Schriesheim. Die Stadt Schriesheim wird derzeit in Form eines Hackerangriffs erpresst. Wie die Polizei mitteilt, haben unbekannte Täter inzwischen Kontakt mit der Stadtverwaltung aufgenommen und gedroht, Daten zu veröffentlichen. Demnach ist auch ein Ultimatum gestellt worden, jedoch ohne, dass eine explizite Geldforderung gestellt wurde. Bereits am Dienstag vergangener Woche (19. April) hatte die Stadt auf ihrer Internetseite über Probleme mit ihrem zentralen Server berichtet. Anschließend kam es zu einem zeitweiligen Ausfall des Verwaltungsbetriebs der Stadt. Die komplette Verwaltung konnte nicht mehr per Telefon oder Mail erreicht werden.
Der Anfangsverdacht, dass es sich um einen Hackerangriff handeln könnte, ist bestätigt worden. Das Kriminalkommissariat Mannheim hat mit Unterstützung des Dezernats "Cybercrime" der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg die Ermittlungen aufgenommen. In der Mitteilung des Polizeipräsidiums heißt es, dass diese "dabei von Cybersicherheitsexperten unterstützt" werden. Die Täter sind demnach der Organisierten Kriminalität zuzurechnen.
Ähnliche Fälle aus Deutschland bekannt
Aktuell wird versucht, die Herkunft der Schadsoftware, einer sogenannten Ransomware, festzustellen und die Täter zu lokalisieren. Gleichzeitig wird die Sicherheitsstruktur der IT-Systeme bei der Stadt Schriesheim neu aufgestellt. Ob bei dem Hackerangriff Daten entwendet wurden, ist noch nicht bekannt. Die Polizei weist aber daraufhin, dass bei ähnlichen Fällen in Deutschland Daten gestohlen und bei Nichtbezahlen einer geforderten Summe auch veröffentlicht wurden. Die Behörden
Wann die unbekannten Täter sich Zugang zum IT-System der Stadt verschafft und dann durch ein Schadprogramm den Server verschlüsselt haben, ist noch unbekannt. Durch Backup-Sicherungen konnte der Betrieb der Stadtverwaltung inzwischen wieder hergestellt werden.
Weitere Einschränkungen in nächsten Tagen
Wie Hauptamtsleiter Dominik Morast dem „MM“ erläutert, hat die Stadt mit einer Expertengruppe des Landes Kontakt aufgenommen, die erst am 1. Januar diesen Jahres gegründet wurde und dem Stuttgarter Innenministerium zugeordnet ist. „Mit denen haben wir uns abgesprochen“, erläutert Morast: „Zusammen mit ihnen haben wir festgestellt: Es gibt schon Optimierungspotenzial bei uns, was die Serversicherheit betrifft“, formuliert er. Auf Grund der Brisanz der Thematik wurde innerhalb der Verwaltung beschlossen, die Empfehlungen der Experten umgehend umzusetzen: „Das ist kein Thema, das wir anstehen lassen wollen, sondern da wollen wir zeitnah ran.“ Erledigt wird dies von jenem privaten Dienstleister, mit dem die Stadt seit langem zusammenarbeitet: „Unsere IT-Abteilung ist zwar mit im Boot, aber alleine können wir das nicht.“
Konkret werden in den kommenden Tagen die einzelnen Server sukzessive abgeschaltet und neu installiert. „Damit wollen wir sicherstellen, dass keine Schadenssoftware mehr auf den Servern liegt.“
Deshalb wird es in den kommenden Tagen erneut zu Einschränkungen bei der Erreichbarkeit der Stadt kommen. Der telefonische Kontakt sei zwar gewährleistet. „Bei Mails wird es allerdings schwierig, da dieser Server der erste ist, den wir neu installieren.“
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