Verkehr

Marode Brücke auf der A6 bei Frankenthal wird ersetzt

Die marode Autobahnbrücke A6 bei Frankenthal wird abgerissen und neu gebaut. Während der Bauzeit gilt überwiegend Tempo 60.

Von 
Bernhard Zinke
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Die Autobahnbrücke an der Abfahrt Frankenthal Nord ist baufällig, wird abgerissen und bis 2027 neu aufgebaut. © Bernhard Zinke

Das Wichtigste in Kürze

  • Die marode Autobahnbrücke A6 bei Frankenthal wird abgerissen und neu gebaut.
  • Während der Bauzeit gilt Tempo 60 im Bereich der Baustelle.
  • Die Kosten betragen insgesamt 13,8 Millionen Euro.

Rhein-Neckar. Das Bundesamt für Straßenwesen hat der Autobahnbrücke auf der A 6 bei Frankenthal schon vor sieben Jahren die Note „ungenügend“ gegeben. Damit war sie zeitweise einer der am schlechtesten bewerteten Autobahnbrücken in ganz Rheinland-Pfalz.

Jetzt schafft die Autobahn GmbH Fakten: Sie reißt die Brücke an der Autobahnabfahrt Frankenthal Nord ab und baut einen neuen Übergang über die Landstraße nach Bobenheim-Roxheim. Damit werden die Bauarbeiter bis Mitte 2027 beschäftigt sein. Und die Autofahrer ebenfalls – auch wenn jeweils zwei Fahrspuren in beide Richtungen erhalten bleiben. Aus Sicherheitsgründen gilt weitgehend Tempo 60 im Bereich der Baustelle. Schon jetzt sind die Vorbereitungen im Gange. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum muss die Brücke bei Frankenthal abgerissen und neu gebaut werden?

Die Brücke ist – technisch betrachtet – ein Dinosaurier: Sie wurde im Jahr 1938 hergestellt. Damals galten 25 Tonnen-Dampfwalzen als die größten Schwergewichte und das Maß aller Dinge bei der Auslegung von Brücken. Dass der heutige Schwerlastverkehr der Substanz des Bauwerks zugesetzt hat, ist die eine Erklärung für die Verschleißerscheinungen. Eine weitere: Die Brücke ist zu flach. Es hat in der Vergangenheit immer wieder sogenannte Anprallschäden gegeben.

Im Februar 2016 beispielsweise krachte ein Tieflager mit einem Bagger gegen die Unterseite der Brücke. Das Bauwerk ist 4,55 Meter hoch. Das Tiefladergespann war 4,58 Meter hoch. Die drei Zentimeter Differenz reichten aus, um die Stahlbewehrung der Brücke kräftig zu deformieren. Dennoch war das Bauwerk in seiner Standfestigkeit nicht akut gefährdet. Schäden sind nach Angaben der Autobahn GmbH an beiden Seiten der Brücke zu sehen. Deshalb wird der Neubau der Brücke auch höher und misst dann 4,70 Meter. Das ist die Mindestanforderung für Brückenbauwerke.

Man sieht noch deutlich die Schäden von einem Unfall im Jahr 2016, als ein Tieflader mit Bagger gegen die Brücke gestoßen ist. © Bernhard Zinke

Gibt es noch weitere Gründe für den Neubau?

Auch in der Breite entspricht die Brücke nicht mehr den heutigen Standards. Mit 10,10 Metern pro Fahrtrichtung reicht der Platz nicht aus, um im Falle einer Baustelle in einer Fahrtrichtung alle vier Fahrspuren darauf zu verlegen. Deshalb wird die Brücke auf 13,50 Meter je Richtungsfahrbahn verbreitert. Damit wird eine sogenannte 4:0-Verkehrsführung bei einer Baustelle möglich. Die Anzahl der Fahrstreifen für den Normalfall bleibt jedoch unverändert: Die Fahrzeuge werden weiterhin jeweils zweispurig über die Fahrbahn brausen.

Auch auf der nördlichen Brücke gibt es deutlich sichtbare Unfallschäden. © Bernhard Zinke

Wie lange laufen der Abriss und der Neubau?

Technisch gesehen handelt es sich bei der Brücke um zwei getrennte Bauwerke. Zuerst wird die südliche abgerissen und wieder neu aufgebaut. Damit der Verkehr auch während der Bauarbeiten fließen kann, lässt die Autobahn GmbH eine Behelfsbrücke nördlich der Baustelle errichten. Die soll voraussichtlich bis Mitte des Jahres stehen. Dazu muss unter anderem auch der Damm verbreitert werden.

Die A6 bei Frankenthal

Die Autobahn zwischen dem Frankenthaler Kreuz und Mannheim-Sandhofen gehört zu den wichtigsten europäischen Fernstraßen .

Laut Bundesamt für das Straßenwesen (BASt) passieren täglich rund 46.000 Fahrzeuge diesen Autobahnabschnitt, davon knapp 7000 Lkw .

Die Autobahn gehört zu den ältesten Fernstraßen in Deutschland . Der älteste Abschnitt der A 6 insgesamt ist das Teilstück zwischen dem heutigen Viernheimer Dreieck und dem Autobahnkreuz Mannheim. Es stammt aus den 1920er Jahren.

Die „Strecke 38“ von Mannheim nach Saarbrücken wurde ab 1934 gebaut. Die Brücke bei Frankenthal stammt aus dem Jahr 1938 . bjz

Mitte des dritten Quartals wird die Brücke mit den Fahrbahnen in Richtung Mannheim abgerissen. Die neue Brücke soll im Frühjahr 2026 für den Verkehr freigegeben werden. Danach wird der Verkehr komplett auf das neue Bauwerk verlegt, das ja dann die erforderliche Breite aufweist. Die nördliche Brücke soll voraussichtlich im ersten Quartal 2027 zur Verfügung stehen.

Mit welchen Einschränkungen müssen Verkehrsteilnehmer rechnen?

Auf der Autobahn stehen während der gesamten Zeit vier Fahrspuren zur Verfügung. Allerdings gilt während der Hauptbauphasen aus Sicherheitsgründen Tempo 60. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit deutlich reduziert wird. Bislang gilt auf der Brücke – unter anderem wegen der Baumängel – ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern.

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Die weitere Reduzierung der Geschwindigkeit wird zwangsläufig Folgen für den weiteren Autobahnabschnitt zwischen Frankenthaler Kreuz und Mannheim-Sandhofen haben: Der Bereich wird zum Nadelöhr. Darüber hinaus wird die Auffahrt auf die A6 von der Landstraße aus Norden kommend in Richtung Mannheim während der gesamten Bauzeit gesperrt. Die Rampe wird ebenfalls erneuert und muss in ihrer Trassenführung angepasst werden. Und die Landesstraße unter der Brücke hindurch wird während der Bauarbeiten mehrfach in beiden Richtungen gesperrt, unter anderem für den Abriss und den Einhub der neuen Brückenteile.

Wie viel kostet die neue Brücke?

Insgesamt kalkuliert die Autobahn GmbH aktuell mit einem Betrag von insgesamt 13,8 Millionen Euro. Das Bauwerk ist Teil des Brückenmodernisierungsnetzes des Bundes. Das Programm wurde aufgelegt, um notwendige Maßnahmen im Autobahnnetz zu beschleunigen, damit der aktuelle und künftige Verkehr sicher fließen kann. Dir Maßnahmen konzentrieren sich auf die Modernisierung nachweislich hochbelasteter Strecken, die laut Bundesverkehrsministerium für die verkehrlichen und wirtschaftlichen Erfordernisse der Bundesrepublik besonders wichtig sind.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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