Wohnen

„Fairmietet“ mobilisiert 21 Wohnungen

Kommunale Initiative in Schriesheim verweist auf Erfolge. In Heddesheim gibt es einen hoffnungsvollen Anfang

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Hans-Jürgen Emmerich
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Bezahlbare Mietwohnungen sind schwer zu finden. © Sebastian Kahnert / dpa

Neckar-Bergstraße. Die Stadt Schriesheim hat in den vergangenen sechs Jahren insgesamt rund 21 leerstehende Wohnungen reaktiviert. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage dieser Redaktion hervor. Gelungen ist das durch die 2019 ins Leben gerufene Aktion „Schriese fairmietet“. Dabei gibt die Stadt den Inhabern von Wohnungen Unterstützung bei der Suche nach den passenden Mietern und sichert auch die Mietforderungen für eine gewisse Zeit ab. Außerdem sind Sanierunszuschüsse von bis zu 10 000 Euro je Wohnung möglich.

Damit hätten 46 Wohnungssuchende in ein Mietverhältnis vermittelt werden können, teilt die Pressestelle dreieinhalb Wochen nach der Anfrage an die zuständige Sachbearbeiterin mit. Entstanden ist „Fairmietet“ aus dem Projekt Raumteiler, ein Programm des Landes und des Städtetags Baden-Württemberg.

Heddesheim folgt dem Beispiel Schriesheims seit Kurzem. Auch dort gibt es durchaus Interesse von Vermietern, wie die zuständige Mitarbeiterin im Rathaus, Sandra Barth, am Mittwoch auf Nachfrage erklärte. Nach Infoständen auf dem Wochenmarkt und am Edeka in der Ortsmitte hätten sich bereits zwei Eigentümer gemeldet. Ein Haus sei aus verschiedenen Gründen nicht in Frage gekommen, aber an einer Wohnung sei man weiterhin dran. An schnelle Erfolge glaubt sie ohnehin nicht: „Das wird schon seine Zeit dauern.“

Rund vier Prozent der Wohnungen in der Region stehen leer

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In den Städten und Gemeinden der Region stehen zwischen 3,4 Prozent (Heidelberg) und 4,6 Prozent (Schriesheim) der Wohnungen leer, wie eine Erhebung im Zuge des Mikrozensus 2022 ergeben hat. Beim Leerstand gibt es also kaum Unterschiede. Kreisweit sind 4,2 Prozent ungenutzt. In Ladenburg (3,7) und Heddesheim (3,5) sind es deutlich weniger. Bei den absoluten Zahlen liegt Ladenburg mit 340 an der Spitze, gefolgt von den Gemeinden Edingen-Neckarhausen (292) und Hirschberg (223).

Mit 6,6 Prozent verfügt die Gemeinde Heddesheim über den größten Anteil an kommunalen Mietwohnungen, in Schriesheim ist er mit 0,4 Prozent am geringsten. Bemerkenswert ist zudem das Alter der Wohnräume. Im Rhein-Neckar-Kreis sind 6,9 Prozent der Wohnungen im Jahr 1919 oder früher gebaut, inzwischen also mehr als 100 Jahre alt. Deutlich weniger alten Bestand gibt es in Ilvesheim (4,6), Heddesheim (5,0) und Schriesheim (6,1). Mehr als im Kreisschnitt sind es in Edingen-Neckarhausen (7,4), Hirschberg (7,8) und Ladenburg (10,5). Zum Vergleich: In Mannheim sind es 12,0 Prozent, in Heidelberg sogar 17,9 Prozent.

Monatsmieten liegen häufig bei zehn und mehr Euro

Mit Aktionen wie „Fairmietet“ in Schriesheim oder „Mietpartner“ in Heddesheim können Menschen mit Wohnberechtigungsschein eine neue Bleibe finden. Zwar gibt es noch immer viele Wohnungen, die nur vier Euro oder weniger pro Quadratmeter Miete im Monat kosten, doch dabei handelt es sich um seit vielen Jahren vermietete. Im Neubau sind dagegen heute Preise von zehn und mehr Euro die Regel. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt laut Mikrozensus zwischen 7,22 Euro (Heddesheim) und 8,08 Euro (Schriesheim).

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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