Neujahrsempfang

Erleichterung über die erste Million

Wallstadter freuen sich über städtische Gelder für Bau des Kultur- und Sportzentrums mit Gerätehaus der Feuerwehr – als einziges neues Projekt im Haushalt

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 

Wallstadt. Er klang enorm erleichtert. „Wir haben es in den Haushalt geschafft!“ – mit diesem Satz bekam Jens Weber, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine (IWV), beim Neujahrsempfang gleich ganz viel Beifall. Denn im Doppelhaushalt 2025/26 der Stadt sind erstmals nicht nur Planungskosten, sondern auch eine Million Euro für Baukosten enthalten, womit ein baldiger Baubeginn für das neue Kultur- und Sportzentrum mit Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr nun näher gerückt ist.

„Der erste Schritt ist gemacht“, so Weber unter starkem Beifall der Zuhörer in der weit über die Sitzplätze hinaus besetzten DJK-Halle. In die habe es morgens, als der Schnee auf dem Dach schmolz, wieder hereingetropft, machte er deutlich, wie dringend der Neubau ist. „Hoffentlich bleibt es dabei“, verwies Weber auf den für 2027/28 geplanten Fertigstellungstermin und forderte zugleich Anstrengungen, die DJK-Halle bis zur Einweihung des Neubaus funktionsfähig zu halten. „Vereinsleben und aktive Bürgerschaft braucht Raum“, so Weber. Zugleich dankte er seiner Vorgängerin Manuela Müller sowie Thomas Müller und Susanne Brauch für „unermüdlichen Einsatz, Engagement und ganz viel Zeit“, die sie für die Verhandlungen mit der Stadt über den Neubau nun seit Jahren aufgebracht hätten.

Als zweites Problem neben der fehlenden Halle, das die Bürgerschaft beschäftige, sprach Weber die Pläne für die Einschränkung des Gehwegparkens an. Dadurch würden in manchen Straßen die Hälfte der Stellplätze wegfallen, aber viele Pendler bräuchten das Auto und der Nahverkehr sei noch lange nicht ausreichend ausgebaut. Da müsse die Stadt Lösungen bieten. Doch sonst gebe es trotz der „wahrlich bewegten Zeiten“ zumindest in Wallstadt ein „schönes Zusammenleben“, betonte der IWV-Vorsitzende und lobte den Zusammenhalt und das Engagement der Vereine. Wallstadt sei „ein Dorf der Glücklichen“.

Mehr zum Thema

Veranstaltungstipps

Was am Wochenende in den Mannheimer Stadtteilen los ist

Veröffentlicht
Von
Ion, Hat, Pwr, Lang
Mehr erfahren
Serie "Neu im Gemeinderat"

Lennart Christ (CDU): Unaufgeregter Ingenieur mit klaren Worten

Veröffentlicht
Von
Lea Seethaler
Mehr erfahren
Neujahrsempfang

Theater, Bücherei, Stadion und Meßplatz: Wie geht's mit Mannheims Sorgenkindern weiter?

Veröffentlicht
Von
Florian Karlein
Mehr erfahren

Den Zusammenhalt und Gemeinschaftsgeist rühmte in seinem Grußwort auch Stadtrat Lennart Christ (CDU). Unter Verweis etwa auf die allein bei der Kerwe geleisteten 1600 ehrenamtlichen Arbeitsstunden lobte er, die Wallstadter Vereine und Bürger hätten „gezeigt, was man gemeinsam erreichen kann und welche Kraft in der Gemeinschaft stecken kann“. Auch bei der Weihnachtsbaumübergabe habe er gespürt, „wie kreativ und tatkräftig“ die Gemeinschaft in Wallstadt sei.

