Mannheim. Ein interessantes generationenübergreifendes und inklusives Projekt entsteht auf dem ehemals städtischen Gelände am Ufer der Stollenwörthweihers: Auf einem 6000 Quadratmeter großen Baugrundstück in der Alberichstraße 100-102 errichtet die Theodor-Fliedner-Stiftung eine betreute Seniorenwohnanlage mit circa 30 Wohnungen sowie eine Kindertagesstätte. Im Herbst 2026 soll das innovative Projekt fertig sein.
Die Siegerentwürfe des Realisierungswettbewerbs „Neubau betreutes Seniorenwohnen und Kita“ wurden jetzt im Neuen Technischen Rathaus vorgestellt. Nach aktuellem Kenntnisstand bedarf es in Mannheim einer Ausweitung des Angebots für betreute Seniorenwohnplätze sowie des Kinderbetreuungsangebots.
„Der Bauausschuss der Stiftung, der deshalb das Projekt entwickelt hat, hat die Chance genutzt, das tolle Grundstück zu erwerben und auf dem schönen Areal neben Betreutem Wohnen auch die Möglichkeit zur Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen“, erklärte Bürgermeister und Stiftungsratsvorsitzender Michael Grötsch. „Die Qualität des Standorts und die innovative Bindung von Senioren- und Kinderbetreuung ist eine tolle Sache“, betonte Grötsch die Besonderheit des Projekts.
Viele Bäume auf dem Areal
Eine besondere Herausforderung seien die vielen Bäume auf dem Gelände. Die Stiftung als Bauherrin versuche, möglichst viele Bäume zu erhalten. Über 20 Millionen Euro habe sie bislang in das Projekt investiert. „Und das bei steigenden Zinsen, das ist schon eine Herausforderung“, meinte Grötsch. Die Theodor-Fliedner-Stiftung hatte als Bauherrin einen nicht offenen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Acht Architekturbüros, beziehungsweise Bewerbergemeinschaften reichten ihre Pläne ein.
Den Wettbewerb gewonnen hat ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart. Der zweite Preis geht an Tusker Ströhle Freie Architekten BDA + ah Landschaftsarchitekten (Stuttgart). Dritte wurden Schaltraum Architekten + MERA Landschaftarchitekten (Hamburg).
Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (Grüne) dankte der Stiftung und auch dem Projekt-Team, für das Projekt. „Kinderbetreuung ist ein großes Thema in der Stadt,“, sagte Grunert. Der Bedarf an Kita-Plätze sei größer als gedacht. Insgesamt würden noch 5000 Plätze benötigt. Das Miteinander von Betreutem Wohnen und Kita sei „eine gute Idee“. Vorgesehener Träger der Kita sei die Reha Südwest Regenbogen GmbH, die bereits in Mannheim Gartenstadt eine inklusive Kita betreibt.
Gewinnerentwurf berücksichtigt die Umwelt
Die neue Kita hat drei Kindergarten- und vier Krippengruppen für insgesamt 100 Kinder. „Im Niederfeld gab es bisher 200 Kita-Plätze, das ist ein Aufbau von 50 Prozent und von der Zahl her beeindruckend“, sagte Grunert.
Für die Kinder sei „gerade der Außenbereich ein Highlight - ein naturnahes Erlebnis“. Baubürgermeister Ralph Eisenhauer (SPD) erklärte: „Bei dem Projekt werden verschiedene Ansprüche bestmöglich zusammengeführt.“ Dies gelinge in hervorragender Weise, zumal über der Kita auch noch acht Wohnungen möglich seien.
Auch die Eingangssituation bei der betreuten Seniorenwohnanlage ermögliche ein Miteinander und trotzdem auch Rückzug ins Private. Neben der Gestaltung der Gebäude sei auch die Beziehung zur Umwelt gelungen.
Bürger können Entwürfe einsehen
Fachpreisrichterin Kerstin Schulz, Geschäftsführerin der liquid Architekten und Professorin der Hochschule Darmstadt, stellte die Siegerentwürfe gemeinsam mit den jeweiligen Preisträgern vor. „Die Jury konnte in allen Abstimmungen Einstimmigkeit erzielen“, berichtete Schulz. Die hohe architektonische Qualität des Entwurfs der ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart habe die Jury überzeugt.
„Die Foyerbereiche beider Häuser sind offen, kommunikativ und atmosphärisch gestaltet, so dass dem Wunsch, eine interaktive und generationenübergreifende Kommunikationszone zu schaffen sehr gut entsprochen wird. Die beiden baugleichen, L-förmigen Baukörper bilden ein stimmiges Ensemble im Park und fügen sich in ihrer Höhenstaffelung und Fassadengestaltung gut ein“, sagte Schulz.
Noch bis 6. Oktober sind die Wettbewerbsentwürfe im ersten Obergeschoss des Neuen Technischen Rathauses zu sehen.
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