Jungbusch

Was Bewohner im Mannheimer Stadtteil Jungbusch fordern

Im Mannheimer Stadtteil Jungbusch kommt es immer wieder zu Problemen, weil Wohnen und Ausgehen hier aufeinandertreffen. Eine Monitoringgruppe sucht deshalb seit 2018 Lösungen. Das fordern Bewohner und Bezirksbeiräte

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Sylvia Osthues
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Mehr Grün, Schatten sowie einen Wasseranschluss wünscht sich die Monitoringgruppe für den Quartiersplatz. © Sylvia Osthues

Mannheim. „Für größte Spannungen im Jungbusch sorgen die Themen Wohnen, Wohnen und Ausgehen sowie der Umgang miteinander im öffentlichen Raum, wo verschiedenen Interessen aufeinandertreffen“, berichtete Quartiermanager Michael Scheuermann bei der Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch. Für Lösungsansätze für ein gutes Miteinander im Sinne der Jungbuschvereinbarung sorgt seit 2018 die aus verschiedenen Akteuren bestehende Monitoringgruppe, die mit der Verwaltung eng verzahnt ist.

Bewohner sollen sich Platz aneignen

Ein Thema ist der Quartiersplatz. Durch das Förderprogramm Urbane Intervention 2022 in ausgewählten öffentlichen Räumen und entsprechendes Engagement der Monitoringgruppe sollen Bewohner sich den Platz mehr aneignen. „Dazu braucht er mehr Grün, Schatten und einen Wasseranschluss“, sagte Scheuermann. Für Druck und Störungen gesorgt hätten die vielen Alkohol- und Drogenabhängigen, die das Areal zu ihrem Wohn- und Schlafzimmer entwickelten. Scheuermann ist deshalb froh über gute Gespräche mit Polizei, Ordnungsdienst und den Akteuren vom Café Anker, „die sehen wollen, was man tun kann, um das Problem zu entschärfen“. Auch Kultur am Platz soll es im Sommer wieder geben.

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Was immer wieder bewegt, ist das Thema Wohnen: „Dass in bestimmten Häusern etwas nicht in Ordnung ist, beispielsweise durch Verdrängung von Menschen“, so Scheuermann. Deshalb will die Monitoringgruppe ein Gespräch führen mit der GBG Wohnungsbaugesellschaft, wie man Wohnungspolitik beeinflussen und den Niedergang eines Hauses stoppen kann. Scheuermann erklärte: „Es geht um die Entwicklung für bestimmte Immobilien, Transparenz und Tendenzen, auch um Innenentwicklung wie durch neue Geschäfte im Erdgeschoss, wie beispielsweise die Bäckerei Döringer, als Kontrapunkt zur Gastronomie, aber auch um Begrünung und familiengerechtes Wohnen.“

Weniger Autos gefordert

Zum Thema Verkehr erklärte der Quartiermanager: „Wir wollen weniger Autos im Quartierinneren.“ Sie brauchten Angebote an der Peripherie, beispielsweise ein Parkhaus auf dem Gelände vom Pennymarkt. Mitglieder des Bewohnervereins fordern eine Schließung der Hafenstraße, um den Durchgangsverkehr herauszuhalten. Sie wollen nicht, dassWohn- zu Gewerberaum wird.

Weitere Anregungen aus der Monitoringgruppe sind: Zebrastreifen auf dem Schulweg in der Hafen- und Jungbuschstraße sowie Verbesserungen an den Haltestellen der Rhein-Neckar-Verkehrsbetrieb. „In der Sommersaison wird sich auch wieder das Nachtleben ausbauen“, sagte Scheuermann. Durch ein Zonenkonzept für die Promenade wollten sie als Nachtschicht in einer festen Runde mit Ordnungsdienst, Polizei und Nachtbürgermeister versuchen, Besucher in Richtung Spatzenbrücke zu leiten, in eine grüne Zone, wo keiner wohnt. Der Bewohnerverein bezweifelt die Wirksamkeit des Konzepts, weil die Schicht nur bis 24 Uhr vor Ort ist. Scheuermann: „Generell wäre es möglich, die Schicht weiter laufen zu lassen, aber wir brauchen dafür Sicherheit durch Polizei und Ordnungsdienst.“

Entwicklung zu Ausgehkultur

Was Scheuermann freut, ist „die positive Entwicklung der Gastronomie in Richtung Ausgehkultur“. Doch die Gastronomen wünschten sich mehr Spielraum für die Außengastronomie. Zum Großbrand in der Kauffmannmühle monierte Scheuermann „die schwierige Informationslage für die Menschen, die dort gewartet haben“: „Bei allem Verständnis, aber wir hätten uns mehr Einfühlungsvermögen gewünscht.“

Der Nachtwandel finde früher als letztes Jahr statt. „Im Vordergrund steht eine verbindliche Absprache über Qualität und Länge der Beiträge, um eine Verflachung zu vermeiden“, so Scheuermann. Petar Drakul, Monitoring-Mitglied und Referent des Oberbürgermeisters, sagte zum Müll in Höfen, dass Bewohner direkt angesprochen werden.

Freie Autorin

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