Noch immer ist Seckenheim für Radfahrer ein gefährliches Pflaster, noch immer hat sich nichts geändert. Das ist Grund genug für die Gruppe „Radstark Seckenheim“, zu ihrer mittlerweile dritten Demo „Radparade“ aufzurufen. In diesem Jahr bekamen die Seckenheimer Unterstützung von „AK Radverkehr Ilvesheim“, denn auch im Nachbarort gibt es gefährliche Stellen für Radler. Daher ging die drei Kilometer lange Tour nicht nur durch Seckenheim, sondern auch über die Brücke nach Ilvesheim.
Etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter viele Kinder, waren zum Treffpunkt OEG-Bahnhof gekommen, von wo aus die Parade startete. „Unsere größte Sorge ist die Seckenheimer Hauptstraße, auf der ganzen Länge. Sie wurde umgebaut, 2016 war sie fertig. Die Kanten an Haltestellen wurden erhöht, es gibt fixe Parkstände. Die Straße hat sich verkleinert, durch die Schienen haben die Radfahrer nur noch 80 Zentimeter bis einen Meter Platz“, sagte Ralf Kittel, Bezirksbeirat. Für einen Radweg oder zumindest einen Schutzstreifen, wie zum Beispiel auf der Feudenheimer Hauptstraße, reicht es nicht.
„Ich fahre auf dem Gehweg. Auf der Penny-Seite ist das erlaubt, auf der anderen nicht“, so Friederike Mauler von AK Radverkehr Ilvesheim. „Man hat auf der Straße wenig Platz, die Schienen sind auch noch da, man muss sich auf so vieles konzentrieren. Und wenn man dann noch plötzlich ausweichen muss, wird es gefährlich. Im Dezember bin ich gestürzt.“ Damit ist Mauler nicht allein, es sind bereits viele Unfälle passiert, vor allem auf Höhe des Alten Rathauses. Dort ist der Radweg innerhalb der Bahnschiene eingezeichnet. „Es war geplant, die Zähringer Straße zur Fahrradstraße zu machen. Wir bekommen von der Stadt keine Rückmeldung, wie man die Problematik entlasten könnte“, meinte Petra Höhn von Radstark.
Die Zähringer Straße verbindet zwei Schulen, ist jedoch stark befahren. Um zur offiziellen Fahrradstraße zu werden, müsste sie mit entsprechenden Signalen gekennzeichnet werden. „Es muss sich auf der Hauptstraße etwas tun, die Unfälle häufen sich. Sie werden von der Polizei gar nicht aufgenommen, da sie als selbst verschuldet gelten.“
Keine fahrradfreundliche Stadt
Die sichersten Wege, einem Unfall zu entgehen, lauten: Absteigen und schieben, nur noch zu Fuß gehen, am Neckar entlangfahren oder innerhalb von Seckenheim mit der Bahn fahren – Scherz beiseite, so sieht keine fahrradfreundlichen Stadt aus. Bevor die Parade mit Polizei-Eskorte startete, richtete sich Ralf Kittel noch einmal an die Teilnehmer, vor allem an die Kinder. „Letztes Jahr haben wir bei der Radparade ein Rad pro Unfall auf den Rathausplatz gelegt, um sichtbar zu machen, wie viel passiert ist. Es lagen viele Räder dort. Doch es ist nichts passiert, es wurde gar nichts getan.“
An diesem Tag wurde Christian Specht in sein Amt als neuer Oberbürgermeister eingeführt. „Er ist als Chef verantwortlich für unsere Sicherheit. Wir werden nicht aufgeben, bis Herr Specht es zur Chefsache macht“, sagte Kittel. So startete die dritte Radparade in der Hoffnung auf baldige Lösung.
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