Es sind nur geringe Spuren, wie der Sprecher des Oberbürgermeisters, Dirk Schumann, versichert, aber es handelt ich um Benzol und es kommt in feinen Bläschen an zwei Stellen im Stollenwörthweiher an die Oberfläche: Benzol ist ein giftiger Stoff, der in höheren Konzentrationen die Leber schädigen kann und über die Haut in den Körper gelangt. Am Dienstag, 9. Juli, wird der Badesee im Süden der Stadt deswegen gesperrt und Taucher des baden-württembergischen Kampfmittelräumdienstes und der Wasserschutzpolizei gehen der Sache nach: „Wir vermuten, dass es sich bei der Quelle der Bläschen um Stabbrandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg handelt“, so Schumann.
Diese Vermutung liegt nahe, da über Mannheim beim schwersten Luftangriff des Zweiten Weltkriegs im September 1943 mehr als 200 000 solcher vergleichsweise kleiner Bomben abgeworfen wurden. Zudem gab es vor rund 30 Jahren schon einmal einen derartigen Fund. Schumann: „Diese Stabbrandbomben sind relativ schwer zu finden, da sie klein sind und aus weniger Metall als massive Sprengbomben bestehen.“
Feuerwehr analysierte Inhalt des aufsteigenden Gases
Nachdem die Bläschen entdeckt worden waren, analysierte die Feuerwehr das aufsteigende Gas. „Die Benzol-Konzentration ist sehr gering, es handelt sich wie gesagt nur um Spuren“, betonte Schumann, so dass der Badesee nicht direkt gesperrt werden musste: „Wir haben das mit Feuerwehr, Polizei, Umweltschutz und dem Gesundheitsamt abgestimmt“, es bestehe keinerlei Gefahr für die Gesundheit der Badegäste in den beiden Freibädern. Der Betrieb, so Schumann, könne ganz normal weitergehen.
Geschlossen werden die beiden Freibäder am Dienstag somit nicht wegen des aufsteigenden Benzols, sondern damit die Taucher bei ihrer Arbeit nicht gestört werden. Es sei wegen der geringen Größe der Bomben im Augenblick nicht abzusehen, ob man direkt fündig werde. Es sei auch nicht bekannt, ob es sich um eine größere Anzahl der Brandkörper handle. Auf dem Prinzip der metallischen Thermit-Reaktion funktionierende, mit den Weltkriegs-Kampfstoffen vergleichbare Brandkörper werden bis heute zum Verschweißen beispielsweise von Bahnschienen verwendet.
Am Stollenwörthweiher sind mehrere Vereine Anlieger. Neben den beiden beliebten Freibädern des Schwimmvereins Mannheim (Promenadenweg) und des Volkstümlichen Wassersportvereins (VWM) an der Rheingoldstraße haben der Aquarien- und Terrarienverein Nymphaea, der Angelsportverein Merkur sowie der Verein Gemeinschaftswerk Arbeit und Umwelt ihre Vereinsanlagen am Seeufer.
Der Stollenwörthweiher ist ein durch Kiesabbau entstandener, bis zu 15,5 Meter tiefer, rund 600 Meter langer und knapp 200 Meter breiter Baggersee, dessen Wasser bei turnusmäßigen Wassergütekontrollen wiederholt das Prädikat „ausgezeichnete Qualität“ erhielt.
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