Schwetzingerstadt. Treffen der Nachbarschaft: Es gibt Lebenszeichen aus der Schwetzingerstadt, eindeutige Signale, dass hier Nachbarschaft, Engagement und Zusammenhalt entstehen. Im DRK Quartierbüro Schwetzingerstadt wurde zum zweiten Mal „Zu Tisch“ gebeten, die Einladung wurde gut angenommen.
Bei perfektem Spätsommerwetter war das Quartierbüro in der Schwetzinger Straße bereits kurz vor 12 Uhr lebhaft bevölkert. Gemeinsam gegessen und geschwätzt wurde dann bis in den frühen Nachmittag. Im Mannheimer Stadtteil Schwetzingerstadt entsteht Gemeinschaft: Wie die Veranstaltung „Zu Tisch Schwetzingerstadt“ Nachbarn zusammenbringt und das Engagement fördert, zeigte sich einmal mehr am vergangenen Freitag.
„Das erste Mal war nicht so viel los“ bekannte Quartiersmanager Daniel Bockmeyer. Er erklärte: „Es ist keine Suppenküche, keine Armenspeisung, sondern ein Begegnungsangebot.“
„Mal wieder unter Leute gehen“: Wie wichtig soziale Kontakte in der Nachbarschaft sind
Gertrud Distel (81), die vor kurzem Sohn und Ehemann verloren hat, und „mal wieder unter Leute gehen wollte“, hatte von dem kostenlosen Angebot über den Mannheimer Morgen erfahren. „Sozialer Kontakt ist wichtig“, sagte Helmut Tischer (75). Gekommen sind auch Frauen aus der Ukraine Community, die beim ersten Mal die Suppe gekocht hatten – einen klassischen Gemüse-Kartoffel-Eintopf. Diese Mal gab es auf Vorschlag von Bockmeyer ein afrikanisches Stew, bestehend hauptsächlich aus Tomaten, Bohnen, Zwiebeln und Knoblauch. Für das Sättigungsgefühl und um den Eintopf sämig zu machen, wurde Erdnussbutter zugefügt.
Genau das ist die Zielgruppe: Gemeinsam essen, miteinander ins Gespräch kommen – für Leute aus der Nachbarschaft, die nicht so viel Anschluss haben oder neu im Stadtteil sind, die möchten wir zusammenbringen.
Gekocht wurde zu Dritt: Neben dem Quartiersmanager und seiner Mitarbeiterin Sultana Jahan Khan, die vor 17 Jahren aus Bangladesch nach Mannheim kam, war auch Claudia Sam dabei, die vier Jahre in Burkina Faso gelebt hat und die Aktion wiederholt ehrenamtlich unterstützte. Bockmeyer erklärte: „Wir achten darauf, dass jedes Mal ein anderer Eintopf angeboten wird; es ist die Entscheidung der Kochgruppe, ob mit oder ohne Fleisch.“
Gefragt nach dem Zeitpunkt der Veranstaltung, wodurch vermutlich eher Frauen kämen, meinte er. „Genau das ist die Zielgruppe: Gemeinsam essen, miteinander ins Gespräch kommen – für Leute aus der Nachbarschaft, die nicht so viel Anschluss haben oder neu im Stadtteil sind, die möchten wir zusammenbringen.“
Nachbarschaftstreff im Quartierbüro: drei Viertel der Besucher*innen sind Frauen
Über Facebook habe er viele gute Rückmeldungen bekommen. „Bei einem für alle offenen Angebot kommen immer mindestens drei Viertel Frauen; das Klischee, dass Männer das mit sich selbst ausmachen, stimmt“, so Bockmeyer. Die Veranstaltung heiße „Zu Tisch Schwetzingerstadt“. Er mache hier seit 2018 Quartiersarbeit, insofern liege auch der Fokus darauf.
„Aber auch Menschen aus Waldhof oder Schönau schicken wir nicht weg, wir machen keine Eingangskontrolle“, sagte der Quartiersmanager. Für Gisela Schäfer, Ursula Ernst, Alice Stadler und Birgit Korbus, die alle allein leben und regelmäßig zu den Spielenachmittagen sowie zum alle zwei Monate stattfinden Brunch im Quartierbüro kommen, ist die afrikanische Suppe eine „Überraschung“ und „interessant.“
„Doch wir probieren alles“, sagen sie. „Das Essen ist wunderbar, es schmeckt gut und ist gesund, weil viel Grünzeug“. Lob gab es auch für die Arbeit von Quartiermanager Bockmeyer: „Daniel ist super, sehr bemüht, sehr toll und goldig“ – so das Urteil der Damen.
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