Gesellschaft

Kards-Kids in Mannheim-Schönau: kleiner Ausflug und große Pläne

Der Verein „Kards“ im Mannheimer Stadtteil Schönau feiert in diesem Jahr kein großes Sommerfest – aus gutem Grund. Er steckt in den Vorbereitungen für ein besonderes Projekt.

Von 
Bernhard Haas
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Die Kards-Kinder fanden das Eis am Kiosk in der Kattowitzer Zeile „echt cool“. © Bernhard Haas

Schönau. Der Verein „Kinder am Rand der Stadt“ (Kards) feierte in diesem Jahr kein großes Sommerfest im Stadtteil, sondern unternahm einen Ausflug im kleineren Rahmen zum renovierten Kiosk in der Kattowitzer Zeile. Völlig neu gestaltet ist der Platz dort, auch der Kiosk selbst an der Ecke Bromberger Baumgang/Kattowitzer Zeile ist frisch renoviert. Die zur Pflege im Quadrat gehörende gemeinnützige Tagespflege Lebensort Schönau gGmbH (LOS) in der Sohrauer Straße hat diesen Kiosk als Inklusionsbetrieb eröffnet. Es bietet in einem kleinen Vorgarten auch einen gemütlichen Platz zum Verweilen für alle Besucher.

„Wir sind sehr zufrieden, wie das hier von den Bewohnern angenommen wird“, so Fabian Klenk, der bei Pflege im Quadrat für Marketing und IT zuständig ist. Aus dem Kiosk, der in den 1940er Jahren erbaut worden war, wurde für einen mittleren fünfstelligen Betrag ein Kleinod geschaffen, das die Besucher richtig anzieht.

Galaabend des Mannheimer Vereins „Kards“ im Oktober wirft seine Schatten voraus

So bot sich der Platz auch für Kards an, hier einmal einen Besuch abzustatten. Zusammen mit Susanne Karpa, die bei dem gemeinnützigen Verein für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet, war der Ausflug rasch auf die Beine gestellt. „Wir können in diesem Jahr kein so großes Fest organisieren, wie wir das üblicherweise auf dem Gelände des TSV Schönau machen, da wir mit der Organisation unseres großen Galaabends am Samstag, 11. Oktober, ab 18 Uhr im Pfarrer-Veith-Haus in der Memeler Straße doch sehr beschäftigt sind“, sagte Karpa. Normalerweise würden sonst jedes Jahr rund 150 bis 200 Kinder „bespaßt“. Ehrenamtliche Helfer wie Bernd Safferling sorgen dafür, dass Tische und Bänke angefahren, aufgebaut und wieder abgebaut werden.

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Für die Kinder der Mitglieder will Kards allerdings doch eine Anerkennung bieten, weil sich alle ehrenamtlich für Kinder von sozial schwächeren Familien engagieren. Und da habe sich Pflege im Quadrat als besonders hilfreich gezeigt und war mit einem kleinen Fest am Kiosk sofort einverstanden.

Schließlich lässt Karpa die Katze aus dem Sack: „Wir feiern in diesem Jahr unser 20-jähriges Bestehen. Da wollen wir auch einmal zeigen, was wir so alles können.“ Für diese Gala hat Kards schon so einiges geplant. Da treten die Kards-Kids auf: Dennis Boyette wird eine Kostprobe seines Könnens geben. Die Heddemer Twix und die Classic Brothers zeigen ihr gesangliches Können. Rapper Metropolä wird auftreten.

Verein „Kards in Mannheim: Ein Stück Kindheit, Freude und Entwicklungschancen

Die Moderation übernimmt Andreas „Andy“ Schickl, der Kards schon seit vielen Jahren unterstützt. Außergewöhnlich zauberhafte Momente bietet Zauberkünstler Jan Langreder. Dazu gibt es ein Buffet und eine Cocktailbar. Im Vorverkauf können Karten unter anderem am Kiosk oder bei „Dies und Das“ in der Johann-Schütte-Straße für 25 Euro für diesen, so Karpa, „außergewöhnlich zauberhaften Abend“ erworben werden.

Aber noch einmal zurück zu dem Kinder-Fest für am Kiosk. Da spendierte Pflege im Quadrat erst einmal ein Eis, anschließend gab es noch Süßigkeiten. Die Erwachsenen durften noch ein Stück von dem köstlichen Kuchen und einen Kaffee probieren. Der zehnjährige Elias fand das „echt cool“. Sein Kumpel Elia meinte: „Das ist einfach toll, was wir alles geschenkt bekommen haben“. Auch die 14-jährige Samantha war begeistert. „Es ist einfach schön“, sagt sie.

Der frisch renovierte Kiosk in der Kattowitzer Zeile ist ein Inklusionsprojekt. © Bernhard Haas

Karpa erzählte noch über den Verein Kards, der im Jahr 2005 entstanden ist, um Kinder aus sozial schwachen Familien zu unterstützen. Jenen, die mehrfach benachteiligt aufwachsen – sei es durch Armut, fehlende Perspektiven oder eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten, soll ein Stück Kindheit, Freude und Entwicklungschancen geschenkt werden. Kindern, die am Rande der Gesellschaft leben, sollen wieder in die gesellschaftliche Mitte geholt werden.

Ort für Begegnungen erfüllt auch soziale Aufgabe

Heute unterstützt der Verein etwa 30 Kinder und Jugendliche mit rund zehn Ehrenamtlichen. Da werden Praktika vermittelt oder Bewerbungen für den Berufseinstieg unterstützt oder aber einfach über Probleme gesprochen. So will der Verein ein Fundament für eine selbstbewusste Zukunft der Kinder geben. Eine Ferienfreizeit für die Kards-Kids gibt es in diesem Jahr ebenfalls, erzählte Karpa. „Wir fahren vom 25. August bis 1. September ins Disneyland nach Paris“.

Klenk erklärte im Übrigen, weshalb der Kiosk ein Inklusionskaffee ist. In einer inklusiven Gesellschaft soll jeder Mensch dazugehören – mit oder ohne Behinderung –, und es ist in ihr normal, dass die Menschen unterschiedlich sind. Diese Unterschiede werden sogar als Bereicherung aufgefasst, bei der jeder von jedem lernen kann. So dient das Café nicht nur der Begegnung, sondern erfüllt auch eine soziale Aufgabe. Die Gäste, zum Teil aus der benachbarten Tagespflege, ließen sich nicht nur die Bockwurst munden, sondern waren auch in interessante Gespräche einbezogen. Schnell räumten die Kards-Kids noch ihren Abfall von den Tischen. Erst als alles sauber war, gingen alle fröhlich nach Hause.

Freier Autor

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