Friedrichsfeld. Schon eine kleine Tradition ist die sommerliche Veranstaltung der Johannes-Calvin-Gemeinde, bei der die Kantorei ihr Können und ihre Sangesfreude unter Beweis stellt. Fand die Sommer Soiree zuletzt, damals noch unter der Leitung von Arno Krokenberger, vor zwei Jahren im sonnigen Innenhof bei sommerlichen Temperaturen statt, so entschieden sich die Organisatoren rund um Bernd Binder diesmal bereits am Morgen, lange Tische in der wunderschönen hellen Johannes-Calvin-Kirche aufzubauen.
„Zum Glück hat es gerade angefangen zu regnen - die Entscheidung, nach drinnen zu gehen, war also goldrichtig“, schmunzelte Binder bei der Ankündigung des abendlichen Programms. Er führte gekonnt durch das Konzert, gab kleine Hinweise zu den einzelnen Stücken und stellte jeweils den Bogen zum Motto des Konzerts her – „I will sing with the Spirit“. So begann der musikalische Vortrag der 33-köpfigen Kantorei passenderweise mit „Imagine“ von John Lennon. Das 1971 veröffentlichte Lied von John Lennon sei heute „aktueller denn je“. Denn die Botschaft „soll die Welt besser werden, muss sie sich zunächst in den Köpfen der Menschen verändern“ sollte eine Welt in Frieden imaginieren, in der Konfessionen keine Rolle spielen. „Dann kann es wahr werden“, rief Binder den 120 Besuchern zu.
Es folgt „Free at last“ von Julia Perry, ein Spiritual, das Martin Luther King in seiner berühmten Rede „I Have a Dream“ 1963 zitierte. Beim rhythmischen „Sit down, servant“ klatschten bereits die ersten Zuhörer begeistert mit. Es folgten zwei langsamere Gospels, „I‘ve got Peace like a River“, das von einem schlimmen Bootsunfall handelt und das weltberühmte „Can you feel the Love tonight“ aus dem Film „Lion King“ von Elton John, das 1995 einen Oscar gewonnen hat.
Gospel-Klassiker zogen Besucher in den Bann
Der erste Teil des Abends wird von der Kantorei der Calvin-Kirche gestaltet, die mit einer Auswahl an Gospel- und Pop-Klassikern das Publikum verzaubern will. Zu den Highlights gehören Evergreens, die fast jeder kennt, wie „Can You Feel the Love Tonight“ von Elton John, „Imagine“ von John Lennon und eine besondere Bearbeitung von „You‘ll Never Walk Alone“ durch Traugott Fünfgeld. Vor der Pause sorgte das schmissige „It’s me, oh Lord“ für Begeisterungsstürme.
In der anschließenden Pause brachten die Chorsänger den Gästen einen mediterranen Antipasti-Teller - den hatten am Vormittag sechs der Mitglieder eigenhändig und ganz frisch vorbereitet. Passend dazu gab es französischen Rosé und andere Getränke.
Solistische Highlights sorgen nach der Pause für Gänsehautmomente
Im zweiten Teil des Abends folgten zwei solistische Beiträge von Johannes Kraft gesungen und von Dirigent Yannick Schwencke am Klavier begleitet. „The Vagabond“ und „Turtle Dove“ von Vaughan Williams sind Vertonungen, die nach der Lektüre von Robert Louis Stevenson umfangreicher Gedichtsammlung erschienen. Beide hervorragend intonierten Lieder zogen das Publikum sofort in ihren Bann: Die Akkorde im Klavier gleich zu Beginn gehen unerbittlich voran, Melodie und Gesang des klaren Tenors von Johannes Kraft folgen. Dazwischen gab es Klarinettenstücke von Max Buchler.
Die pensionierte ehemalige Chorleiterin Claudia Schwabe ließ es sich nicht nehmen und brachte drei Klavierstücke zu Gehör, eine „Romanze in Rock“, eine jazzige Abwandlung von Beethovens „Pour Elise“ und „Satumaa“ eines „tangoverrückten Finnen“, wie Schwalbe erläuterte. Zum guten Ende probierten sich die Sänger mit „You never walk alone“ an Liverpooler „Fußballliturgie“. Mit „Verleih uns Frieden“ von Mendelssohn-Bartholdy haben sie sich zum Abschluss noch einmal in bekanntere Gefilde begeben. Es gab großen Applaus und viel Lob von den über 120 Besuchern der Sommer Soiree.
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