grün eine öffentliche Grünfläche oder ein Baum befinden, können diese gerne mitbewässert werden.“ Darüber hinaus seien weitere engagierte „Grünpaten“ willkommen. Zurzeit pflegen rund 100 Bürgerinnen und Bürger städtische Grünflächen wie zum Beispiel Baumscheiben. Den Großteil der Bewässerung übernehmen Bauhof und externe Dienstleister. Dies erweise sich bislang als zielführend. Nur selten komme es zu kleineren Ausfällen in der Bepflanzung, die laut Baumkataster rund 7000 Bäume umfasst (ohne Forstgehölze). Fünf Bäume mussten 2022 im Stadtgebiet ersetzt werden.
Weinheim
Eindringlich bittet das Amt für Klimaschutz, Grünflächen und technische Verwaltung die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe. Bei Jungbäumen sowie besonders wertvollen und durstigen Baumarten setzt die Kreisstadt besondere Drainagen im Boden und auch Wassersäcke ein, die kontinuierlich für Feuchte sorgen. Doch „ohne breit aufgesetzte Hilfe ist die Lage nur schwer zu meistern“. Im Idealfall wässern Anwohnerinnen und Anwohner jeweils ein bis zwei Mal die Woche - idealerweise früh morgens oder spät abends - durchdringend mit etwa 100 bis 200 Litern Wasser. Kleinere und häufigere Wassergaben würden nicht helfen, betont die Verwaltung, da die Feuchtigkeit nicht zu den Wurzeln gelange.
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