Käfertal. Überall auf der vollgestellten Bühne türmten sich verschiedenartige Trommeln auf. Links und rechts der Bühne bildeten jeweils acht grün-weiße Snare-Drums in eigens zusammengeschweißten Metallkonstruktionen zwei riesige Achtecke. Innerhalb dieses Arsenals der Perkussion thronte ein umfangreiches Rock-Schlagzeug. Im Hintergrund hing ein schimmernder Zildjian-Gong. Mit scheppernder Wucht ließ das Ensemble auf diesen Instrumenten über zwei Stunden lang den Saal erbeben. Im Käfertaler Kulturhaus gastierte die wandernde Trommelshow Green Beats aus der Nähe von Osnabrück, die durch die Republik tourt und deren Konzerte häufig ausverkauft sind. Auch im Kulturhaus im Mannheimer Stadtteil Käfertal hämmerten die neun gewitzten Trommelakrobaten in einem mit 650 Besuchern ausverkauften Saal.
Die Farbe Grün als Markenzeichen des Ensembles
Wie kam das seit 2006 bestehende Ensemble Green Beats zu seiner einheitlichen und identitätsstiftenden Orchesterfarbe Grün? Die Antwort darauf fällt pragmatisch aus. „Als wir das Ensemble gründeten, war im Baumarkt gerade die Farbe Grün vorrätig“, erinnerte sich Mitgründer und Tourmanager Nico Möller. Insgesamt 122 grüne Trommeln in allen Größen und Formen versammelten sich auf der Kulturhaus-Bühne.
Nachdem als Intro vom Band der beliebte Oldie „Music“ von John Miles aus dem Jahre 1976 verklungen war, spielten die fidel tanzenden Schlagzeuger immer wieder mit Licht und Schatten, indem das neunköpfige Trommelorchester unter Leitung von Veranstalter und Perkussionist Timm Pieper in völliger Dunkelheit mit grün und blau leuchtenden Sticks auf die Felle einschlug. Bis plötzlich die Instrumente in allen Regenbogenfarben leuchteten, als blinkend auf die hypnotischen Rhythmus-Muster abgestimmte Lichterorgel. Dabei trugen die humorig agierenden Drummer, die Stücke wie die 2022 uraufgeführte, knapp 14-minütige „Green Beats Suite“ zu Gehör brachten, grüne Perücken beziehungsweise grün gefärbte Haare. Vergleichbar mit dem grünen Haupthaar des gemeinen Comic-Bösewichts Joker in der Welt von Batman.
Perkussives Spektakel mit unkonventionellen Instrumenten
Stellenweise klangen die abgefeuerten Trommelwerke wie die Folklore brasilianischer Ureinwohner in den Regenwäldern von Südamerika. „Von Rock über Marching Band bis Latin reichen unsere Rhythmen“, weihte Tourmanager Nico Möller ein. In diesem Zusammenhang greift das Ensemble, das in der Vergangenheit mit einem sinfonischen Orchester auftrat, ebenso auf Gegenstände des Alltags als unkonventionelle Instrumente zurück, etwa grüne Hartschalenkoffer, schwarze Ölfässer und vier Einkaufswagen, die als Grundlage für das Trommelfeuerwerk herhalten müssen. Ein profaner Einkaufswagen gehört auch bei den legendären Einstürzenden Neubauten zum industriell geprägten Instrumentarium. Und im Kulturhaus zog ein perkussives Gewitter auf.
In solchen Momenten erinnert die Trommelgruppe Green Beats an die britische Trommelshow „Stomp“. Woraus ein Sound wie in einer Werkhalle resultierte. Für den klanglichen Effekt benutzte eine Drummerin ein rosafarbenes Hello-Kitty-Schlagzeug für Kinder.
Nächstes Jahr kehrt das Ensemble zurück: Am Samstag, 18. April 2026, wird die Showtruppe Green Beats mit dem neuen Programm „Momentum“ im Mannheimer Capitol auftreten.
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