Almenhof

Wie eine Mannheimer Bürgerinitiative ihren Stadtteil-Platz rettet

Im Jahr 2010 hat eine Bürgerinitiative im Mannheimer Stadtteil Almenhof beschlossen, den Spiel- und Sportplatz in ihrem Vorort zu retten. Was sie erreicht haben, wo sie heute stehen und wie gefeiert wird

Von 
Sylvia Osthues
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Weißwürste satt: Michael Weigele (links) serviert auf dem Oktoberfest die bayerischen Schmankerln. © Sylvia Osthues

Mannheim. Das jährliche Oktoberfest des Fördervereins zur Erhaltung des 48er Spiel- und Sportplatzes zog wieder zahlreiche Besucher aus den umliegenden Orten an - und natürlich war auch der ganze Almenhof auf den Beinen, um zünftig zu feiern.

Das Fest begann traditionell mit einem ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel, zelebriert von Pfarrerin Martina Egenlauf-Linner und Pastoralreferentin Sabine Hansen, musikalisch begleitet von Melanie Slota (Keyboard) und dem Posaunenchor unter Leitung von Alexander Fieres. Bereits vorher luden 25 Flohmarktstände rund um den Sportplatz zum Stöbern und Feilschen ein.

Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte die Vorsitzende des Fördervereins, Hildegard Dub, bei strahlendem Sonnenschein die rund zu diesem Zeitpunkt bereits 500 Gäste mit den Worten von Robert Blum, dem zu Ehren es die Robert-Blum-Straße im Almenhof gibt und an dessen Geschichte und der seiner Weggefährten der 48er-Platz erinnert: „Menschen, die weder im herrlichsten Sonnenschein noch im welterschütternden Sturm die Schlafmütze abnehmen, kann man nirgends hinschicken als hinter den Ofen.“ Sie alle hier gehörten nicht zu dieser Kategorie, versicherte Dub den Gästen.

Bürgerinitiative seit 2010 aktiv

„Es gibt rote Listen für gefährdete Tiere und Pflanzen, doch rote Listen für Spiel- und Sportplätze gibt es noch nicht“, bedauerte sie. Aber sie hätten „Rot“ gesehen, als sie Ende des Jahres 2009 hörten, dass Teile des 48er-Platzes bebaut werden sollten. „Wir haben uns daraufhin im Januar 2010 zu einer Bürgerinitiative zusammengefunden und der Stadt deutlich machen können, welchen Wert dieser Platz für uns Almenhöfer hat“, berichtete Dub.

Ob Schulen, Eltern mit Kindern, Freizeitsportler, Spaziergänger - für sie alle sei der Spiel- und Sportplatz notwendig und unverzichtbar. „Wir waren erfolgreich und haben unseren 48er als Spiel- und Sportplatz erhalten können“, freute sich Dub. Sie dankte den Stadträten, die sich mit ihnen für die Erhaltung des Areals eingesetzt haben, sowie den Mitarbeitern der Stadt, „die sich rührig um die Pflege der Sportanlage und der Spielplätze kümmern“. Der Erlös und die Spenden des 11. Oktoberfestes kommen dem Platz wieder zugute.

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In den letzten Jahren konnte der Förderverein mit Spenden und dem Erlös seiner Feste einiges bewegen, so Dub. Mit ihrem Planungskonzept hätten sie die Stadt davon überzeugen können, hier eine neue Anlage mit Umkleiden, Toiletten und dem Kiosk zu bauen. Der Förderverein möblierte die Umkleideräume, übernahm Reparaturen an der Hockey-Bahn, ließ die Parkbänke aufarbeiten und wird dies demnächst wieder tun. „Wir haben auch vor, diesen Ort vor dem Kiosk mehr zu beleben und ihn zu einem vielfältigen Treffpunkt für uns Almenhöfer zu machen“, versprach Dub. Beispielsweise durch ein Nachbarschaft-Café zusammen mit dem Kiosk oder Konzerte in Kooperation mit den Schulen. Nach gelungenem Fassbieranstich durch Stadtrat Bernhard Boll (SPD) saßen die Gäste bei Freibier und bayerischen Schmankerln beisammen, um sich nachbarschaftlich auszutauschen.

Nachbarschaft treffen

Unter den Gästen war auch Volker Proffen. Der künftige Stadtkämmerer besucht als Almenhöfer regelmäßig das Fest: „Es ist eine tolle Atmosphäre und tolles Engagement, es bringt die Leute im Stadtteil zusammen, man trifft die Nachbarschaft, das ist wichtig für gutes Zusammenleben.“ Bezirksbeirätin Maria Kemmer (Grüne) fand: „Der Gottesdienst vorher und das Oktoberfest, das ist eine schöne Tradition.“ Adrian Slota von der katholischen Gemeinde erklärte: „Die kühle Oase mitten in der Stadt ist was Besonderes und sollte gerade für Kinder als Spiel- und Sportfläche erhalten werden.“

Freie Autorin

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