Stadtentwicklung

Futuraum in Mannheim-Schönau: Viele Möglichkeiten im Norden der Stadt

Die Zukunft der Stadtteile ist ein Thema, das im Rathaus und in der Bundesregierung weit oben auf der Tagesordnung steht. Was das für Mannheim-Schönau bedeutet.

Von 
Bernhard Haas
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Über die Zukunft der Schönau diskutierten (v.l.) Petar Drakul, Oliver Brümmer, Benedikt Sand von der Stadtverwaltung sowie Stadtrat Claudius Kranz und Bürgerdienstleiterin Michaela Diehl. © Bernhard Haas

Schönau. Im Bezirksbeirat auf der Schönau stellte der Beauftragte der Stadt, Petar Drakul, das Projekt „Futuraum“ und die ersten Ergebnisse vor. Futuraum ist eine Plattform, an der sich alle beteiligen und austauschen können, um eine nachhaltige und lebenswerte Stadt von morgen zu entwickeln. Neben Vogelstang und Rheinau wurde Schönau als dritter Stadtteil für dieses Projekt ausgewählt.

Wohnen im Grünen, Spielplätze, Kitas: damit punktet der Stadtteil

Dabei punktet der Stadtteil vor allem durch seine Nähe zum Käfertaler Wald und mit Wohnen in grüner Umgebung. Über 800 Wohnungen sind bereits modernisiert. Weitere 1700 werden in den nächsten Jahren folgen. Auch in Kitas, Spielplätze und Schulen wurde viel Geld investiert. Der Fokus lag schwerpunktmäßig auf Senioren und Jugendlichen. 88 Menschen beteiligten sich am Projekt Futuraum, wie Dracul erläuterte.

Blick aufs Jugendhaus Schönau. © Christian Endres

Die Frage, wie gerne sie auf der Schönau wohnen, beantwortete der Durchschnitt der Befragten mit acht von zehn möglichen Punkten. Also wohnen die meisten hier gerne. Viele gehen auch im Stadtteil einkaufen. Allerdings wurden eine Metzgerei, Bio- oder Gemüseladen vermisst. Auch das Angebot an Drogerieketten sei dürftig, so ein Ergebnis. Die meiste Kritik wurde an einem fehlenden gastronomischen Angebot geäußert. Außerdem wurde die Sauberkeit im Stadtteil bemängelt.

Offenheit und Vielfalt: Die Schönau ist ein Stadtteil mit starker Gemeinschaft

Es müsse auch etwas getan werden, das schlechte Image des Quartiers zu verbessern, war vor allem von Jugendlichen zu hören. „Die Schönau ist ein Stadtteil mit starker Gemeinschaft, Offenheit und vielfältigen Möglichkeiten“, heißt es in dem Bericht. Die Bewohner identifizieren sich mit ihrem Stadtteil. Förderung und Integration der Jugend wurde durch ein verbessertes Angebot und mehr Personal im Jugendhaus bereits angegangen. Kulturelle Angebote wurden durch interkulturelle Veranstaltungen bereits verbessert.

Langfristig entwickelt sich die Schönau zu einem sozial durchmischten, sicheren und lebendigen Stadtteil.
Petar Drakul Beauftragter des Oberbürgermeisters für die Mannheimer Innenstadt

Generationenprojekte, wie etwa der Tag des Zusammenlebens, an dem das Quartiersmanagement wesentlich beteiligt war, bringen Alt und Jung zusammen. „Die Schönau ist besser als ihr Ruf“, so Drakul. Die Bewohner würden zusammenhalten und seien für ihre Herzlichkeit und Ehrlichkeit bekannt, so der Projektleiter weiter. Mehr Beleuchtung, mehr Polizeipräsenz und Drogenverbotszonen würden für mehr Sicherheit vor allem an bekannten Brennpunkten sorgen.

Für die Zukunft formulierte Drakul als Zielbild: „Langfristig entwickelt sich die Schönau zu einem sozial durchmischten, sicheren und lebendigen Stadtteil. Grüne Flächen, attraktive Treffpunkte und eine starke Gemeinschaft schaffen ein Umfeld, in dem Kinder, Jugendliche und Senioren gleichermaßen einen Platz finden.“ Festzuhalten blieb, dass sich die Jugend am stärksten mit ihrem Stadtteil identifiziert und somit ein prägendes Element für die Zukunft darstellt. Außerdem gibt es auf der Schönau noch viel Potenzial, um vor allem die Gemeinschaft zu fördern.

Passend zum Futuraum-Projekt: GBG saniert Wohnungsbestände bis 2030

Passend zum Thema Futuraum stellte die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG den Stand der städtebaulichen Erneuerung im Sanierungsgebiet Schönau-Nordwest vor. Der rund 1750 Wohnungen umfassende Bestand der GBG wird umfassend saniert. Zum Teil werden im Rahmen der Landeswohnraumförderung auch nicht mehr sanierungswürdige Gebäude durch Neubauten ersetzt.

