Neckarau. Ein Vierteljahrhundert steht die Lokale Agenda21 Mannheim-Neckarau im Dienst der Nachhaltigkeit. Freunde und Kooperationspartner, Kinder der Schillerschule sowie Vertreter der politischen Gremien, aber nicht allzu viele weitere Interessierte aus der Bürgerschaft trafen sich zur Feier in der Mensa des Bach-Gymnasiums.
Vorsitzende Hansi Weber erläuterte das Vorgehen des Vereins im Sinn des Agenda-Leitspruchs „Global denken – lokal handeln“: „Wir sind hier in Neckarau, Almenhof, Casterfeld und Lindenhof breit aufgestellt und unterstützen Aktivitäten punktuell und anlassbezogen“. Dies reiche von der Kultivierung einer Magerwiese über die Aufforderung zu „buy local“ bis zur Eindämmung des Autoverkehrs in der Stadt.
Schüler wünschen sich ein angstfreies, friedliches und gesundes Leben
Und genau hier setzt der Wunsch der Kinder aus der Schillerschule ein. Sie haben sich Gedanken über ihre Zukunft gemacht und wünschen sich ein angstfreies, friedliches und gesundes Leben. Durch die Schließung der Wilhelm-Wundt- Schule müssen sie nun einen weiteren und aufgrund des Autoverkehrs unsicheren Schulweg auf sich nehmen. Schülerin Johanna Martin las einen Brief der Kinder vor, mit dem Wunsch, dass die Erwachsenen die Sorgen der Kinder ernst nehmen mögen, denn schließlich sei es so: „Wir sind Eure Zukunft“.
Einen Blick auf die Zukunft und auf die Anfänge des Vereins warf Gastredner Peter Kurz, bis 2023 Mannheims Oberbürgermeister. Er gratulierte zur Nachhaltigkeit in eigener Sache, fragte aber auch: „Sind wir vorangekommen in unseren Bemühungen?“ Die Agenda 2021 sei zwar fortgeschrieben in die Agenda 2030, doch hätte man erst begonnen, den Tanker zu drehen. Derzeit sei man nur mit Anpassung beschäftigt, wie beispielsweise beim Thema steigende Temperaturen.
Kurz zitierte Forschungsergebnisse, dass der Klimawandel verantwortlich für immense wirtschaftliche Schäden sei, von Ernteausfällen über Infrastrukturschäden bis zur mangelnden Versorgung mit Rohstoffen. Hier gehe die Problematik weit über ökologische Themen hinaus. „Wohlstand“, so fragte Kurz, „wie sichern wir ihn? Übersehen wir bei allem menschlichen Erfindergeist, der ihn schuf, nicht den Anteil der natürlichen Ressourcen?“
Politik, Verwaltung und Bürger müssen zusammenarbeiten
Als Beispiel nannte er den Obst- und Gemüseanbau in Andalusien, der enormen Wasserverbrauch nach sich ziehe. Man nutze Technologie, um Wasser zu sparen, erweitere jedoch parallel dazu die Anbauflächen. Es sei nicht nur die Dekarbonisierung essenziell, sondern die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft, um so die Ressourcen zu erhalten. Dafür sei die gemeinsame Anstrengung aller nötig. Politik, Verwaltung und Bürgerschaft müssten zusammenarbeiten.
Zur Feier des Tages servierte man nicht Sekt und Schnittchen, sondern herzhafte Brennnesselsamen-Kekse mit Käse und eine Brennnessel-Ingwer-Limonade, die auf viel Anklang trafen.
Die nächste Gelegenheit, die Lokale Agenda21 Mannheim-Neckarau kennenzulernen, ist der Infostand zum Carsharing am Samstag, 18. Oktober, von 10 bis 13 Uhr in der Steubenstraße, nahe dem Rheingoldplatz.
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