Kultur

Filmabend unter freiem Himmel mitten in Mannheimer Neckarstadt

Das kostenlose Kinokult Open Air auf dem Neumarkt hat begonnen – und will dem Stadtteil mehr geben als nur Unterhaltung.

Von 
Astrid Schwörer
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Michael Ackermann von der Film Commission Nordbaden und Quartiermanagerin Jennifer Pohl eröffnen das Programm Kinokult Open Air. © Astrid Schwörer

Neckarstadt West. Sommerzeit ist Kinozeit – zumindest in der Neckarstadt West. Auf dem Neumarkt ist die große Leinwand aufgebaut und das kostenlose Programm Kinokult Open Air hat begonnen. Bereits die Eröffnungsvorstellung lockt zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Decken, Picknickkörbe und angeregte Gespräche sorgen im „grünen Wohnzimmer“ für eine festivalartige Stimmung. Alle Stühle sind belegt. Freundesgruppen, Familien und Paare machen es sich auf dem Rasen gemütlich, der Duft von Popcorn liegt über dem Platz.

Mit Bezug zur UNESCO City of Music Mannheim dreht sich bis zum 9. September alles um Musik in ihrer vielfältigsten Form. Filmwissenschaftler Joachim Kurz hat für die vier Dienstagabende eine Mischung aus Spielfilmen und Dokumentationen zusammengestellt.

„Strukturen schaffen, die Begegnungen ermöglichen“

„Die ursprüngliche Idee war es, Filme aus Mannheim zu zeigen“, erklärt Jennifer Pohl, Quartiermanagerin der Neckarstadt-West. „Nach sechs Jahren gehen uns allerdings langsam die Filme aus“, fügt sie lachend im Gespräch hinzu. Daher habe man das Konzept erweitert und nach Filmen gesucht, die in den bunten Stadtteil passen. Wie überbrückt man Sprachbarrieren am besten? Die universelle Sprache sei die Musik, sie erzähle Geschichten und baue Brücken, meint Pohl. „Unsere Aufgabe ist nicht das Entertainment“, so die Quartiermanagerin. „Wir wollen vielmehr Strukturen schaffen, die Begegnungen ermöglichen und unser Viertel in ein positives Licht setzen.“

Reger Andrang herrscht beim Kinoabend am Neumarkt © Astrid Schwörer

„Erleben Sie die Magie des Kinos in ihrer Nachbarschaft“, lädt sie die Anwesenden zur Begrüßung ein. Michael Ackermann von der Film Commission Nordbaden des städtischen Kulturamtes freut sich über „die tolle Atmosphäre mitten im Quartier.“ „Unser Anliegen ist es, Gutes für die gesamte Filmbranche in Mannheim zu tun“, betont er. Den Auftaktfilm „Rickerl – Musik ist höchstens a Hobby“ kündigt er als emotionale Komödie an. Der Hauptdarsteller sei in Wien eine Kultfigur, „vergleichbar mit unserem Gringo Mayer“.

Liebeserklärung an den Austropop

Mit Einbruch der Dämmerung flimmern die ersten Bilder über die Leinwand. Im Mittelpunkt steht der österreichische Liedermacher David Öllerer alias Voodoo Jürgens, der auch die Musik komponiert hat. Der Film erzählt vom Musikmachen, den Wechselfällen des Lebens und von einer sehr zarten und chaotischen Vater-Sohn-Beziehung.

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Ist Musik wirklich nur ein Hobby oder doch viel mehr? Für den charmanten Lebenskünstler Erich „Rickerl“ Bohacek scheint sie ein kompromissloser Lebensstil zu sein. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen ihm dabei zu, wie er durch seinen Alltag in Wien stolpert, durch verrauchte Eckkneipen zieht und sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt.

Regisseur Adrian Goiginger hat eine Liebeserklärung an den Austropop und an die Musik im Allgemeinen geschaffen, die bei den Besucherinnen und Besuchern bestens ankommt. „Genau so war es, wenn wir früher mit der Band in unserem Stammlokal aufgetreten sind“, schwelgt Zuschauer Thomas Keller in Erinnerungen. Nur mit dem österreichischen Dialekt habe er sich anfangs etwas schwergetan. „Die Darsteller waren grandios“, lobt seine Frau Ariane. „Besonders der kleine Junge hat sehr gut gespielt.“ Beide sind schon gespannt auf die kommenden Filmabende.

Freie Autorin

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