Mannheim. Die französische Firma Manufacture royale des cristaux et de verres en table aus St. Quirin beschloss 1852, am Altrhein auf dem Luzenberg eine Spiegelfabrik zu errichten. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Deutschland noch kein Spiegel- oder Tafelglas hergestellt. Das Gelände war damals überwiegend Wald- und Ödland: Am 19. Juni 1853 kaufte die französische Gesellschaft von St. Quirin das „Rheinwäldchen“ von der Gemeinde Käfertal, zwei Tage später den ehemaligen Gutshof Waldhof und einen weiteren Tag später noch das Gut Luzenberg.
Am 11. Juli 1853 war Spatenstich für die Spiegelfabrik. 1858 ging sie in den Besitz der Manufaktur Saint Gobain über, und 1936 entstand die Firma Vegla. Ab 2000 hieß das Unternehmen Saint Gobain Glass GmbH.
Motor für Industrialisierung
Die Spiegelfabrik war die erste Fabrik, die sich auf dem Waldhof niederließ, sorgte aber als Motor der folgenden Industrialisierung dafür, dass weitere folgten, beispielsweise C. F. Boehringer & Soehne im Jahr 1872. Die Zellstoff-Fabrik Waldhof entstand 1884, und auch die Armaturenfabrik Bopp und Reuther, die 1872 in der Neckarstadt gegründet worden war, zog 1897 auf den Waldhof. 1896 gründeten mehrere Geschäftsleute zudem die Drais Fahrradwerke GmbH, und 1907 entstand Carl Benz & Cie.
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Im Juni 2020 gab das Unternehmen die Schließung des Mannheimer Standorts bekannt. Ende 2020 wurde die Produktion von Glas für Photovoltaikanlagen oder Gewächshäuser schließlich eingestellt.
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