Seckenheim. Die Seckenheimer Hauptstraße ist ein Nadelöhr. In der Straße teilen sich Stadtbahn, motorisierter Verkehr, parkender Verkehr, Radfahrer sowie Fußgänger einen engen Raum. Daher ist zum Beispiel eine separate Fahrradverkehrsführung nicht möglich, erklärt die Stadt.
„Die Umgestaltung der Seckenheimer Hauptstraße und des Rathausplatzes ist Ergebnis eines langjährigen Planungsprozesses mit intensiver Beteiligung des Bezirksbeirats und der Bürgerinnen und Bürger in Form von Workshops“ schreibt die Stadt. Im Verlauf der Hauptstraße können Radfahrer meist rechts der Schienen fahren, manchmal sind Fahrräder auch zwischen den Schienen aufgemalt, so dass Radler dort fahren sollen.
Dass dies nicht immer funktioniert, zeigen einige Beispiele. Außerdem seien schon einige Unfälle passiert, bei denen Räder in die Schienen geraten sind und die Fahrer gestürzt sind, wie „MM“-Leser Winfried Diem in einem Schreiben an diese Redaktion schildert. Darunter seien auch Unfälle, die nicht in die Polizeistatistik einfließen, wie Petra Höhn von der örtlichen Initiative Radstark mitteilt. Den Seckenheimer Diem ärgert die Radwegeführung bereits seit langer Zeit – und nicht nur ihn.
„Drei der wohl kürzesten Radwege Deutschlands“
Seit Jahren fordern Bezirksbeiräte und die Initiative Radstark im gesamten Gleisbereich durchgehend Tempo 30. Aber geschehen ist bislang nichts. Um sicher abbiegen zu können, wurden an mehreren Stellen im Seitenraum rot gepflasterte Bereiche eingerichtet, auf denen Radfahrer der Stadtbahn ausweichen können. Diese können auch genutzt werden, um mit dem Rad in eine gegenüberliegende Straße nach links abzubiegen.
Nur beobachtet hat dieses Verhalten bis heute noch niemand, wie Diem, der in diesem Bereich häufig zu Fuß unterwegs ist, feststellt. Auf der rechten Seite in Richtung Rathaus gebe es „drei der wohl kürzesten Radwege Deutschlands: je circa fünf Meter lang, etwa eine Pkw-Parklänge, ergänzt durch je einen Richtungspfeil nach links“, so Anwohner Diem. „Die wenigen Menschen, die nach links abbiegen wollen, ordnen sich in der Mitte der Hauptstraße ein, egal ob ein Auto oder die Stadtbahn kommt.“ Fahrradfahrer ordnen sich also in der Mitte der Straße ein, ohne die aufgemalten Spuren in Betracht zu ziehen.
Beim Spurwechsel können die Reifen in die Schienen geraten
Ein weiteres Problem kommt hinzu: Radler, die wegen der in den Boden eingelassenen Straßenbahngleise zwischen den Schienen fahren, seien bereits gestürzt. An einigen Stellen verläuft der Radweg sogar genau zwischen den Schienen: Bei einem Spurwechsel können die Reifen in die Schienen geraten. Das Problem existiert in Seckenheim bereits seit Langem. Als Hinderungsgrund werde seitens der Stadt auch angeführt, dass im Bereich Schlossplatz/Sparkasse eine veraltete Ampelanlage den Verkehr regele. Diese könne nicht auf Tempo 30 umgestellt werden und eine neue würde 300.000 Euro kosten.
Fünfte Radparade Ende September
- Am Samstag, 27. September, um 11.00 Uhr findet die Radparade in Seckenheim bereits zum fünften Mal statt . Veranstalter ist die Initiative Radstark Seckenheim.
- Der Bedarf an sicheren Radwegen in Seckenheim ist aus Sicht der Initiative weiterhin hoch. Für eine erste Entlastung könnte nach Angaben von Radstark Tempo 30 auf der Hauptstraße sowie die Umwandlung der Zähringer Straße zur Fahrradstraße sorgen. Bis heute sei allerdings unklar, ob und wann diese Vorhaben umgesetzt werden.
- Die Radparade ist den Veranstaltern zufolge daher mehr als eine Demonstration: Sie sei ein konstruktiver Appell an Politik und Verwaltung, gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern tragfähige Lösungen zu entwickeln . Es gehe um Sicherheit, für Radfahrende, um Gesundheit, Reduzierung der Lärmbelastung, Mobilitätsgerechtigkeit und die Zukunft des Stadtteils.
- Startpunkt der Parade am 27. September am OEG-Bahnhof. Die Route führt durch zentrale Straßen in Seckenheim , verläuft über die Brücke nach Ilvesheim und endet am Rathaus in Seckenheim. has
Ebenso fahrlässig sei, wundert sich Diem, dass auf der Hauptstraße mit wenigen Ausnahmen Tempo 50 gelte. Es sei verwunderlich, dass bis heute nichts weiter geschehen ist, um die Straße für Radfahrer sicherer zu gestalten, obwohl die Neugestaltung der Seckenheimer Hauptstraße bereits 2015 begonnen worden sei. Bereits ein Jahr später stellte der „MM“: „Ein Fahrradweg zwischen den Gleisen, ist für jeden Radfahrer eine Mutprobe der besonderen Art.“ Geändert hat sich seither nichts.
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