Freizeit

Neue Pontonanlage am Mannheimer Stollenwörthweiher eingeweiht

Lange mussten sich Besucher des Stollenwörthweihers gedulden. Nun hat das Warten ein Ende. Die alte Pontonanlage wurde durch eine neue ersetzt. Das dürfte vor allem die Jugend freuen

Von 
Astrid Schwörer
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Vor allem Jugendliche zieht die Pontonanlage an den Stollenwörthweiher. © Astrid Schwörer

Mannheim. In den frühen Mittagstunden geht es am Stollenwörthweiher am Promenadenweg noch gemütlich zu. Einige Badegäste haben ihre Handtücher im Schatten ausgebreitet und einzelne Schwimmerinnen und Schwimmer ziehen ihre Bahnen im See. „Die Mannheimer brauchen immer drei Tage“, erklärt Dieter Wulff, der Vorsitzende des Schwimmvereins Mannheim, im Hinblick auf die Wettervorhersage lachend. Am Nachmittag werde es voller, dann kämen viele, um den Feierabend hier zu verbringen. Das Bad am Westufer des ehemaligen Baggersees hat alles, was man zum Baden und Erholen braucht. Eine gute Wasserqualität, eine große Liegewiese mit alten Bäumen und ein gastronomisches Angebot. Wer sich sportlich betätigen will, kann das Beachvolleyballfeld oder die Tischtennisplatte nutzen. Für Familien gibt es ein Kinderbecken und einen Spielplatz.

Holzbretter waren marode, die Halterungen rostig

Seit Ende Juli hat das Bad nochmal an Attraktivität gewonnen. Endlich wurde die neue Pontonanlage montiert. Die alte Konstruktion war aus Sicherheitsgründen bereits seit längerer Zeit gesperrt und musste Ende vergangenen Jahres abgebaut werden. Die für den „Stollen 2“ charakteristische Plattform lag seit 1968 im Wasser. Nach und nach wurden die Holzbretter marode und mussten regelmäßig ausgetauscht werden. Bereits 2011 hatten die Verantwortlichen erste Rostschäden an der Halterung bemerkt, die zunächst ausgebessert werden konnten. Während der Corona-Pandemie durften die Stege aufgrund der Abstandsregeln nicht betreten werden. „2023 mussten wir sie dann wegen Baufälligkeit schließen“, blickt Wulff zurück.

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„Eigentlich wollten wir die Anlage bereits vor Corona erneuern“, führt er aus. Durch die finanziellen Einbußen während der Pandemie musste der Vorstand das Vorhaben verschieben. Unter mehreren Angeboten hat sich der Verein schließlich für eine Firma entschieden. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 240 000 Euro. Die Finanzierung sei über Privatdarlehen von Vereinsmitgliedern sichergestellt worden, erklärt Wulff. „Für den Wettkampbereich rechnen wir mit anteiligen Zuschüssen der Stadt Mannheim und des Badischen Sportbundes“, erläutert der Vorsitzende weiter.

„Die einzelnen Elemente der verzinkten Stahlkonstruktion wurden in Stettin zusammengeschweißt, auf Lkws nach Mannheim transportiert und im Wasser zusammengeschraubt“, erzählt der Vorsitzende. Die Oberfläche des Steges besteht aus einem Holz-Kunststoff-Gemisch. „Auf dem alten Holz sind die Leute damals gefährlich geschlittert“, erinnert sich Wulff. Das neue Material mit den feinen Rillen sei rutschfester.

Damit ein professionelles Schwimmtraining stattfinden kann, wurden an sechs Bahnen Wendebretter montiert. „Die Situation für Schwimmvereine in Mannheim wird nicht besser“, stellt Wulff fest. Mit der geplanten Schließung der bisherigen Trainingsstätte im Hallenbad Seckenheim soll der Vereinssport perspektivisch in das Kombibad im Herzogenried verlegt werden. Zumindest für die Sommermonate gibt es jetzt am Stollenwörthweiher eine Ausweichmöglichkeit. „Wettkämpfe können wir allerdings nicht ausrichten“, merkt Wulff an. Dafür müssten umfangreichere Vorgaben erfüllt werden.

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Ob Leistungsschwimmer oder Freizeitsportler - im Wasser ist genügend Platz für alle. Die Wettkampfmannschaften kämen meist erst gegen Abend und nutzten die abgetrennten Bahnen, teilt Wulff mit.

Schon immer waren die Pontons vor allem eine Attraktion für Teenager. Mit der Sperrung des beliebten Treffpunktes, blieben die jungen Gäste weg. „Früher haben wir 20 Prozent mehr Eintrittskarten an Jugendliche verkauft, jetzt haben wir mehr erwachsene Besucher“, sagt Wulff. Momentan hat der Schwimmverein rund 800 Mitglieder. „Unser Ziel sind 1000“, zeigt sich Wulff zuversichtlich und fügt hinzu: „Die Mitgliedsbeiträge, sind die einzige Möglichkeit, weiterhin Schwimmsport durchzuführen.“

Bei den Einnahmen ist der Verein auf das Wetter angewiesen. „Dieses Jahr kommen wir mit einem blauen Auge davon“, berichtet der Vorsitzende und verweist auf den verregneten Sommeranfang.

Verein hofft auf 52 000 Gäste bis Ende September

Die Einnahmen werden sich mit rund 135 000 Euro voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres halten. Bisher haben rund 38 000 Gäste das Bad besucht, bis zur Schließung Mitte September hofft der Verein, die Anzahl von 52 000 des Vorjahres zu erreichen.

Und wie kommen die Pontons bei den Badegästen an? Der fünfjährige Max hat seinen ganzen Mut zusammengenommen und ist mit seinen Schwimmflügeln ins Wasser gesprungen. „Wir gehen seit Jahren hierher“, erzählt seine Mutter Vera Fischer. „Schon während meiner Schulzeit bin ich mit der Clique zum Sonnenbaden auf dem Steg gelegen“, erinnert sie sich. „Schön, dass wir das jetzt wieder machen können.“

Mehr Infos unter https://sv-mannheim.de/sommerbad/

Freie Autorin

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