Sauberkeit

Wie Umweltpaten in Mannheim-Rheinau in ihrem Stadtteil aufräumen

Abfälle, Schmutz – das wird gefühlt immer mehr auf den Straßen des Mannheimer Stadtteils Rheinau. Bürger um die Quartiermanagerin Christiane Rudic machen jetzt dort, wo die Straßenreinigung nicht hinkommt, als Umweltpaten in Eigenregie sauber.

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Thorsten Langscheid
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Putzaktion am Dienstag vor der Ruine des Alten Relaishauses. © Christiane Rudic

Rheinau. Nicht immer nur beschweren, sondern selbst mit anpacken und für Ordnung sorgen – das dürfte sich Quartiermanagerin Christiane Rudic gedacht haben, als sie jetzt die gemeinsame Putzaktion im Stadtteil anstieß. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich Bewohner, um auf dem Marktplatz und in den Straßen der Rheinau sauberzumachen. Rudic: „In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche Beschwerden aus der Bürgerschaft über mangelnde Sauberkeit im Stadtteil Rheinau.“ Immer häufiger, so hieß es, werden Müll auf Gehwegen, in Baumscheiben oder in Grünflächen gemeldet.

Gleichzeitig, so weiß Rudic, gibt es aber auch Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht länger zusehen möchten, wie Ana Dovio-Geiger: „Ich reinige schon seit Jahren nicht nur meine Straße, sondern auch entlang der Relaisstraße. Aber es scheint immer schlimmer zu werden mit dem Müll.“ Auch Jürgen Hartmann sagt: „Seit Monaten sieht es immer schlimmer aus im Stadtteil. Deswegen habe ich Kontakt mit dem Caritas-Quartierbüro und dem Quartiermanagement aufgenommen. Ich sammle auch regelmäßig Müll in meiner Straße und auf dem Mehrgenerationen-Spielplatz.“ Auch andere Bürgerinnen und Bürger engagieren sich bereits ehrenamtlich, sammeln regelmäßig Abfälle und setzen so ein starkes Zeichen für ihre Nachbarschaft.

Freiwillige Helfer willkommen: Jeden ersten Dienstag im Monat wird in Mannheim-Rheinau saubergemacht

Einige dieser Engagierten haben sich inzwischen zu Umweltpatinnen und -paten zusammengeschlossen. Unterstützt vom Quartiermanagement haben sie nun eine regelmäßige Initiative ins Leben gerufen: Gemeinsam wird an jedem ersten Dienstag im Monat Müll gesammelt und sauber gemacht. Treffpunkt ist immer um 15.30 Uhr auf dem Marktplatz, wo Handschuhe, Müllsäcke, Besen, Schaufeln und Greifzangen verteilt werden. Anschließend geht es in kleinen Gruppen durch Straßen, Grünflächen und Plätze, um die Umgebung von Abfällen zu befreien. „Bisher haben wir bei unseren Putzaktionen tolle Unterstützung bekommen, zum Beispiel von der Turngruppe des TV Rheinau, oder von Schulklassen aus der Rheinau-Grundschule“, berichtet Laura Wolf vom Quartiermanagement Rheinau.

Viel Müll findet sich auch an den Baumscheiben. © Christiane Rudic

Dabei, so erklären die Macherinnen, stehe nicht nur die Sauberkeit im Vordergrund, sondern auch das Miteinander im Stadtteil. Wer mitmacht, trägt nicht nur zu einer schöneren Umgebung bei, sondern lernt auch engagierte Nachbarinnen und Nachbarn kennen. So kommt Mohammed Ali aus der Flüchtlingsunterkunft in der Bochumer Straße regelmäßig zu den Aktionen, um dort etwas zurückzugeben, aber auch „um nette Menschen kennenzulernen und Deutsch zu sprechen“, wie er sagt.

Jeder kann beitragen: Hausbesitzer und Gewerbetreibende zum Mitmachen motivieren

Das langfristige Ziel der Putzaktion sei es, die Hauseigentümer an ihre Gehwegreinigungspflicht zu erinnern. Außerdem sollen die Gewerbetreibenden motiviert werden, selbst vor Ihren Geschäften sauberzumachen. Unterstützt wird die Putzaktion auch vom Stadtraumservice, der die Ehrenamtlichen mit den notwendigen Materialien ausstattet und die vollen Müllsäcke abholt. Im Juli hatten die Mitarbeiter der Straßenreinigung sogar gemeinsam mit den Ehrenamtlichen und den Quartierarbeitern die Straßen gereinigt. Dabei ergaben sich Gespräche und die Bürgerinnen und Bürger verstanden danach besser, welche Aufgaben die Straßenreinigung übernimmt, wie sie personell ausgestattet sind und welche Gebiete in ihre Zuständigkeit fallen.

Seit Monaten sieht es immer schlimmer aus im Stadtteil. Deswegen habe ich Kontakt mit dem Caritas-Quartierbüro und dem Quartiermanagement aufgenommen. Ich sammle auch regelmäßig Müll in meiner Straße und auf dem Mehrgenerationen-Spielplatz.
Jürgen Hartmann Anwohner in Mannheim-Rheinau

Besonders vermüllt ist es rund um die Ruine des Alten Relaishaus, das im Oktober 2015 von seinem Besitzer in Brand gesetzt wurde. Bemühungen der Stadt, die Immobilie zu erwerben und einer neuen Nutzung zuzuführen, blieben bislang ergebnislos. Angedacht war, das unter Denkmal stehende Gebäude zu sanieren und als Kindergarten zu nutzen. Wie's weitergeht, ist derzeit völlig unklar, außer, dass an dem Areal regelmäßig sauber gemacht werden muss.

Nächstes Treffen der Umweltpaten Rheinau: Hier kann jeder mitmachen

Regelmäßig gereinigt werden muss auch der Stengelhofweiher, der sich im Besitz der Stadt Mannheim befindet. „Das Ordnungsamt müsste hier öfter vorbeischauen“, appellierte Christiane Rudic bereits beim Clean Up im vergangenen Jahr: „Wir versuchen, die Leute für die Umwelt zu mobilisieren.“ Denn der ökologische Gedanke stehe im Mittelpunkt der alljährlichen Putzaktion, wovon die Allgemeinheit profitieren soll. Auf dem Weiher, neben dem gegenwärtig eine moderne Wohnanlage entsteht, schwimmen Seerosen. Ein Kinderspielplatz mit Rutsche befindet sich ebenfalls neben dem Weiher. An heißen Sommertagen bietet sich diese Oase als kühlender Aufenthaltsort an. Im Oktober steht die nächste Putzaktion an.

Christiane Rudic wirbt derweil für die Umweltpaten: „Wer Interesse hat, selbst Teil der Umweltpaten zu werden, ist herzlich eingeladen!“. Am Mittwoch, 10. September, 18 Uhr, findet im Caritas-Quartierbüro, Durlacher Str. 100, ein Treffen statt. Dort wird besprochen, was die Gruppe bisher gemacht hat und es werden Ideen gesammelt, welche Ziele gemeinsam verfolgt werden sollen. Und die nächste Die nächste Putzaktion ist ebenfalls bereits geplant. Und zwar am Dienstag, 7. Oktober, 15.30 Uhr, Treffpunkt auf dem Marktplatz.

Putzaktion am Stengelhofweiher, Samstag, 11. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Treffpunkt Vereinsheim des Polizei-ASV, Am Johannkirchhof 1.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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