Daher habe der Gemeinderat auch nach „sehr, sehr langer Zeit – und für viele hat sich das wahrscheinlich zu lange hingezogen“ – den Weg für den Bau des Kultur- und Sportzentrums freigemacht, sagte der Stadtrat. „In diesen Zeiten, in denen die finanzielle Lage der Stadt absolut angespannt ist“, sei das „stadtweit das einzige neue Projekt, das es in den Doppelhaushalt geschafft hat“, hob Christ hervor: „Das war nur möglich, weil alle an einem Strang zogen“, meinte er mit Blick auf seine Kollegen aus anderen Parteien, die fraktionsübergreifend dafür votierten. Aber es sei „allen bewusst gewesen, wie wichtig dieses Projekt für diesen Stadtteil ist“, so Lennart Christ: „Es stellt eine konkrete Antwort auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft dar, die weit über die Gegenwart hinausreicht“, so der Wallstadter CDU-Stadtrat.

„Wo soll das Leben stattfinden, wenn es keine Räume gibt?“

Dankbar für die Bewilligung der Gelder äußerte sich ebenso der neue SPD-Bezirksbeiratssprecher Jürgen Anselmann im Namen des gesamten Bezirksbeirats. Es sei „ein ganz dringendes Projekt“, denn schließlich wolle nicht nur die katholische Kirche das DJK-Zentrum aufgeben, sondern auch die evangelische Kirche ihr Gemeindezentrum verkaufen. „Wallstadt lebt, wir haben wahnsinnig viele Vereinsangebote, das ist nicht selbstverständlich“, betonte er. „Aber wo soll das Leben stattfinden, wenn es keine Räume gibt“, fragte er.

Zudem mahnte er eine Lösung für die fehlenden Plätze für Kinderbetreuung sowie die Nutzung der Wallstadtschule trotz der Brandschutzauflagen an und wies darauf hin dass sich viele Wallstadter über die künftige Energieversorgung nach einem Aus für das Gas Sorgen machen würden. „Was sind die Alternativen?“, fragte Anselmann: „Das ist nicht geklärt!“ „Im Großen und Ganzen“, so der SPD-Bezirksbeirat, sei 2024 für Wallstadt aber „ein tolles Jahr“ gewesen und im Bezirksbeirat sei es jedem ein Herzensanliegen, gemeinsam und parteiübergreifend für den Stadtteil zu arbeiten.

„Froh und dankbar“ für das nun konkret in Aussicht stehende Kultur- und Sportzentrum zeigte sich auch Manuel Kohl, der „Gowe“-Präsident: „Wir bekommen endlich eine Halle, wir sind froh und dankbar!“ Und mit einem großen Aufmarsch seiner verschiedenen Garden zeigte der Verein auch gleich, dass dieser ohne große Halle nicht weiterexistieren könnte. Dabei schaffte es die Juniorengarde, ihren Tanz fortzuführen, obwohl die Musik ausfiel – weil Trainerin Nina Settele den Takt mitzählte und das Publikum mitklatschte.

Zuvor hatten schon die „Gowe“-Minis als kleine Orientale und das Musikduo „Fiz Gin“ (Martin Pfeiffer/Tobi Hofmann) für gute Unterhaltung gesorgt – bis dann der Moment kam, an dem es Bezirksbürgerdienstleiter Florian Mattheier nicht mehr herauszögern konnte: Er musste den Rathausschlüssel an Manuel Kohl und „Gowe“-Vorsitzende Simone Breidenband übergeben. Zuvor war aber auch ihm wichtig, seine nun eineinhalb Jahre als Vertreter der Stadtverwaltung in dem Vorort zu bilanzieren. Die Arbeit habe ihm „jede Menge Spaß gemacht“. Was Bezirksbeirat, IWV und auch der Bund der Selbständigen (BDS) für den Stadtteil leisteten, sei schon „mega, mega toll“. Bei den vielen gut besuchten Veranstaltungen habe er „immer das Gefühl, der halbe Stadtteil ist da“, und das sei ja auch nun wieder so, blickte er auf die vielen Gäste.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke