Sandhofen. Außen sieht er ja schon ganz schön aus: der Friedhof in Sandhofen. Und innen ist der Weg zur Trauerhalle mit der Staudenpflanzung auch schon ganz schön geworden, lobte der Vorsitzende des Bürgervereins Sandhofen, Jürgen E. Wolf, das Vorgehen des Eigenbetriebs Friedhöfe der Stadt bei einem Rundgang. Jetzt soll auch der doch etwas schäbig dreinschauende Vorplatz hinter dem Eingang neu gestaltet werden.
„Es soll ein Ort werden, an dem man sich auch aufhalten mag“, formulierte es Carsten Müller, zuständig für die Friedhöfe im Mannheimer Norden. „In den letzten Jahren haben wir die Fassade erneuert. Auch der Aufgang zur Trauerhalle wurde restauriert. Jetzt arbeiten wir uns ganz langsam nach innen vor“, so Müller. Auch die beiden Bushaltestellen vor dem Friedhof seien barrierefrei umgestaltet worden. Der Eingangsbereich wurde ebenfalls renoviert.
Mit dem Haupteingang seien sie nun fertig, merkte der Friedhofsverwalter an. Dabei wurde zum einen das alte Betonpflaster durch ein neues, sickerfähiges Betonpflaster in Muschelkalk-Optik getauscht. Zum anderen wurden neue Staudenbeete angelegt, um den Platz einladender und natürlicher zu gestalten. Der Weg zur Trauerhalle sei zwei Meter tief ausgegraben worden, weil die dort lebenden Ameisen zum Problem geworden seien, erläuterte Müller. Deshalb musste so tief gearbeitet werden. „Auch dieses Problem hoffen wir, in den Griff bekommen zu haben“, sagte Müller. Ziel der ganzen Umbauten sei es, dass „das Publikum wieder gerne hierherkommt“.
Gedenkstein soll vom Stich auf den Friedhofsvorplatz umziehen
Bereits im Bezirksbeirat Ende letzten Jahres vorgestellt wurden die Vorstellungen des Eigenbetriebes Friedhöfe. Dabei wurden drei ganz unterschiedliche Entwürfe ins Spiel gebracht, wie Planer Alexander Koslov erklärte. Den ersten Entwurf bezeichnete er als „runder Klassiker“. Vom Haupteingang führe ein Weg zu einem runden Platz, der, mit Bänken ausgestattet, zum Verweilen einlädt. Mit Staudenbeeten wird der Platz „aufgehübscht“. In die Mitte soll der zur 1100-Jahr-Feier Sandhofens 1988 am Stich aufgestellte Gedenkstein platziert werden.
„Der Stein kommt am Stich gar nicht zur Geltung. Meist ist er überwuchert. Hier könnte er geradezu zu einem Schmuckstück werden“, lobte Wolf diesen Entwurf. Bezirksbeirat Frank Loreth meinte: „Kaum ein Sandhofer weiß, wo der Stein gegenüber vom Stich überhaupt steht. Hier auf dem Friedhof könnte er wieder für jeden sichtbar werden.“ Dazu sollte der Gedenkstein allerdings als Brunnen umgestaltet werden. Das wieder aufgefangene Wasser könnte quasi im Kreislauf sprudeln.
Auch der zweite Entwurf, als „Dorfplatz“ bezeichnet, sah in der Mitte den Quellstein mit Auffangbecken vor. Um einen Solitärbaum mit einer Rundbank könnten sich Besucher ausruhen. Auch hier sollten Staudenbeete für eine schöne Atmosphäre sorgen. Schließlich gab es noch einen dritten Entwurf, den Koslov als „Garten der Sinne“ bezeichnete. Hochbeete mit Bepflanzung sollen für einen Blickfang sorgen.
Alle Entwürfe eint, dass der Platz durch einen querenden Weg begehbar sein wird und Staudenbeete und Sitzbänke Teil der Gestaltung sind. Als zentrales Element wird der Gedenkstein anlässlich der 1100-Jahr-Feier des Stadtteils Sandhofen aus dem Jahr 1988 vom aktuellen Standort am Stich auf den dortigen Friedhof überführt und fortan als Quellstein verwendet. In Gesprächen mit Bürgern habe sich der erste Entwurf, also der „runde Klassiker“, als Spitzenreiter herauskristallisiert. Dieser Vorschlag soll nun auch gemeinsam mit dem Bürgerverein in die Tat umgesetzt werden.
Paten für alte Grabsteine gesucht
Aber: „Allein können wir das finanziell nicht stemmen“, formulierte es Müller. Aufgrund der bereits hohen Investitionen im Jahr 2024 in den Trauerhallenvorplatz und in andere Projekte (Fassadensanierung und friedhofsrückseitige Mauerertüchtigung) auf dem Friedhof ist für die Umsetzung der Maßnahme eine Kooperation mit in Sandhofen ansässigen Unternehmen und der Bürgervereinigung Sandhofen notwendig, so Müller.
Zwar sei ein Grabstein an der Friedhofsmauer entfernt worden. Doch der sei so unterspült gewesen, dass er nicht mehr erhalten werden konnte, erklärte der Friedhofsverwalter. Ansonsten wollten sie die alten Grabsteine als kulturhistorische Denkmale lieber erhalten. Dafür würden allerdings Paten gesucht, die sich um einzelne Grabstein kümmern.
Der Bürgerverein wolle das Vorhaben, den Vorplatz neu zu gestalten, das laut Voranschlag mit Kosten zwischen 5000 und 6000 Euro veranschlagt wird, unterstützen, so Wolf. Wolf lobte die Neugestaltung des Weges zur Trauerhalle. Allerdings schüttelten die Teilnehmer der Ortsbesichtigung den Kopf darüber, dass drei fest im Boden verankerte Bänke vom Friedhof verschwunden sind. „Wer klaut denn Friedhofsbänke?“, fragten sich alle. Der Bürgerverein werde daher Sponsoren und Unterstützer suchen, die die unterschiedlichen Gewerke in die Tat umsetzen können, möglichst Firmen aus dem Mannheimer Norden. Im Sommer 2025 soll mit den Arbeiten begonnen werden.
Spenden nimmt der Bürgerverein entgegen. Konto: Volksbank Sandhofen IBAN: DE16 6706 0031 0033 1900 00
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