Der Großteil der Gebäude wurde zwischen 1956 und 1963 gebaut und ist entsprechend abgenutzt. Die Wohnungen entsprechen nicht mehr heutigen Standards. Matthias Henes, Bereichsleiter technisches Bestandsmanagement der GBG, erläuterte den Rahmenterminplan für das gesamte Gebiet. Danach will die Wohnbaugesellschaft bis zum Jahr 2030 die Sanierung weitgehend abgeschlossen haben.

Sicherheit in Mannheim-Schönau: Zufahrten für möglichen Feuerwehreinsatz müssen geändert werden

Fast fertig sei aber die Sanierung von 30 Gebäuden mit insgesamt 420 Wohnungen. In diesem Jahr würden noch drei Gebäude mit 43 Wohnungen saniert. Die Beleuchtung am Schönauweg könne immer nur in Abschnitten fertiggestellt werden, weil da immer wieder öffentlich ausgeschrieben werden müsse. Wie weit die Arbeiten jetzt sind und was ansteht, erläuterte Architekt und Bereichsleiter der GBG, Gregor Kiefer. So wurden entlang der Königsberger Allee die Pult- und Riegelhäuser umgeplant. Vor allem an Familien mit Kindern sei gedacht worden. Nördlich der Kreuzung Marienburger Straße würden nun Stellplätze gebaut. Zudem sind Kleingewerbeeinheiten mit Café, Bäcker und medizinischer Versorgung seien eingeplant.

Kulturelle Stadtentwicklung



Das Stadtentwicklungsprojekt Futuraum wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit rund 3,5 Millionen Euro bezuschusst. Futuraum I endet im August dieses Jahres, Vorbereitungen für eine Fortführung im kommenden Jahr laufen bereits.

 

Was ist das Ziel von Futuraum?

Vor allem in der Innenstadt fanden in diesem und im vergangenen Jahr zahlreiche Veranstaltungen statt, die auf eine Verbesserung des Lebensalltags und eine neue Nutzung beispielsweise von leerstehenden Gewerbe-Immobilien abzielen.

 

Welche Stadtteile umfasst Futuraum?

Neben der Innenstadt sollen drei ausgewählte Stadtteilzentren ebenfalls so weiterentwickelt werden, dass sich Menschen auch in Zukunft gerne dort aufhalten, wohlfühlen, leben und arbeiten, wie der Beauftragte des Oberbürgermeisters, Petar Drakul, formuliert. Diese drei Stadtteile-Bereiche sind Schönau-Nord, Vogelstang und Rheinau. Zur Sommerpause haben sich die Bezirksbeiräte in der Innenstadt, auf der Rheinau und auf der Schönau bereits mit den ersten Ergebnissen der Bürgerbefragungen und Workshops beschäftigt.

 

Welche Themen wurden bearbeitet?

Futuraum behandelt nach den Angaben auf der Homepage des Projekts die „unterschiedlichen Herausforderungen der Gegenwart“ von Klimawandel über Hitzestress bis Digitalisierung. Dabei sollen Menschen zusammengebracht werden, um gemeinsam Impulse zu setzen. Die Zwischennutzung leerstehender Räume durch Künstler schafft neue Anziehungskraft für die Innenstadt, die Plattform bietet die Möglichkeit für Begegnung, Dialog und Bürgerbeteiligung. Es fanden Workshops statt, aus denen konkrete Maßnahmen für Innenstadt und Stadtteilzentren hervorgehen sollen.

 

Wie geht es mit Futuraum weiter?

Nach einer Bestandsaufnahme wurden Zielbilder entwickelt. Wie soll unser Stadtteil in Zukunft aussehen? In den ausgewählten Stadtteil-Bereichen rund um die Straßenbahn-Endschleife auf der Schönau, das Vogelstang-Center und die Rheinauer Relaisstraße sind dabei unterschiedliche Vorschläge gemacht worden. red/lang

Allerdings hätten die Zufahrten für mögliche Feuerwehreinsätze an manchen Häusern noch geändert werden müssen. Insgesamt würden in die Erneuerung rund 140 Millionen Euro fließen. Lob erhielt die GBG vom Bezirksbeirat dafür, dass viele Grünflächen mit ihren Bäumen erhalten bleiben. Sitzungsleiter Claudius Kranz meinte: „Wir freuen uns über den Baufortschritt“.

Zum ersten Mal waren mit Kevin Buß und Dennis Scheuermann (beide AfD) zwei neue Bezirksbeiräte anwesend.

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