Gartenstadt

Mannheimer aus aller Welt malen für das Klima

Junge Menschen aus verschiedenen Ländern wollen im Mannheimer Stadtteil Gartenstadt mit ihren Bildern zeigen, dass sie aktiv bleiben, um Natur und Klima zu retten. Das soziale Projekt der Awo will helfen und wachrütteln.

Von 
Sylvia Osthues
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Teilnehmer der Internationalen Malschule zeigten in der Max-Jaeger-Hütte einige ihrer Werke, hier mit Christine Behrens (3.v.r.) und Petar Drakul (2. v.r.). © Sylvia Osthues

Berge von Plastikmüll liegen am Ufer einer Insel. An der Schwanzflosse eines Wals hängt eine Plastiktüte, und der Eisbär guckt sehnsuchtsvoll nach seiner weit draußen im Meer treibenden Eisscholle. Es ist fünf vor Zwölf! Wälder brennen, die Menschen sind verzweifelt und ergreifen die Flucht: Teilnehmer der Internationalen Malschule haben in der Max-Jaeger-Hütte am Karlstern einige ihrer Werke zum Thema „Klima- und Umweltschutz“ präsentiert.

„Endlich geht es mit neuer Kraft weiter!“ Christine Behrens, Leiterin der Internationalen Malschule der Arbeiterwohlfahrt (AWO), ist positiv gestimmt. Trotz der schweren Corona-Zeit sieht sie „eine große Entwicklung“ bei ihren Schützlingen. Seit 19 Jahren leitet die bekannte Mannheimer Künstlerin schon das soziale Projekt der AWO. Vor Corona trafen sich die Teilnehmer zwischen 14 und 33 Jahren in den Räumen des Bewohnervereins Jungbusch. Seit Corona treffen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aus vielen Nationen stammen, im Haus der Künstlerin in der Gartenstadt, um zu malen, kreativ tätig zu sein, zu erzählen und sich auszutauschen, beispielsweise beim Mittagessen.

Gedanken über das Leben

Die lockere und freundschaftliche Atmosphäre, in der Toleranz und gegenseitige Achtung großgeschrieben werden, schafft beste Voraussetzungen, um mehr über andere Kulturen, deren Geschichte und das Anderssein zu erfahren. „Es geht nicht nur um Malen und Kreatives, sondern wir sprechen auch über viele Themen des Alltags, über das Leben und was auf uns zukommt“, erzählte Behrens. In der Corona-Zeit hätten sich die jungen Menschen, Schüler, Studenten und Arbeitnehmer, die später unsere Gesellschaft darstellten, viele Gedanken über das Thema Klimawandel und Naturschutz gemacht. So zeigt das Bild von Alisa, sie ist eines der von Christine Behrens entdeckten „Supertalente“, ein Tier, das halb Gerippe ist. „Wenn wir so weiter machen, wird es bald keine Tiere mehr geben - das Thema beschäftigt mich“, sagte die 17-jährige Schülerin, die aus Russland stammt.

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Angesichts ernüchternder Umweltereignisse, die sowohl die Majestät als auch die Zerbrechlichkeit der Natur hervorheben, sehen sich die jungen Künstler, für die natürliche Elemente, Umweltschutz und Klimawandel zentrale Themen sind, auch selbst in der Verantwortung. „Stay angry“ ist auf dem T-Shirt eines Mädchens auf einem der farbenfrohen Bilder in Acryl auf Leinwand zu lesen, das zeigt, dass junge Leute aktiv bleiben müssen.

Schirmherr der Ausstellung war Oberbürgermeister Peter Kurz. Sein persönlicher Referent, Petar Drakul, lobte das „großartige Engagement“ von Behrens. Sie habe für die Teilnehmer „einen Raum der Begegnung geschaffen und ihnen ein Heim geboten, in dem sie sie sein lässt wie sie sind“. Nur einen Samstagnachmittag lang war die sehenswerte Ausstellung zu sehen. Doch Ziel von Behrens ist es, „die Bilder noch mal auszustellen, weil das Thema so aktuell ist“.

Freie Autorin

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