Käfertal. Ein Hoffnungsschimmer für Kulturliebhaber und Veranstalter in Mannheim-Käfertal: Ab sofort steht Besucherinnen und Besuchern des Kulturhauses ein neues Parkticket zur Verfügung, das eine deutlich entspanntere Anreise zu Veranstaltungen ermöglichen soll. Für 6,50 Euro kann auf dem Rewe-Parkplatz in direkter Nachbarschaft des Kulturhauses nun bis zu acht Stunden lang geparkt werden – ein Angebot, das nach jahrelanger Kritik und zähen Verhandlungen endlich Realität geworden ist.
Umfangreiche Sanierung und Modernisierung im Jahr 2017
Das Kulturhaus Käfertal wurde 1967 eröffnet und gilt seitdem als zentraler Treffpunkt für das gesellschaftliche und kulturelle Leben im Mannheimer Norden. Ob Theater, Konzerte, Vereinsfeste oder Tagungen – das Haus bietet eine Plattform für vielfältige Veranstaltungen und ist eng mit dem Vereinsleben im Stadtteil verknüpft. Im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Käfertal Zentrum“ wurde das Kulturhaus ab 2017 umfassend modernisiert. Gleichzeitig erfolgten bauliche Umgestaltungen in der direkten Umgebung, unter anderem an der Mannheimer Straße, der Wormser Straße sowie im Bereich des angrenzenden Stempelparks. Ziel war eine Aufwertung des öffentlichen Raums und eine bessere Integration des Kulturhauses in das neu gestaltete Stadtteilzentrum.
Doch mit dem gestalterischen Zugewinn kam ein funktionaler Verlust: Die Zahl der verfügbaren Parkplätze rund um das Kulturhaus wurde im Zuge der Baumaßnahmen reduziert. Diese Entwicklung sorgte bei Veranstaltern und Gästen zunehmend für Unmut – insbesondere bei abendlichen Großveranstaltungen, bei denen die wenigen verbliebenen Stellplätze nicht ausreichten.
Privater Dienstleister hat strenge Auflagen gemacht
In direkter Nachbarschaft zum Kulturhaus befindet sich der Parkplatz eines Rewe-Marktes, der von einem privaten Dienstleister betrieben wird. Zwar war es Besucherinnen und Besuchern des Kulturhauses grundsätzlich möglich, dort zu parken – allerdings nur unter strengen Auflagen: Maximal 40 Plätze konnten offiziell für Kulturhausgäste genutzt werden, die ersten 90 Minuten waren kostenfrei, danach fielen 2 Euro pro Stunde an. Wer sich länger als drei Stunden bei einer Veranstaltung aufhielt, musste mit hohen Gebühren oder sogar Strafzetteln rechnen.
Diese Regelung erwies sich vor allem für Teilnehmende an abendfüllenden Veranstaltungen oder längeren Proben als unpraktikabel. Wiederholt wurde berichtet, dass Gäste des Kulturhauses Knöllchen erhielten, obwohl sie lediglich eine Veranstaltung besuchten. Die Parkplatzsituation verschärfte sich so sehr, dass einige Veranstalter das Kulturhaus als Veranstaltungsort mieden. Auch Vereinsmitglieder äußerten sich zunehmend kritisch.
Interessengemeinschaft Käfertaler Vereine hat Lösung erarbeitet
Die Interessengemeinschaft Käfertaler Vereine (IGKV), ein Zusammenschluss zahlreicher ortsansässiger Gruppen, machte über Jahre hinweg auf die unzureichende Parksituation aufmerksam. Deren Vorsitzende, Ute Mocker, zugleich auch Leiterin des Kulturhauses, äußerte sich mehrfach öffentlich und forderte dauerhaft nutzbare Parkplätze für das Kulturhaus. Gefordert wurde auch eine bessere Kennzeichnung der vorhandenen Flächen. Die Stadtverwaltung wurde für ihre zurückhaltende Position kritisiert. Auch politische Vertreter des Stadtteils unterstützten die Forderungen nach einem verlässlicheren Parkangebot.
Jetzt kann eine Lösung präsentiert werden: In enger Zusammenarbeit mit dem Betreiber des Rewe-Parkplatzes ist es dem Kulturhaus gelungen, ein spezielles Veranstaltungsticket zu etablieren. Für 6,50 Euro können Gäste des Kulturhauses nun bis zu acht Stunden parken. Das Ticket muss im Kulturhaus erworben und nach der Veranstaltung am Kassenautomaten des Parkplatzes entwertet werden. Eine vorherige Reservierung ist nicht möglich. Um das Angebot überhaupt realisieren zu können, ist das Kulturhaus zunächst in finanzielle Vorleistung gegangen und hat 1.000 dieser Tickets eingekauft.
„Wir freuen uns sehr, dass wir endlich eine gangbare Lösung anbieten können“, so Ute Mocker. „Unser Ziel ist es, unseren Gästen und Veranstaltern eine stressfreie Anreise zu ermöglichen und das Kulturhaus wieder zu einem attraktiven Veranstaltungsort für alle zu machen.“ Gerade bei traditionsreichen Veranstaltungen wie dem Vatertagstreffen oder Vereinsfesten im Sommer hoffen die Organisatoren auf eine deutliche Entlastung. Erste Rückmeldungen aus dem Stadtteil sind positiv: Viele Besucherinnen und Besucher begrüßen die neue Möglichkeit, ohne Angst vor Strafzetteln parken zu können.
Auch wenn das neue Parkticket das Problem nicht vollständig löst, so wird es doch als wichtiger Schritt in Richtung Normalität gesehen. Ute Mocker zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Wir hoffen, dass wir damit auch das Vertrauen der Veranstalter zurückgewinnen, die uns zuletzt den Rücken gekehrt hatten.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-stadtteile-parkticket-soll-konflikte-am-kulturhaus-kaefertal-in-mannheim-beenden-_arid,2306980.html