Mannheim. Bäder-Besuche in Mannheim werden künftig teurer, das steht jetzt fest. Der Sport- und Freizeitausschuss des Gemeinderats hat den von der Stadtverwaltung geplanten neuen Tarifen ohne Aussprache grünes Licht gegeben. Mit Workshops seien die Fraktionen schon bei der Bearbeitung eingebunden gewesen, so Bürgermeister Ralf Eisenhauer.
In einem ersten Schritt werden die Eintrittspreise für die städtischen Frei- und Hallenbäder im September 2024 um sechs bis 20 Prozent - je nach Tarif - angehoben. Weitere 4,5 bis 7,5 Prozent folgen zwei Jahre später. Begründet wird die Anhebung mit unerwartet stark gestiegenen Personal- und Energiekosten.
LI.PAR.Tie: Frauen solle Brüste nicht verhüllen müssen
Ähnlich schnell geht es mit einem Antrag der LI.PAR.Tie, die städtische Bädersatzung so zu verändern, dass Frauen ihre Brüste nicht mehr verhüllen müssen. So sei das bereits in einigen anderen Städten wie Fulda, Freiburg und Berlin. Die SPD hat sich der Forderung angeschlossen.
Fachbereichsleiter Uwe Kaliske erklärt, hierzu könne die Verwaltung aktuell keine Empfehlung abgeben. Man wolle sich erst detaillierter mit anderen Kommunen austauschen sowie den Ausgang eines Gerichtsverfahrens in Berlin abwarten. Somit wird das Thema auf die nächste Sitzung des Sportausschusses vertagt. LI.PAR.Tie-Chef Dennis Ulas dankt aber bereits für die Ernsthaftigkeit, mit der man sich damit befasse.
"Kehlkopfbikinis" für Männer im Schwimmbad
Dem Antrag merkt man indes ausnahmsweise stark an, dass dieser Fraktion auch ein Mitglied der satirischen PARTEI angehört, Lea Schöllkopf. So steht darin, die weibliche Brust zähle ebenso zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen wie bei Männern Bartwuchs und Kehlkopf. Es sei daher eine sexistische Diskriminierung, wenn Brüste nicht offen gezeigt werden dürften. Dann wären auch „Kehlkopfbikinis und Zwangsrasur“ in Bädern angemessen.
Dem hält Mannheimer-Liste-Stadtrat Achim Weizel entgegen, der Kehlkopf sei keineswegs ein sekundäres Geschlechtsmerkmal. Ulas dankt für die Aufklärung.
Antrag: Frauen sollen selbst entscheiden
Ein weiteres Argument im Antrag der LI.PAR.Tie lautet: „Brüste sind schließlich nur Fettgewebe mit Milchdrüsen und kein sexuelles Objekt männlicher Begierde.“ Daher sollten „weiblich gelesene Personen“ selbst entscheiden können, ob sie oben ohne in Schwimmbäder gingen oder nicht. Männer seien dort „herzlich willkommen, trotz ihrer entblößten Nippel“.
In einer von der SPD am Tag vor der Ausschuss verschickten Pressemitteilung ist nicht von „weiblich gelesenen Personen“ die Rede, sondern schlicht von Frauen. Die sportpolitische Sprecherin Andrea Safferling erklärt, sie befürworte eine Anpassung der Mannheimer Bädersatzung, weil das zu mehr Freiheit und Gleichheit führe. Frauen sollten genau wie Männer selbst bestimmen können, „ob sie oberkörperfrei baden gehen wollen oder eben nicht“.
Stadtverwaltung will "oben ohne" prüfen
Auch Eisenhauer unterstreicht nochmal, wie ernsthaft sich die Stadtverwaltung mit diesem Anliegen auseinandersetzen wolle. Kaliske spricht von einem „sehr ergiebigen, sehr polarisierenden Thema“. Erste Erfahrungen von Kommunen, die diesen Schritt schon gemacht hätten, seien allerdings ganz unterschiedlich und noch nicht valide.
Die nächste Sitzung des Sport- und Freizeitausschusses, in der die Verwaltung dann eine Beschlussempfehlung für den LI.PAR.Tie-Antrag abgeben will, ist am 22. März.
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