Bildung

Wo zum Schulstart in Mannheim Lehrkräfte fehlen

Die Sommerferien sind vorbei, an diesem Montag beginnt das neue Schuljahr. An vielen Stellen konnten die offenen Lehrerstellen besetzt werden. Aber nicht überall in Mannheim ist die Versorgung ausreichend

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Bertram Bähr
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Mannheim. Vor einem Jahr sah es noch so aus, als würde sich die prekäre Personalsituation an der Eugen–Neter-Schule (ENS) etwas verbessern. Mit neuen Kräften und dem mit 34 Wochenstunden halbwegs darstellbaren Ganztagsunterricht konnte das Förderzentrum für geistige Entwicklung starten. Vorausgegangen waren harte Jahre, in denen von Ganztag kaum noch eine Rede sein konnte. Wenn an diesem Montag das neue Schuljahr beginnt, muss die ENS erneut zurückstecken.

Schon vor den Sommerferien hatten die Eltern erfahren, dass man „aufgrund der unzureichenden Lehrerversorgung“ mit auf 32 Stunden verkürzten Zeiten starten müsse. Das bestätigte jetzt das Staatliche Schulamt Mannheim. Die ENS starte „mit einem um zwei Unterrichtsstunden pro Woche gekürzten Unterrichtsangebot“, teilte Schulamtsdirektorin Sabine Hamann dem „Mannheimer Morgen“ auf Anfrage mit. Zwar sei noch eine Stelle ausgeschrieben, deren Besetzung als sicher gelte. Aber an der Gesamtsituation werde sich dadurch wohl eher nichts ändern.

Kommentar Greifen neue Programme zum Schulstart in Mannheim?

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Mehr oder weniger große Probleme gibt es nicht nur an der ENS, sondern landesweit im gesamten Förderschulbereich. Wie schon im Vorjahr sei die Vertretungsreserve – also die Lehrkräfte, die zum Beispiel in Krankheitsfällen als Ersatz zur Verfügung stehen – bereits von Anfang an „zu hundert Prozent im Einsatz“. Soll heißen: Schon bei einem einzigen Krankheitsfall wird es schwierig, den Regelbetrieb zu gewährleisten.

Verglichen damit starten Grundschulen „durchaus zufriedenstellend“ ins Schuljahr, findet Sabine Hamann. Denn zumindest in Mannheim habe man alle ausgeschriebenen Stellen besetzen können. Und auch die Lehrerreserve sei zum Schulstart nur zu einem vergleichsweise geringen Teil im Einsatz, etwa ein Drittel werde benötigt, während der Rest noch für Vertretungsfälle zur Verfügung stehe.

Zahl der Erstklässler liegt um 365 höher als im Vorjahr

Deutlich gestiegen ist einmal mehr die Zahl der Grundschüler – von 10 423 auf 10 760. Das liegt an der hohen Zahl der Erstklässler. Statt 2587 im Vorjahr verzeichnet Mannheim jetzt mit 2952 Abc-Schützen ein Plus von 365. Hamann führt das nicht einmal so sehr auf Flüchtlingskinder zurück, sondern vor allem auf Zuzüge in die Neubaugebiete Franklin und Spinelli.

Mit dem Ende der Sommerferien beginnt in 29 Mannheimer Schulen auch das bundesweit laufende Startchancen-Programm für Einrichtungen in sozial benachteiligten Gebieten – zumindest theoretisch. Denn praktisch-inhaltlich ist derzeit noch unklar, wofür die erheblichen zusätzlichen finanziellen Mittel – rein rechnerisch zehn Jahre lang 500 000 Euro pro Jahr und pro Schule – verwendet werden.

Sabine Hamann berichtet zwar von Besprechungen mit Schulleitungen und der Stadt Mannheim, am Mittwoch habe das Kultusministerium auch umfangreiche Infopakete an die Schulen geschickt. Aber bevor es um Inhaltliches geht, soll eine „Kick-off-Veranstaltung“ am 7. Oktober in Stuttgart den offiziellen Startschuss geben. Im ersten Halbjahr, so Hamann, werde es um Planung, Fortbildung und Organisation gehen. Eigentliche Inhalte erwartet sie erst im zweiten Halbjahr.

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Daneben startet an diesem Montag das landesweite Programm „Sprach fit“. Das Konzept verfolgt laut Kultusministerium das Ziel, Kinder mit Sprachdefiziten vor ihrer eigentlichen Schullaufbahn so zu fördern, dass sie die Mindeststandards in Deutsch erreichen. „Sprach fit“ startet mit 450 Kita-Gruppen an 200 Standorten (landesweit sind das etwas mehr als zehn Prozent. Bis 2027/28 soll das Konzept flächendeckend greifen.

In Mannheim beginnt das Sprachförderprogramm in neun Kita-Gruppen vor allem im Einzugsgebiet der Neckar- und Rheinaugrundschule. Es handelt sich um Gruppen aus dem jetzt auslaufenden Programm „Schulreifes Kind“. Das bedeutet: Vorerst wird kein zusätzliches Personal benötigt. Weiter läuft außerdem das während Corona gestartete Rückenwind-Programm, das Schülerinnen und Schüler auf freiwilliger Basis zusätzlich zum Unterricht fördert beziehungsweise Defizite ausgleicht.

Schillerschule in Neckarau startet in den Ganztagsbetrieb

Als 13. in Mannheim geht an diesem Montag die Schillerschule in Neckarau in den Ganztagsbetrieb. „Wir freuen uns sehr, nun endlich loslegen und unseren Schülerinnen und Schülern ein attraktives Angebot auch am Nachmittag machen zu können“, sagt Rektor Stefan Bolay. Herzstück ist die neue Mensa. Aber die Bauarbeiten gehen noch mindestens zwei Jahre weiter. Denn derzeit wird die Sporthalle saniert, im Anschluss sollen die Außenanlagen fertiggestellt werden.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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