Freizeit

Familienzirkus Riedesel bringt Kinder im Jugendhaus Waldpforte in die Manege

In der Gartenstadt gastierte ein besonderer Zirkus: Der „Projektcircus Riedesel“ stärkt Kinder spielerisch.

Von 
Katja Geiler
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Stephan und Janina Riedesel vom „Projektcircus Riedesel“bei einem Auftritt mit Teller-Jonglage. © Katja Geiler

Gartenstadt. Auf dem Gelände des Jugendhauses Waldpforte gastierte eine Woche lang ein Zirkus, mit allem, was dazugehört: ein großes buntes Zelt, Lichterketten, Wohnwägen und Imbisswagen. Das alles gehörte zum „Projektcircus Riedesel“, der seinen Sitz in Ilshofen im Landkreis Schwäbisch Hall hat. Der Zirkus ist ein Familienbetrieb, Direktor ist Stephan Riedesel.

„Seit 15 Jahren sind wir ein Schulzirkus, davor sind wir selbst aufgetreten“, sagte André Riedesel. Die Anfragen von Schulen seien im Lauf der Jahre immer mehr geworden, sodass sich die Familie umorientiert und auf Projekte mit Schülern spezialisiert habe. Früher gab es Tiere beim Zirkus, Ponys und Ziegen, diese stehen nun grasend auf einer Wiese bei Ilshofen.

„Den Leuten geht das Herz auf, wenn sie die Kinder in der Manege sehen“

Die Zirkuswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Im Mittelpunkt steht immer mehr die Zirkuspädagogik, eine spezielle Form der Erlebnispädagogik. Dabei werden durch das Vermitteln der klassischen Zirkus-Künste wie Jonglage, Akrobatik oder Clownerie Selbstbewusstsein, Körperempfinden, Ausdauer und Konzentration geschult – und das alles auf eine spielerische Weise, mit einer großen Abschlussveranstaltung für die Eltern. „Das sind die sechsten Zirkustage in Folge“, so Michael Nied, Leiter des Jugendhauses. „Zwei zweite Klassen der Alfred-Delp-Schule haben seit Montag trainiert, im Zelt und im Jugendhaus. Am Freitagmorgen gab es eine Generalprobe. Die Abschlussveranstaltung ist voll besetzt. Den Leuten geht das Herz auf, wenn sie die Kinder in der Manege sehen.“

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Bei den Vorbereitungen brach jedoch kein Wühlen in Klamottenkisten, keine Nachtschichten im Nähen und kein Turbo-Basteln aus, denn die Familie Riedesel bringt zu jedem Einsatz ein Rundum-Sorglospaket mit. „Kostüme, Requisiten, Zelt, Catering, alles ist inklusive. Das Zirkusprojekt wird finanziert über Sponsoren, die der Förderverein reinholt“, meine Michael Nied. In der Manege verwandelten sich die Schüler und Schülerinnen im Handumdrehen in Artisten.

Show, Kostüme und Lichteffekte gekonnt in den Vordergrund gerückt

Die Clowns bewiesen in mehreren Auftritten zwischendurch ihr Talent zur Komik. In klassischen Clowns-Kostümen ließen sie sich vom Publikum Bälle zuwerfen, die sie umständlich mit einem Netz einfingen und dabei umherpurzelten. Sie saßen auf einer unsichtbaren Bank und merkten erst, dass diese gar nicht da war, als sie der Moderator darauf aufmerksam machte – erneutes Umherpurzeln. Und zuletzt brachten sie ein Stoff-Huhn dazu, durch einen Reifen zu springen. An den kleinen Gesten und Ulkereien merkte man, dass Zirkusprofis dahinter steckten.

Wenn die Clowns gerade nicht umherpurzelten, versuchten sie, ein Huhn durch den Reifen springen zu lassen. © Katja Geiler

Die Jonglage-Nummern waren als Show inszeniert, zum Beispiel mit fluoreszierenden Gegenständen im Dunkeln. In vier Tagen lernt niemand schwierige Zirkustricks, daher hatte die Familie Riedesel gekonnt die Show, die Kostüme und die Lichteffekte in den Vordergrund gerückt, sodass die Kinder ihren großen Auftritt hatten. Es interessierte auch nicht, dass die Seiltänzerinnen in ihren weißen Ballettröckchen eine Hilfestellung hatten, sie waren trotzdem hinreißend, und das Publikum klatschte begeistert.

„Nächstes Jahr wird der Zirkus wiederkommen“

Die Akrobatinnen im Luftring allerdings mussten schwindelfrei sein, denn sie schwebten in zwei Metern Höhe über dem Boden, teils kopfüber wie Fledermäuse, mit den Knien im Ring, teils sogar im Spagat. Zwischendurch hatte auch Trainerin Janina Riedesel einen Auftritt und wirbelte jede Menge Hula-Hoop-Reifen gleichzeitig herum oder schwebte ebenfalls im Luftring unter der Zirkuskuppel im Spagat umher.

Auch wenn sie Hilfestellung bekamen, waren die Seiltänzerinnen bezaubernd. © Katja Geiler

Die Show kam beim Publikum und bei den Mitarbeitern des Jugendhauses Waldpforte gut an. „Nächstes Jahr wird der Zirkus wiederkommen, er ist sehr beliebt“, sagte Nied. „Wir haben auch eine sehr erfolgreiche Zirkus-Szene hier in Mannheim und Umgebung.“ Zum Beispiel gibt es seit über 40 Jahren den Zirkus Aladin des Johann-Peter-Hebel-Heims in der Gartenstadt und den Zirkus Paletti im Pfeifferswörth, dessen Zelt seinen festen Standort hat.

Die Familie Riedesel, bei der man sich sogar ein Zirkuszelt leihen kann, hat inzwischen den Platz um das Jugendhaus Waldpforte geräumt und ist weitergezogen – wie ein klassischer Zirkus eben. Doch bald schon gibt es ein Wiedersehen mit der Zirkusfamilie: Beim Ludwigshafener Weihnachtszirkus, der vom 22. Dezember bis zum 4. Januar auf dem Platz vor der Eberthalle stattfindet. Dann werden aus Trainern und Moderatoren wieder Artisten in der Manege.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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