Schönau. Jeden Freitag nach dem Kindergarten besuchen Rachel und Joseph Zeller „Die Villa“ in der ehemaligen evangelischen Kita Bromberger Baumgang, um hier mit ihren Kindern den Nachmittag zu verbringen: „Jung und Alt trifft sich hier, es ist gemütlich“, schwärmen sie. „So was gibt es viel zu wenig, das muss man nutzen und unterstützen“, sagt Zuba Kaya. Das vielfach ausgezeichnete Gemeinschaftsprojekt, das getragen wird von der Evangelischen Schönaugemeinde und dem Verein Kinderreich Rhein-Neckar feierte am Sonntag sein fünfjähriges Bestehen.
Zwischen Karussell und Neuem Wein – Spaß in der „Villa“ für Jung und Alt in Schönau
Während die Jüngsten Spaß beim Malen mit Kreide oder Karussellfahren hatten, genossen die Eltern bei strahlendem Sonnenschein im Biergarten leckere Häppchen und Neuen Wein. Die Leiterin der „Villa“, Rebekka Stutzmann, freute sich über die zahlreichen Gäste: „Was im Stadtteil fehlte, war ein Ort, an dem alle Generationen sich unkompliziert und kostenfrei treffen können“, sagte sie. Die Einrichtung, ähnlich der „Villa Kunterbunt“ von Pippi Langstrumpf, verstehe sich im christlichen Sinne als Ort, an dem Platz für alle sei, ganz nach dem biblischen Wort „Im Haus meines Vaters gibt es viele Zimmer“. Hier könnten sie gemeinsam Zeit verbringen und auch mitgestalten. Hinzu komme ein großes Außengelände, auf dem die Besucher entspannen, spielen und werkeln könnten.
Das Wochenprogramm reicht von einer Näh- und Strickwerkstatt über Qigong bis hin zur offenen Sprechstunde am Donnerstag (14 bis 16 Uhr). „Freitag ist der Haupttag“, so Stutzmann, vom Treffpunkt Café für alle am Morgen und am Nachmittag bis hin zum Spieleabend. Wenn der Platz nicht reicht, können sie auch den Gemeindesaal und die Emmauskirche nutzen. Für die Gartenwerkstatt für Schulkids bis 14 Jahre am Samstag wurde „Die Villa“ 2023 mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet. „Diese Wertschätzung machte die Schönauer Bürger sehr stolz“, sagte Stutzmann.
„Villa“ in Schönau hauptsächlich durch Spenden finanziert
Hauptsächlich finanziert werde ihre Einrichtung durch Spenden. So habe Dieter Simon von der Firma Seltra Nürtingen das Karussell, die Schaukel und das Podest für das Schachspiel gebaut und auch einen Imbisswagen gestiftet. Damit konnten sie 2023 nicht nur das erste Currywurst- und Pommes-Fest feiern, sondern auch ein „Diner in Weiß“ und den „Weihnachtszauber“, ein sich selbst organisierender Weihnachtsmarkt. „Es gibt im Stadtteil immer weniger Plätze, wo sich Leute treffen können. ‚Die Villa‘ ist ganz einfach das, was wir brauchen, um die Gesellschaft zu stärken“, erklärte die Landtagabgeordnete Susanne Aschhoff (Grüne).
Barbara Schulte, zuständig für Regionalprojekte bei der Evangelischen Kirche, stellte klar, „auch wenn das Gebäude eines Tages nicht mehr da ist“, so sei sie doch weiter damit beschäftigt, „einen bleibenden Ort für ‚Die Villa‘ zu finden“. Beim anschließenden Candlelight-Gottesdienst mit Diakonin Maria Brekle, Rebekka Stutzmann und Team berichteten Nutzer und Mitgestalter, warum es für sie wichtig sei, „diesen Platz zu haben“. Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Duo „Father & Son“. Der Tag klang aus mit Grillen von Marshmallows am Lagerfeuer.
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