Cafés - Das Aus des Cafés Blum2 machte viele traurig. Aber ein Rundgang durch Mannheim zeigt, dass es trotzdem noch Anlaufstellen für hausgemachte Torten und Kuchen gibt.

Wo es in Mannheim noch hausgemachte Torten und Kuchen gibt

Von 
Stefanie Ball
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Mannheim. Mit großer Enttäuschung haben viele auf die Schließung des Café Blum2 in der Fahrlachstraße reagiert. „Sehr bedauerlich. Wir hatten für alle Feierlichkeiten die besten Kuchen und Torten von Herrn Blum“, schreibt eine Leserin auf der Facebook-Seite des „Mannheimer Morgen“. Im Dezember musste Geschäftsführer Harald Blum Insolvenz für sein nach ihm benanntes Café anmelden. Immerhin, das seit 2005 existierende zweite Geschäft in der Schwetzinger Straße hat im vergangenen Jahr sein Partner David Blum übernommen. Die Kuchen stammen seit der Insolvenz zwar nicht mehr von Harald Blum, werden aber nach dessen Rezepten hergestellt.

Mohrenköpfle, Neckarstadt

Doch wo sonst noch gibt es am Wochenende hausgemachten Kuchen? Eine der bekanntesten Adressen ist das Mohrenköpfle (samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr geöffnet) in der Mittelstraße 11 in der Neckarstadt-West. Die Familienkonditorei stellt seit 1954 Torten her, die sich dem Kunden in einer rotierenden gläsernen Vitrine präsentieren. „Wir haben schon immer vom Ladenverkauf gelebt, insofern konnten wir die Einbrüche in der Corona-Krise gut auffangen“, erzählt Markus Wenzlaff, der das Unternehmen von seinen Eltern übernommen hat. Das Café selbst ist seit zwei Jahren geschlossen, auch private Bestellungen oder die anderer Gastronomiebetriebe sind zurückgegangen. „Aber das war nie unser Hauptumsatz.“ Der Renner bei den Kunden seien Klassiker wie Schwarzwälderkirschtorte und Frankfurter Kranz. „Eine Renaissance hat zuletzt das Dauergebäck erlebt, die Flammenden Herzen oder Nougatringe, offensichtlich legen sich die Menschen in der Corona-Krise gerne einen Vorrat an Gebäck an“, erzählt der Konditormeister.

Herrdegen, Innenstadt

Ebenso traditionsreich ist das Herrdegen (samstags 8.30 bis 17 Uhr) in den Quadraten (E 2, 8). Simone und Martina Herrdegen führen das Café bereits in der fünften Generation. „Wir haben uns angepasst“, sagt Martina Herrdegen. So seien kleinere Geburtstagstorten gebacken worden, weil im Lockdown ja auch die Feiern kleiner wurden. Zwischenzeitlich hatte auch das Café geöffnet. Bedient wurde allerdings nicht am Tisch. Bestellt wurde an der Theke, Kuchen und Kaffee dann direkt mit zum Platz genommen. In Schweden ist das Modell üblich. „Vielleicht setzt sich das nach der Corona-Krise auch hier durch, vor allem, weil überall die Servicekräfte fehlen“, sagt Martina Herrdegen.

Freundt, Chocolat Noir, Innenstadt

Das Freundt (samstags 8.30 bis 18 Uhr, sonntags 12 bis 16 Uhr) existiert als Name bereits ebenfalls seit vielen Jahrzehnten, Pächter waren aber immer andere. Seit 2007 gehört es Eva und Christian Lorczyk. Sie betreiben den Ladenverkauf in der Kunststraße (N 3, 7-8) sowie seit März 2018 ein Café, das Chocolat Noir (L 8, 4). Mit ihren Kuchen, Törtchen und über 70 Sorten Pralinen sind sie vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. „Wir haben kein festes Programm an Kuchen, so kommen die Kunden am Samstag und fragen aufgeregt: Was gibt es heute?“, erzählt Eva Lorczyk.

Dreierpack auf dem Lindenhof

Gleich drei Anlaufstellen für Kuchenliebhaber gibt es auf dem Lindenhof. Die Perle Kaffeebar in der Meerfeldstraße 59 (wochenends 9 bis 18 Uhr), das Meerwiesencafé in der Meerwiesenstraße 1 (wochenends 9 bis 18 Uhr) sowie die Metzgerei in der Rheinparkstraße 4 (wochenends 9 bis 22 Uhr). Die Perle Kaffeebar hat zwischen sieben und zehn Kuchen im Angebot. Wer will, isst sein Stück Kuchen vor Ort, oder nimmt es mit nach Hause. Das Gleiche gilt fürs Meerwiesencafé. Hier backt unter anderem eine Konditorin den Kuchen, daneben gibt es Törtchen aus der Patisserie von Christina Kübler in Ludwigshafen. Die Metzgerei kauft die Torten vom Mohrenköpfle zu und backt Zupfkuchen, Käsekuchen und Apfelkuchen selbst. „Wir haben uns gut durch die Krise manövriert“, sagt Joachim Weber, der zusammen mit seinem Mann Thomas Schmitt das Bistro betreibt. Die Chefin in der Perle Kaffeebar, Michelina Palumbo, beschreibt die Situation als schwierig. Aber: „Wir halten durch, vor allem dank unserer Stammkunden.“

