Mannheim. Bei herrlichem Sonnenschein feierte die Neckarauer Narrengilde Die Pilwe am gestrigen Vatertag in gemütlicher Runde in ihrer Scheuer ein Fest für die ganze Familie. Schon von Weitem war es sichtbar: An der Pilwe-Scheuer hing die Fahne draußen und es wehte ein leichter Wind. Wen das noch nicht inspirierte, der musste nur seinem Geruchssinn folgen. Denn gleich hinter dem Tor roch es ganz typisch nach Sauerkraut, Leberknödeln und Bratwurst.
Schon nach kurzer Zeit war die Wiese hinter der Scheuer voller Menschen, die einen gemütlichen Nachmittag und Abend verbringen wollten. Dabei waren viele bekannte Gesichter des Stadtteils zu finden, die es sich gut gehen lassen wollten. Pilwe-Präsident Rolf Braun schaute nur kurz in Himmel und stellte fest: „Das sind die wahren Neckarauer Farben - eben Weiß und Blau.“
Viele befreundete Fasnachtsvereine kommen zu Besuch
An der Essensausgabe herrschte von Beginn an Gedränge. Alle wollten sich an den Pfälzer Spezialitäten erfreuen. Dabei hatten sich die Verantwortlichen reichlich eingedeckt. Da waren rund 30 Kilogramm Sauerkraut im Voraus gekocht worden. Dazu wurden rund 600 Leberknödel und 15 Kilogramm Saumagen gereicht. 600 Bratwürste gingen ebenfalls über den Tresen. Wem das nicht ausreichte, der durfte sich an frisch gebrühten Weißwürsten erfreuen.
Sicher war das für Vegetarier nicht gerade verlockend. „Aber die sind bei uns sowieso selten“, scherzte Braun. Trotzdem war auch an die gedacht. Es gab immerhin Handkäse mit Musik. In Neckarau werde noch ganz normal, wie auf dem Lande üblich, gegessen. „Am Feiertag gibt es Fleisch“, so Braun. Da brauche es keinen Firlefanz. Da gebe es ganz bodenständiges Essen. Das schmeckte den Gästen ganz besonders gut. „Das ist eine Top-Qualität. Es schmeckt so gut wie immer“, meinte eine Hausfrau aus Neckarau. „Wir kommen immer relativ früh, damit wir nicht anstehen müssen“, meinte sie lachend. Außerdem lobte sie das Preis-Leistungsverhältnis. Und ihr Mann lachte: „An dem Tag wird bei uns zu Hause nicht gekocht, weil wir wissen, wie gut das hier ist.“
Pilwe in Neckarau: Mehr Familien- als Vatertag
Auffallend war schon, wie viele Fasnachter sich zu dem Treff einfanden. Da war das „Mannheimer Traditionscorps“ vertreten, ebenso wie die Sandhasen von der Rheinau oder die Grokageli vom Lindenhof. Der Präsident der Spargelstecher, Alexander Boppel, freute sich: „Hier herrscht immer eine gute Stimmung. Deshalb kommen wir schon seit vielen Jahren mit einer großen Abordnung.“ Viel Spaß hatten auch die Hellesema Grumbe. Deren Vorsitzender, Franz-Josef Mayer, ließ sich gerade einen Pilwe-Teller schmecken, bestehend aus Bratwurst, Kassler, Leberknödel, Sauerkraut und Brot. An anderen Tischen waren die Gäste schon bei Kaffee und Kuchen angelangt. Vor allem der selbst gemachte Käsekuchen fand reichlich Abnehmer.
Längst ist bei den Pilwe aus dem seit 1991 veranstalteten Vatertag ein echter „Familientag“ geworden. Glücksrad und Hüpfburg lockten die Kleinen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Kapelle Egerland. So manchem Besucher gefiel das Fest so gut, dass er zu Fuß den Heimweg antrat und erst später bemerkte, dass er eigentlich mit dem Fahrrad angereist war. Aber vielleicht war das auch besser so.
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