Neuer Stadtteil

Zaun soll Fußweg weichen - Bewohner auf Franklin laufen Sturm

Ein Zaun, der den neuen Mannheimer Stadtteil Franklin von einem älteren Wohngebiet trennt, soll weg. Geplant sind ein Grünstreifen und ein Fußweg. Anwohner sehen wegen der Arbeiten ein Biotop gefährdet

Von 
Katja Geiler
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Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser an der Wasserwerkstraße und in der Straße Beim Teufelsberg ärgern sich über den geplanten Zaun-Abriss. © Katja Geiler

Mannheim. Im neuen Stadtteil Franklin gibt es an allen Ecken und Enden noch viel zu tun, zum Beispiel die Planung von Wegen und Grünflächen. Doch nicht nur die Konversionsflächen, wo einst die US-Truppen stationiert waren, sind davon betroffen. Es gibt auch Ecken, die sich außerhalb der Kasernen befanden, quasi Käfertaler Enklaven - die Häuser an der Wasserwerkstraße und in der Straße Beim Teufelsberg. Das kleine Wohngebiet liegt östlich der Offizierssiedlung und existiert bereits seit den 1930er Jahren. Die Bewohner laufen Sturm gegen die Zaun-Pläne der Stadtentwicklungsgesellschaft MWSP, signalisieren jetzt aber Entgegenkommen.

Fläche ist kleines Biotop geworden

Vor etwa 20 Jahren errichteten die Amerikaner einen Metallzaun, der an den Gärten hinter den Häusern der Teufelsberg-Bewohner entlanggeht und so die Siedlung vom Kasernengelände trennt. An manchen Stellen existiert ein noch älterer Maschendrahtzaun direkt an den Gärten. Die schmale Fläche zwischen den Zäunen blieb jahrelang unberührt und ist zu einem kleinen Biotop geworden. Die MWSP plant für Franklin das Projekt „Grüne Mitte“, in dessen Zuge Fußgängerwege in Kombination mit Grünflächen entstehen sollen. Deswegen soll der Zaun nun weichen und viele Bäume und Sträucher erhalten und in eine Grünfläche miteinbezogen werden. Daneben soll ein Fußweg entstehen.

Die Anwohner, die seit Jahren Bauarbeiten direkt vor der Tür erleben, erfuhren nach eigenen Angaben erst zwei Wochen vor den geplanten Arbeiten der MWSP von den Plänen - und sind skeptisch. Vertrauen darauf, dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben, haben sie nicht. Sie hätten während der Bauarbeiten auf Franklin immer wieder Beschädigungen und Fällungen mitbekommen.

Annäherung zeichnet sich ab

Bei einem Ortstermin treffen die Anwohner auf die Projektentwicklung der MWSP. „Man zerstört ein Biotop, um einen Grünstreifen anzulegen“, sagt Kristina Schreiner. „Mein Grundstück grenzt hier an, ich habe eine Hecke aus Totholz, in der Vögel nisten sowie Igel und andere Tiere wohnen. Wenn jetzt die Bauarbeiten beginnen, werden die Tiere gestört. Außerdem ist bis zum 30. September laut Vogelschutz die Schonzeit.“ Die Bewohner hätten vor einigen Jahren von der Stadt mündlich zugesagt bekommen, dass der Zaun bleiben könne und sich darauf verlassen. Nun wurde der Bereich von der Stadt freigegeben, ein Baumgutachter wird entscheiden, welche Bäume man retten kann. Manche sind in den Metallzaun miteingewachsen. Ein Anwohner, der nur den Zaun als Grundstücksgrenze hat, ohne Grünstreifen dazwischen, beschwert sich, dass sein Garten ohne einen Zaun frei zugänglich wäre.

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Um das zu verhindern, will die MWSP nach eigenen Angaben einen Bauzaun errichten. Auch werde man nicht „alles platt“ machen, wie die Anwohnerin mit Blick auf Baumfällungen behaupte. Man arbeite mit einem Landschaftsarchitekten zusammen, so die MWSP. Der erklärte den Anwohnern anhand von Skizzen, wie der Weg verlaufen soll.

Während der Begehung nähern sich die beiden Positionen einander an: Das Datum des Baubeginns wurde nach hinten verschoben, die Anwohner signalisierten daraufhin Kooperation.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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