Verkehrswende

Was das neue Fahrradparkhaus in Mannheim-Lindenhof alles kann

Im Stadtteil Lindenhof entsteht ein neues Zugangsportal zum Mannheimer Hauptbahnhof mit Fahrradparkhaus. Beim Spatenstich wird klar: Das Bauwerk kann mehr als nur Fahrräder „aufbewahren“

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Thorsten Langscheid
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Jetzt geht’s los (v.l.): Carsten Südmersen, Angela Wendt, Gerhard Fontagnier, Andrea Safferling, Ralf Eisenhauer, Christian Specht, Marianne Seitz, Holger Schmid, Annalena Wirth und Thorsten Riehle beim Spatenstich für das neue Hauptbahnhof-Südportal. © Thorsten Langscheid

Mannheim. Das ganze Vorhaben ist kompliziert, langwierig und teuer: Ein neues Fahrradparkhaus, das größte in der Stadt. Außerdem in zweites Empfangsgebäude auf der Südseite des Hauptbahnhofs, freilich klein, mit zwei Gewerbeeinheiten und einem Gastronomiebetrieb. Sowie ein Begrenzungs- und vor allem Lärmschutzriegel für den neuen Lindenhofplatz entlang der Helmut-Kohl-Allee (Südtangente) zwischen Holiday Inn und Victoriaturm - und das alles in einem Gebäude.

Gearbeitet wird schon seit Wochen auf der Baustelle, am Mittwoch hatte Carsten Südmersen, Geschäftsführer der städtischen Parkhausbetriebe MPB und der Mannheimer Kommunalbeteiligungen MKB, nun auch zum offiziellen Baubeginn per Spatenstich eingeladen.

Fahrradparkhaus als krönender Abschluss des Glückstein-Quartiers

Die Freude bei Oberbürgermeister Christian Specht (CDU), Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) sowie zahlreichen Stadträtinen und Bezirksbeiräten war groß, dass es nun für alle sichtbar endlich los geht mit dem bereits seit gut zehn Jahren geplanten und lange beschlossenen Projekt, das als krönender Abschluss des Glückstein-Quartiers gedacht ist.

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Und über dem bis dato wenig ansehnlichen Südausgang des Hauptbahnhofs als schmuckes, zweigeschossiges Gebäude neben den Treppen und Zugangsrampen zur Bahnhofsunterführung vor allem 600 Stellplätze für Fahrräder bietet, sowie die erwähnten Einzelhandels- und Gastro-Angebote. Kosten sollte es einmal etwas mehr als sechs Millionen Euro. Pandemie, Inflation, Probleme mit der Materialbeschaffung haben die Kosten auf nun 11,2 Millionen Euro anschwellen lassen.

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Dass man sich die Entscheidung, trotzdem zu bauen, im Rathaus nicht leicht gemacht hat, sagt Oberbürgermeister Christian Specht, der die Bedeutung des Fahrradparkhauses für die lokale Verkehrswende betonte. Und die Rolle der städtischen Parkhausbetriebe, die eben nicht nur - wenn auch immer noch weit überwiegend - Parkplätze für Autos mit Verbrennungsmotor zur Verfügung stellen, sondern längst in alternative Mobilitätsformen eingestiegen sind, Stellplätze mit Lademöglichkeit für E-Autos anbieten und jetzt in das größte Fahrradparkhaus der Stadt investieren.

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Von den veranschlagten 11,2 Millionen Euro Gesamtkosten stellen die Stadt 6,7 Millionen und das Land Baden-Württemberg 2,2 Millionen zur Verfügung. 2,3 Millionen Euro kommen aus dem Etat der MPB, die das Geld aus den Parkgebühren erwirtschaften muss.

Das geplante, weitgehend offene Gebäude hat die Form eines Parallelogramms mit einer Kantenlänge von rund 84 Metern, einer Breite von knapp 13 Metern und einer Höhe von bis zu 7,50 Metern. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage und eine Bbegrünung vorgesehen. Südmersen: „Dies trägt zum CO2-reduzierten Energieverbrauch als auch zur Verbesserung des örtlichen Mikroklimas und zur Aufenthaltsqualität auf dem Lindenhofplatz bei.“

Zugang zum Bahnhof immer offen

Mit dem neuen Zugangsgebäude wird zudem die barrierefreie Erschließung des Hauptbahnhofs von der Südseite her ermöglicht, ein Punkt, auf den auch Oberbürgermeister Specht noch einmal pocht: „Wir als Kommune erledigen hier eine Aufgabe, die eigentlich Sache der Bahn ist.“ Bedauerlich, so das Stadtoberhaupt, dass es nicht gelungen sei, mit dem Bau des Süd-Portals auch die Verbreiterung der Bahnhofsunterführung umzusetzen.

So oder so sei der neue Südzugang aber ein Gewinn auch für die Sicherheit der Fahrgäste und Passanten in der Unterführung - denn, so Specht, wer von Süden mit dem Fahrrad kommt, müsse künftig sein Bike nicht mehr durch die Unterführung schieben, um es sicher im Fahrradparkhaus abzustellen.

Bis wann das Fahrradparkhaus fertig sein soll

Die Projektleitung hat das Mannheimer Architekturbüro Fritz Morsey übernommen, den Bau errichtet die Firma Streib, ebenfalls aus Mannheim. Geplant sind schräge Stützen aus Sichtbeton von hoher „optischer und statischer Qualität“, so die Beschreibung der MPB. Damit die Zugänglichkeit für die Nutzer des Bahnhofs von der Lindenhofseite aus jederzeit gewährleistet ist, wird in zwei Bauabschnitten gearbeitet.

Der erste Abschnitt soll, einschließlich der Inbetriebnahme der Aufzugsanlage, bereits bis zum kommenden Frühjahr fertiggestellt werden. Danach beginnt der zweite Abschnitt, der ein Jahr darauf, also bis April 2025 abgeschlossen werden soll. Erst dann beginnen die Arbeiten am Dach, an der Fassade und im Inneren des neuen Zugangsgebäudes. Wirklich fertig wird das Ganze dann, so Südmersen, bis Herbst 2025.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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