Kleines Café, Neckarstadt

Ähnlich ist die Situation im Kleinen Café (wochenends 9 bis 18 Uhr) in der Eichendorffstraße 8 in der Neckarstadt-Ost. „Es ist schwierig, auch für die Nerven“, heißt es. Immerhin, das „To go“-Prinzip habe gut funktioniert, die Kuchen sind alle selbst gemacht, fünf bis sechs stehen täglich zur Auswahl, vom klassischen Käsekuchen bis zum Carrot Cake.

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Café Pfau, Neckarstadt

Die Chefinnen im Café Pfau (wochenends 9 bis 17 Uhr) in der Langen Rötterstraße 76, Suse Nies und Judith Breith, konnten nicht ahnen, dass der Gastronomie die wohl schwierigsten Zeiten bevorstehen würden, als sie im Oktober 2019 das Geschäft übernommen haben. „Mit viel Optimismus haben wir durchgehalten“, sagt Suse Nies. Die Mitarbeiter mussten zwischenzeitlich allerdings abgemeldet werden. Aber es gebe viele treue Stammkunden. Geholfen habe auch, dass die Stadt schnell zusätzliche Tische auf dem Gehweg genehmigt habe. „So konnten viele Gäste bis in den Herbst draußen sitzen.“

Freud und Leid in Feudenheim

Auch Daniela Seyffer hat den Mietvertrag für ihr Café Wilhelms (samstags 9 bis 17 Uhr) in der Hauptstraße 120 in Feudenheim kurz vor der Corona-Krise unterschrieben. „Eigentlich ist es ganz gut gelaufen, die Feudenheimer sind treue Gäste“, sagt Seyffer. Der Kuchen ist selbst gemacht, rund sechs, sieben stehen zur Auswahl. Das Café Mara in der Hauptstraße 56 in Feudenheim hat fürs Erste geschlossen. „Ich warte aufs Frühjahr“, sagt Inhaberin Mara Lovric. Die Situation sei sehr schwierig gewesen, erst recht, nachdem sie kürzlich die 9000 Euro Soforthilfe zurückzahlen musste. Seit September vergangenen Jahres betreibt Lovric die Cafeteria des Feudenheim-Gymnasiums und der Realschule. „Damit komme ich über die Runden.“

Wolfsbau, Gartenstadt

Auch Birgit Wolf spricht von einem harten Kampf. Ihr gehört der Wolfsbau (wochenends 9 bis 17 Uhr) in der Waldpforte 81 in der Gartenstadt. „Man muss motiviert bleiben und sich etwas einfallen lassen“, sagt sie. Ihr persönliches Augenmerk liegt derzeit allerdings etwas weiter östlich - bei den Olympischen Spielen in Peking. Ihr Sohn David Wolf kämpft dort mit der Eishockey-Nationalmannschaft um eine Medaille. Den Kuchen bezieht das Wolfsbau vom Park-Café Möhler in Leimen. Es gibt aber ein Gebäckstück, das nur exklusiv im Wolfsbau zu haben ist: ein Puck, obendrauf eine Glasur mit der Nummer 89, der Trikotnummer von David Wolf.

Pralissimo, Innenstadt

Anfänglich hatte Sabine Kreker nur den einen oder anderen glutenfreien Kuchen im Angebot. Doch die Nachfrage wurde größer. Vor anderthalb Jahren, mitten in der Corona-Pandemie, hat sie dann komplett auf glutenfreie und laktosefreie Produktion umgestellt. „Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten“, sagt Kreker, die zusammen mit ihrem Mann Oliver seit 2008 das Pralissimo (samstags 10 bis 16.30 Uhr) in der Kurfürstenpassage (P 7, 24) betreibt. Hergestellt werden die Kuchen in der eigenen Backstube, die Kreker 2013 in der Berliner Straße bezogen hat. Rund 20 bis 25 Kuchen stehen zur Auswahl, und wer die Öffnungszeiten verpasst hat, kann (mehr oder weniger) alles im neuen Onlineshop bestellen. Viele Kunden seien anfänglich traurig gewesen, dass es keine Hefezöpfe und Christstollen mehr gab. „Aber man muss sich entscheiden, und mit den ausschließlich glutenfreien und laktosefreien Kuchen haben wir etwas, dass es nur bei uns gibt.“

Freie Autorin

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